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The Last of Us 2 im Test: Ellies Odyssee lässt kein Auge trocken


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Nach langem Warten geht die Geschichte von Ellie und Joel in The Last of Us 2 endlich weiter. Kann die Story auf das hervorragend gesetzte Gerüst des ersten Teils aufbauen und spielerisch weitere Akzente setzen? Christopher hat sich durch Seattle gekämpft und verrät euch in unserem Test hier auf GIGA Games wie gut die Fortsetzung wirklich geworden ist.

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Unser großer Test zu The Last of Us 2.
Unser großer Test zu The Last of Us 2.

Was ist The Last of Us 2?

TLOU 2 ist die Fortsetzung des 2013 für die PlayStation 3 erschienenen Action-Adventures The Last of Us von Entwickler Naughty Dog (Uncharted, Jak and Daxter, Crash Bandicoot). Darin bewegt ihr euch durch eine postapokalyptische Welt, in der die Cordyceps-Pilzinfektion den Großteil der Menschheit in zombieähnliche Kreaturen verwandelt hat. Ihr erlebt mit Protagonist Joel den Beginn des Ausbruchs, macht dann jedoch einen Zeitsprung in das Jahr 2033, in dem der Pilz das Leben der Menschheit auf der Erde komplett verändert hat. Doch neue Hoffnung entsteht in Form der 14-jährigen Ellie, die immun gegen die Sporeninfektion zu sein scheint. Joel eskortiert Ellie auf ihrem Weg quer durch die USA, um sie bei der Gruppierung der Fireflies abzuliefern, die mit Ellies Hilfe ein Heilmittel gegen die Pilzsporen entwickeln wollen.

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Noch heute lässt der erste Teil Kritiker und Fans gleichermaßen ins Schwärmen geraten. Bereits mit der Uncharted-Reihe bewies Entwickler Naughty Dog in Sachen Storytelling sein Talent, The Last of Us setzte hier aber nochmal eins oben drauf. Besonders die Entwicklung der Beziehung zwischen Joel und Ellie besaß eine Tiefe, die bis dato selten so gut in einem Videospiel eingefangen wurde. Auch in unserem GIGA-Test zu The Last of Us vergaben wir nicht zuletzt deshalb 9 von 10 Punkten. Sofern ihr den ersten Teil verpasst habt, könnt und solltet ihr The Last of Us Remastered auf der PlayStation 4 nachholen. Alternativ geben wir euch im folgenden Video eine Story-Zusammenfassung der Ereignisse aus dem ersten Teil:

The Last of Us: Rückblick Abonniere uns
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Test-Fazit zu The Last of Us 2

Vergesst die Leaks und alles Negative, was ihr vielleicht im Vorfeld zu The Last of Us 2 gehört habt. Die Fortsetzung ist ein doppelt so umfangreiches Epos wie der erste Teil und muss den Vergleich in keiner Weise fürchten. Der zweite Teil ist dabei in erster Linie eine düstere Rachegeschichte, jedoch eine, die sich gewaschen hat.

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Naughty Dog nimmt sich erneut viel Zeit für die Zeichnung und Ausgestaltung seiner emotionalen Geschichte. Ellie und Joel sind nach den Geschehnissen im ersten Teil zerissene Figuren und müssen mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen zurechtkommen. Genau die Fragen, die ihr euch dabei nach Ende des ersten Teils vielleicht gestellt habt, werden in der Fortsetzung beantwortet. Aber auch jeder noch so kleine Nebencharakter bekommt in der Fortsetzung Raum zur Entwicklung. Der zweite Teil ist dabei eine emotionale Achterbahnfahrt, die mir oft die Tränen in die Augen getrieben hat.

Und wie sieht es spielerisch aus? Das Kampf- und Craftingsystem wurde konsequent weiterentwickelt, und Spieler des ersten Teils werden sich sofort wieder zurechtfinden. Es gibt neue Waffen, Ausrüstung und Vorgehensweisen, mit denen ihr euch der Feinde entledigen könnt. In deren Reihen gibt es wiederum neue unterschiedliche Fraktionen und auch weitere Arten von Infizierten, die entsprechende Herangehensweisen erfordern.

Auch in Sachen Level-Design und Spielwelt fühlt sich TLOU2 so viel größer an als der erste Teil. Offenere Gebiete und jede Menge versteckte Bereiche links und rechts des Hauptwegs im zerstörten Seattle wollen von euch erkundet werden, damit ihr nichts verpasst.

Das sind die Stärken von The Last of Us 2:

  • Die Geschichte hält das hohe Niveau des ersten Teils und überrascht mit vielen Wendungen und emotionalen Höhepunkten.
  • Offenere Spielwelt und noch weniger Schlauch-Level als im ersten Teil. Das Gleichgewicht aus Linearität und optionalen Erkundungen passt.
  • Enormer Umfang mit ca. 30 - 35 Stunden Spielzeit. Ungefähr doppelt so lang wie der erste Teil.
  • Holt grafisch alles aus der betagten PS4-Hardware heraus, besonders die Spielwelt und Charakteranimationen sorgen für Atmosphäre.
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Das sind die Schwächen von The Last of Us 2:

  • Relativ geringer Wiederspielwert trotz New Game Plus. Keine optionalen Entscheidungen oder Nebenmissionen.
  • Kein Multiplayer-Modus wie im ersten Teil.
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Story: So gut ist die Geschichte (spoilerfrei)

Es ist schwer über die Handlung von The Last of Us 2 zu schreiben, ohne zu viel zu spoilern. Keine Sorge, ich werde den Teufel tun und euch an dieser Stelle Details verraten, denn die größte Stärke des Spiels ist eindeutig die Geschichte. Der erste Teil hat hier erstklassige Vorarbeit geleistet und die Skriptschreiber mussten sich wahrlich ins Zeug legen, um an dieses Niveau anzuknüpfen.

Dieses Vorhaben kann ich dabei aber nur als gelungen bezeichnen. In The Last of Us 2 stecken so viele Motive und Emotionen, dass sie den ersten Teil fast klein erscheinen lassen und ihr dabei dessen Ereignisse noch einmal neu bewerten müsst.

So viel können wir euch zur Ausgangslage in der Fortsetzung verraten (wer wirklich gar nichts wissen möchte, einfach zum nächsten Abschnitt springen):

Part 2 spielt fünf Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers. Ellie und Joel leben zusammen mit seinem Bruder Tommy und ihrer Gemeinschaft in Jackson, Wyoming. Ellie ist inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsen und knüpft erste zarte Bande der Liebe. Gleichzeitig hat ihre Beziehung zu Joel nach den Ereignissen im ersten Teil deutlich gelitten. Diese werden im Verlaufe der Geschichte auch immer wieder mal aufgegriffen und beleuchten weitere Konflikte zwischen den beiden. Nach einem einschneidenden Erlebnis in Jackson ist nichts mehr so wie es einmal war und die Geschehnisse führen euch nach Seattle, wo die Geschichte ihren weiteren Verlauf nimmt.

Mehr müsst ihr zur Story im Vorfeld nicht wissen. Natürlich hilft es, wenn ihr den ersten Teil gespielt habt, um die Gefühlslage zu Beginn des zweiten Teils zu verstehen. Die Fortsetzung ist dabei vielmehr eine Rachegeschichte und behandelt unter anderem Motive wie Verlust, Hass und Vergebung.

Mehr noch als im ersten Teil wechseln sich actionreiche Abschnitte mit ruhigen Passagen ab, die sich voll und ganz Zeit für die Ausarbeitung der Charaktere nehmen. Verkommen solche Abschnitte für mich in anderen Spielen zu nervigen Walking-Simulator-Passagen, gehören sie in TLOU2 zu meinen absoluten Highlights und helfen bei der Bindung zu den Charakteren ungemein. In diesem Spiel ist mir keine Figur egal und da im Verlauf auch oft mit Zeitsprüngen und Flashbacks gearbeitet wird, trafen mich einige Momente im Nachhinein emotional doppelt so hart in die Magengrube. Ich würde an dieser Stelle gerne schon so viele solcher Momente beschreiben, aber ihr sollt diese natürlich selbst erleben. Erzählerisch gehört auch Part 2 zur absoluten Speerspitze in der Videospiellandschaft.

Auch in The Last of Us 2 seid ihr nicht alleine unterwegs. Love Interest Dina etwa spielt eine große Rolle in Ellies Leben.
Auch in The Last of Us 2 seid ihr nicht alleine unterwegs. Love Interest Dina etwa spielt eine große Rolle in Ellies Leben.

Gameplay: WLF vs. Scars vs. Clicker

Zwischen den umfangreichen Story-Abschnitten werdet ihr die meiste Zeit im Spiel mit Kämpfen gegen die zahlreichen Feinde verbringen. Dabei sind es vor allem drei Fraktionen, die euch das Überleben erschwerden:

  • WLF: Die Washington Liberation Front ist eine straff organisierte militärische Gruppierung, die einst die Kontrolle über Seattle den staatlichen FEDRA-Truppen entrissen hat. Sie schicken unter anderem auch Hunde ins Gefecht, die die Witterung von Ellie aufnehmen können und sie unerbittlich verfolgen.
  • Scars: Eine fanatisch religiöse Gruppierung (auch Seraphiten genannt), die vor allem lautlos und mit leisen Waffen wie Bögen agiert. Untereinander verständigen sie sich ständig mit Pfiffen und werden so schnell darauf aufmerksam, wenn jemand aus ihren Reihen fehlt, falls etwa Ellie ihn oder sie gerade heimlich ausgeschaltet hat.
  • Infizierte: Die Bedrohung durch Runner, Clicker, Stalker und Co. ist nach wie vor allgegenwärtig. Hinzu kommen neuen Arten der Infizierten wie etwa die Shambler. Diese mit Pusteln übersäten Ungetüme stoßen Säurewolken aus, die euch verätzen, wenn ihr ihnen zu nahe kommt.

Um euch all der Feinde zu erwehren hat Ellie jetzt noch mehr Möglichkeiten der Gegenwehr. Euer Waffenarsenal ähnelt größtenteils dem des Vorgängers, jedoch gibt es auch ein paar Neuheiten. Ihr könnt etwa selbstgebastelte Minen legen oder Schalldämpfer an eure Pistole montieren, um noch leiser zu agieren. Zudem könnt ihr mit Ellie nun auch in Bauchlage kriechen und euch noch besser vor feindlichen Augen verbergen.

Ich empfand die Kämpfe auf dem mittleren der fünf Schwierigkeitsgrade fast schon etwas zu einfach, da ihr auch mehr als genug Ressourcen zum Craften von Nachschub findet. Wer möchte, kann aber auch den Schwierigkeitsgrad oder sogar einzelne Aspekte wie Kämpfe oder Ressourcenvorkommen separat in den Optionen (auch während des Spiels) anpassen. Generell lobend erwähnen möchte ich auch die vielen Optionsmöglichkeiten bei der Barrierefreiheit. Jede Menge einstellbare Hilfen für zusätzliche audiovisuelle Signale helfen auch Menschen mit Beeinträchtigungen das Spiel optimal auf ihre Bedürfnisse anzupassen.

Die Scars sind Jäger und greifen meist mit Bögen aus dem Hinterhalt an.
Die Scars sind Jäger und greifen meist mit Bögen aus dem Hinterhalt an.

Spielzeit und Umfang: Wann hört das denn auf?

„Wow, das dürfte wohl das Ende sein.“ Diesen Gedanken hatte ich etwa fünf Mal im Spielverlauf, als ich dachte, am Ende der Story angelangt zu sein. Aber weit gefehlt, denn dann ging es nochmal weiter. The Last of Us 2 ist das bis dato umfangreichste Spiel von Naughty Dog und übertrifft den Vorgänger gut um das Doppelte in der Spielzeit.

Als bei mir der Abspann über den Bildschirm flimmerte, hatte ich 44 Stunden Spielzeit auf der Uhr. Dazu sei jedoch gesagt, dass ich wirklich jeden Winkel der Spielwelt erkundet habe und mir viel Zeit beim Erforschen der Areale gelassen habe. Ein normaler Spieldurchgang dürfte so etwa zwischen 30 und 35 Stunden dauern. Für ein Singleplayer-Spiel mit solch aufwändiger Inszenierung ist dies ein enormer Umfang. Noch beachtlicher sogar, denn es gibt im Spiel keine Nebenmissionen oder ähnliches.

Man kann allerdings viel Zeit mit dem Durchsuchen von Gebäuden abseits des Weges verbringen. Um einige Zwischensequenzen und andere interessante Abschnitte nicht zu verpassen, müsst ihr dies sogar tun. Immer wieder stolpert ihr über Ruinen oder diverse Geschäfte mit viel Loot und Crafting-Materialien, für die sich ein Abstecher lohnt. Zudem finden nur Spieler mit Forscherdrang auch die versteckten Trainingsbücher, die euch neue Talentbäume freischalten, mit denen ihr weitere Fähigkeiten und Anleitungen zum Craften lernt.

Zudem gibt es auch in TLOU2 offene Bereiche mit Karte, wie ihr sie vielleicht schon aus Uncharted 4 und Uncharted: The Lost Legacy kennt. Wer will, kann also viel entdecken, muss dies aber nicht tun und kann sich auch nur auf die Geschichte konzentrieren.

Seattle bietet viel Freiraum zur Erkundung abseits des Hauptwegs.
Seattle bietet viel Freiraum zur Erkundung abseits des Hauptwegs.

Spielwelt: Keine Open World, aber viel Freiraum

Der Großteil des Spiels findet in der Metropole Seattle statt. 25 Jahre nach dem Ausbruch der Infektion hat sich die Natur die Stadt sichtlich zurückerobert. Mit Gras und Bäumen überwucherte Straßenzüge und Flüsse, die sich ihren Weg durch die Häuserschluchten bahnen, prägen nun das Stadtbild. Level-Design konnte Naughty Dog schon immer, und auch Seattle ist eine echte Augenweide.

Zudem sind die Gebiete noch weitläufiger als im ersten Teil. Zwar bewegt ihr euch nicht durch eine Open World, jedoch gibt es viel zu entdecken und an allen Ecken und Enden erzählt die Umgebung kleine Geschichten, wenn ihr sie euch genau anseht. Überbleibsel von Lagern, Kritzeleien an Wänden oder Briefe und Notizen zeugen von Ereignissen der Vergangenheit.

Ich bin alles andere als ein Freund von verstreuten Dokumenten in Videospielen, denn wenn ich eins nicht will, ist es mich durch Textlawinen zu wühlen. Aber in The Last of Us 2 ist das anders. Ich sauge jeden Schnipsel Information auf, da ich so investiert in diese Spielwelt bin und alles über ihre Hintergründe und Charaktere in Erfahrung bringen will. Ellies Tagebuch etwa, gibt mir Einblick in ihre Gefühlswelt und verzeichnet Details, die mir sonst vielleicht entgangen wären.

Um alles erkunden zu können, bewegt ihr euch jetzt auch noch öfter als im Vorgänger vertikal. Dazu werdet ihr im Spiel öfter mal über Seile stolpern, die ihr aufnehmen und werfen könnt. Auf diese Weise könnt ihr euch auf untere Ebenen hinabseilen oder auf höhere klettern. Zusätzlich seid ihr manchmal mit Pferd und Boot unterwegs, um unwegsames Gelände zu überbrücken.

Mit dem Boot durch das überschwemmte Seattle.
Mit dem Boot durch das überschwemmte Seattle.

Multiplayer: Wo ist der Online-Modus?

Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, wollen wir darauf hinweisen, dass ihr in Part 2 auf einen Multiplayer-Modus verzichten müsst. Der aus dem ersten Teil bekannte Fraktionen-Mehrspieler-Modus wurde gestrichen.

Für die Fortsetzung hat man zugunsten des Singleplayers auf einen Online-Modus verzichtet. Betrachtet man den Umfang des Endprodukts, kann aber mit Fug und Recht behauptet werden, dass sich die Umverteilung der Ressourcen voll gelohnt hat.

The Last of Us 2 erscheint am 19. Juni 2020 exklusiv für die PlayStation 4. Da die PS4-Version vom Spiel beinahe in die Knie gezwungen wird, ist eine zukünftige Veröffentlichung auf der PlayStation 5 nicht ausgeschlossen, bestätigt wurde dies allerdings noch nicht.

Wertung

9,3/10

“Hass, Zorn, Hoffnung und Liebe. The Last of Us 2 bildet die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen in einem fulminanten Epos ab. Eines der letzten großen Highlights der PS4, das man 2020 gespielt haben sollte.”

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