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Kia Sportage Plug-in-Hybrid im Alltagstest: Überraschend guter Elektro-Verbrenner-Kompromiss

An bestimmten Ladesäulen lädt der Plug-in-Hybrid von Kia sogar ziemlich schnell. (© GIGA)
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Kia bietet neben reinen Verbrennern und E-Autos auch noch Plug-in-Hybride an, die eine Kombination aus beiden Welten bieten sollen. Ich habe den Kia Sportage PHEV zwei Wochen in meinem Alltag und auf knapp über 600 Kilometern bewegt und bin überrascht, wie gut das funktioniert. Denn auch wenn der Akku leer ist, profitiert ihr von dem E-Antrieb und spart Kraftstoff. Perfekt ist der neue Kia Sportage PHEV aber nicht.

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Kia Sportage PHEV im Test: Fazit

Der Kia Sportage der 5. Generation hat mich als Plug-in-Hybrid überzeugt. Es handelt sich um einen schönen, hochwertigen und großen SUV, der durch die Elektrifizierung sehr sparsam bewegt werden kann. Der Allradantrieb sorgt mit dem Verbrenner und E-Motor nicht nur für einen starken Vortrieb, sondern auch für Sicherheit auf der Straße. Die Assistenzsysteme arbeiten wie gewohnt zuverlässig und das Platzangebot ist üppig. Egal ob für die Fahrt in den Urlaub oder mit der Familie, hier ist genug Platz vorhanden.

Insgesamt ist der Kia Sportage PHEV aber weiterhin mehr Verbrenner als E-Auto. Er fährt zwar sehr oft elektrisch, doch mir fehlen beispielsweise Einstellungsmöglichkeiten zur Rekuperation. Zudem geht der Verbrenner an, wenn die Heizung benötigt wird. Das ist bei anderen Plug-in-Hybriden nicht der Fall. Am Ende stört das alles aber nur wenig, denn ihr bekommt ein ausgereiftes Fahrzeug.

Vorteile:

  • Design
  • Platzangebot
  • Fahrverhalten
  • Assistenzsysteme
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Ladebuchse sinnvoll platziert

Nachteile:

  • Keine Rekuperation
  • Ladegeschwindigkeit

Das Testfahrzeug

Kia hat mir den Sportage PHEV in folgender Konfiguration zur Verfügung gestellt:

  • Kia Sportage 1.6 T-GDI PHEV AWD AT (Spirit)
  • Orange Fusion Met.
  • Leder-Paket
  • Sound-Paket
  • DriveWise-Park-Plus-Paket
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Der Grundpreis liegt bei 48.090 Euro, mit den Paketen liegt der Testwagen bei etwa 52.180 Euro vor Abzug der Förderung. Diese entfällt in Deutschland ab 2023.

Auffälliges, aber gefälliges Design

Der Kia Sportage bietet eine auffällige Optik, besonders in dieser Farbe. (Bildquelle: GIGA)

So gut wie jedes neue Fahrzeug mit E-Antrieb, das Kia in Deutschland auf den Markt bringt, gefällt mir optisch sehr gut. Besonders die Optik des Kia EV6 (Test) hat mich und viele andere begeistert. Der neue Niro EV (Test) ist etwas zurückhaltender und der Sportage der 5. Generation fällt durch sein Design im Vergleich zum Vorgänger deutlich stärker auf. Ich mag solche auffälligen Designs und der neue Sportage trifft da wieder ins Schwarze. Hier gibt es keine Verwechslungsgefahr. Den Sportage erkennt man aus der Ferne schon an dem einzigartigen Tagfahrlicht. Auch die Rückseite mit der cleanen Optik, riesigen Heckklappe und der angedeuteten Lichtleiste gefällt mir. Ich find es nur schade, dass die Rückleuchten nicht wirklich durch eine Lichtleiste verbunden sind. Das wäre der Knaller.

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Der Kia Sportage legt auch bei der Rückseite einen ordentlichen Auftritt hin. (Bildquelle: GIGA)

Besonders clever finde ich im Übrigen, dass der Heckwischer unter dem Spoiler versteckt wurde. Wirkt im ersten Moment, als ob der Kia Sportage keinen hätte, doch er ist gut getarnt. Das sorgt zusätzlich für eine sehr cleane Optik.

Der Heckwischer des Kia Sportage versteckt sich unter dem Spoiler. (Bildquelle: GIGA)

Innenraum überzeugt

Im Innenraum gibt es dann bekannte Optik. Ihr habt zwei große Bildschirme zur Verfügung. Dieses Mal mit einem Lenkrad mit rundem Airbag und die bekannten Knöpfe.

Der Kia Sportage überzeugt mit einem modernen Cockpit. (Bildquelle: GIGA)

Die Mittelkonsole fällt sehr breit aus, bietet aber viel Platz. Dort könnt ihr das Handy kabellos laden, Flaschen oder Becher sicher verstauen und in der Armablage Kleinkram unterbringen.

Die Mittelkonsole des Kia Sportage fällt recht breit aus, bietet dafür aber auch viel Platz. (Bildquelle: GIGA)

Über die Knöpfe könnt ihr den Wagen starten, wählt die Fahrprogramme, könnt zwischen den Modi wechseln oder auch die Sitzheizung oder -belüftung einschalten. Sogar eine Lenkradheizung ist mit dabei. Von der Klavierlackoptik bin ich weiterhin kein Fan, denn die wirkt schnell schmutzig. Insgesamt ist das Auto gut verarbeitet und die Sitze sind bequem.

Auf der Rückbank des Kia Sportage habt ihr viel Platz. (Bildquelle: GIGA)

Das gilt auch für die Rückbank, wo ich ohne Probleme hinter mir selbst sitzen kann und noch genug Beinfreiheit habe. Ich bin 181 cm groß. Hinten gibt es eine eigene Klimazone, sodass die Temperatur individuell eingestellt werden kann. An den Außensitzen ist eine Sitzheizung vorhanden und in den vorderen Sitzen USB-Ports.

Im Kofferraum des Kia Sportage finden zwei große Koffer Platz. (Bildquelle: GIGA)

Die elektrische Heckklappe offenbart einen großen und breiten Kofferraum, in dem ohne Probleme zwei große Koffer und noch vieles mehr Platz findet. Die hinteren Sitze lassen sich umklappen und sogar in der Neigung verstellen. Unser Testwagen hatte noch eine Anhängerkupplung und eigentlich wurde auch ein Fahrradträger mitgeliefert. Wegen des schlechten Wetters konnte ich aber nicht mit meinem E-MTB in den Harz fahren und konnte diese Eigenschaften nicht ausprobieren.

Kia Sportage und Volvo XC 40: Zwei Plug-in-Hybride im Größenvergleich. (Bildquelle: GIGA)

Meine Eltern hatten sich kürzlich einen Volvo XC 40 Plug-in-Hybrid gekauft und zeigten sich vom Kia Sportage PHEV sehr begeistert. Sowohl von der Optik als auch vom Interieur und der höheren Reichweite, die der Kia erreicht. Dabei gefallen ihnen sonst eigentlich nur Volvos, die sie seit Jahren fahren.

Ausgereifte Assistenzsysteme

Die Assistenzsysteme des Kia Sportage sind ausgereift. (Bildquelle: GIGA)

Wie schon beim Kia EV6 und Niro EV haben mich die Assistenzsysteme des Sportage überzeugt. Besonders auf der Autobahn sind der Lenk- und Spurassistent, der Toter-Winkel-Warner, adaptiver Tempomat und die Kameras eine gute Unterstützung. Insgesamt bin ich etwa 400 Kilometer auf der Autobahn unterwegs gewesen und 200 Kilometer in der Stadt. Mit den Assistenzsystemen fährt es sich auf Dauer sehr angenehm.

Auf der Landstraße wirkte der Lenkassistent auch bei nicht so starken Kurven etwas zu schwach. Er konnte die Spur nicht so gut halten, wie ich es von anderen Systemen gewohnt bin. Automatisches Fahren ist damit nicht möglich. Ihr solltet die Hände also immer am Lenkrad haben. Aber das ist ja sowieso so gewollt.

Mit der 360-Grad-Kamera habt ihr im Kia Sportage alles im Blick. (Bildquelle: GIGA)

Der Kia Sportage ist kein kleines Auto. Und deswegen ist es umso wichtiger, dass eine 360-Grad-Kamera verbaut ist. Besonders nach hinten ist die Übersichtlichkeit wegen der breiten C-Säule beschränkt. Mir ist das Parken mit dem großen Wagen an engen Ladesäulen oder anderen Parkplätzen sehr leicht gefallen. Besonders der Blick auf die Bordsteine hilft dabei, sich nicht die schönen Felgen kaputt zu fahren.

Reichweite und Ladegeschwindigkeit

Der Elektroantrieb des Kia Sportage soll eine Reichweite von etwa 60 km schaffen. (Bildquelle: GIGA)

Im Kia Sportage ist eine 13,8 kWh große Batterie verbaut, die für eine Reichweite von 60 km sorgen soll. Das habe ich nicht erreicht. Auf der Autobahn mit 130 km/h waren 30-35 km drin. In der Stadt waren es dann etwas über 50 km, wobei das Wetter mit Regen und Wind im Testzeitraum nicht optimal war. Mit 15 bis 20 Grad war es aber nicht zu kalt.

An einer Wallbox mit 11 kW benötigt der Kia Sportage vier Stunden zum vollständigen Laden. (Bildquelle: GIGA)

Geladen wir der Kia Sportage einphasig. An einer schnelleren Ladesäule mit 43 kW konnte ich so laut Anzeige mit 7,1 kW in 2 Stunden vollladen. Der Akku war aber auch nie komplett leer. Es waren immer 15 Prozent übrig. An einer 22-kW-Ladesäule am Strand habe ich maximal 4,4 kW erreicht. Dort hätte der Ladevorgang drei Stunden gedauert. An der 11-kW-Wallbox meiner Eltern waren es mit maximal 3,5 kW vier Stunden.

Die Reichweite im Auto (im Bild oben links) wird immer als kombinierte Reichweite von Elektro und Benziner angezeigt. So konnte ich vollgetankt und mit voller Batterie eine Reichweite von etwas über 600 Kilometern erreichen. Ich bin auf der Autobahn aber immer 130 km/h gefahren. So hatte ich einen Verbrauch von etwa 6,5 Litern auf etwa 400 Kilometern mit 2x Akku voll aufgeladen. Mit „leerem“ Akku waren es 7,3 Liter bei normaler Fahrweise. Das ist für ein so großes Fahrzeug in meinen Augen nicht zu viel. Wenn ihr den Akku regelmäßig an der Wallbox ladet, ist der Verbrauch entsprechend gering.

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Zwei Dinge finde ich beim Kia Sportage PHEV schade:

  1. Der Verbrenner schaltet sich ein, wenn die Heizung läuft. Das passiert auch mal, wenn es draußen 15 Grad sind und ich die Lüftung auf 22 Grad einstelle.
  2. Mir fehlt die Rekuperation. Wenn man vom Gas geht, rollt der Wagen fast ohne Widerstand weiter. Das mag für einen Verbrenner okay sein, bei einem elektrifizierten Fahrzeug erwarte ich aber mehr. Im Volvo und anderen Fahrzeugen gibt es einen B-Modus, der eine höhere Rekuperation als im D-Modus aktiviert. Die Rekuperation funktioniert bei Kia im Grunde nur über das Bremspedal, was ich für die Stadt nicht so angenehm finde.

Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich vom Plug-in-Hybrid Kia Sportage begeistert bin. Der relativ große Akku sorgt dafür, dass ihr alltägliche Strecken komplett elektrisch fahren könnt. Auch das Zuschalten des Verbrenners ist sehr angenehm und passiert sanft. Das kenne ich von anderen Hybriden deutlich ruppiger und vor allem lauter. Der Sportage ist ein riesiges Auto mit viel Platz für die ganze Familie und verbraucht bei sparsamer Fahrweise relativ wenig Kraftstoff. Ihr sollte aber eine eigene Wallbox besitzen. Die habe ich (noch) nicht und die öffentlichen Ladestationen sind nicht immer frei oder in der Nähe.

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Macht ein Plug-in-Hybrid noch Sinn?

Der Ladeport des Kia Sportage sitzt für öffentliche Ladestationen an der richtigen Stelle. (Bildquelle: GIGA)

Ab 2023 entfällt die Förderung für Plug-in-Hybride. Entsprechend dürfte das Interesse an solchen Fahrzeugen sinken. In meinen Augen kann der Kia Sportage mit Akku aber trotzdem für viele Menschen interessant sein, die für die nächsten Jahre noch eine Übergangslösung wollen. Sie besitzen schon eine Wallbox und wollen zumindest in der Stadt oder bei kurzen Strecken elektrisch, weite Strecken aber mit dem gefühlt sicheren Verbrenner fahren. Genau so sind meine Eltern mit ihrem Volvo XC 40 Plug-in-Hybrid. Zumal der Kia in Situationen elektrisch gefahren ist, in denen ich es gar nicht erwartet hatte, denn eigentlich war der Akku leer.

Der Wagen hat in meinen Augen also weiterhin eine Daseinsberechtigung. Wer keine Wallbox besitzt und auch keine Möglichkeit hat, bei der Arbeit zu laden, der wird damit aber vermutlich auf Dauer nicht glücklich. Da wäre die Mild-Hybrid-Version vermutlich die besser Wahl.

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