Anzeige
Anzeige
  1. GIGA
  2. Entertainment
  3. Streaming und TV
  4. „Die Welle“: Wahre Begebenheit oder reine Fiktion?

„Die Welle“: Wahre Begebenheit oder reine Fiktion?

Jürgen Vogel als Lehrer Rainer Wenger vor seinen Schülern im Film „Die Welle“.
Jürgen Vogel als Lehrer Rainer Wenger vor seinen Schülern im Film „Die Welle“. (© IMAGO / Everett Collection / Bildbearbeitung GIGA)
Anzeige

„Die Welle“ handelt von einem Experiment, das an einer deutschen Schule durchgeführt wird. Welche wahre Begebenheit dahinter steckt, lest ihr hier.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

„Die Welle“: Nach einer wahren Begebenheit

Im Jahr 2008 wurde der Film „Die Welle“ in den deutschen Kinos gezeigt. Er ist eine deutsche Neuauflage des amerikanischen Films „The Wave“ (als DVD auf Amazon) von 1981, der inspiriert von wahren Begebenheiten und einem Schulexperiment an einer kalifornischen Highschool entstand. Im selben Jahr erschien der Roman „The Wave“ von Morton Rhue (auf Amazon ansehen).

Anzeige

Häufig wird angenommen, dass der Film auf der Grundlage des Buchs entstand. In diesem Fall ist es jedoch umgedreht: Morton Rhue, US-amerikanischer Schriftsteller vor allem für Jugendromane, nahm das Drehbuch zu „The Wave“ als Grundlage und arbeitete es zu einem Roman aus.

2019 erschien zusätzliche die Serie „Wir sind die Welle“. Die Adaption orientiert sich an dem Buch von Morton Rhue, weicht von der Handlung mitunter aber auch stärker ab. Der Trailer gibt euch einen Einblick in die Serie:

Wir sind die Welle | Offizieller Trailer | Netflix
Wir sind die Welle

„Wir sind die Welle“ im Stream

Streaming-Start: 01.11.2019
Genre: Drama
FSK: Ab 16 Jahren

„Die Welle“: So nah stehen sich Realität und Fiktion

Im Gegensatz zum Film „Die Welle“, auch in der Version von 1981, verlief das Experiment von Ron Jones weniger dramatisch. Dennoch waren Gewalt, Angst und Verrat anzutreffen. Jones, ähnlich wie sein fiktiver Charakter Rainer Wenger, war ein unkonventioneller Alt-Punk. Beide pflegten ein eher freundschaftliches Verhältnis zu den Schülern. Während Wenger auf einem Hausboot lebte, fand man Jones in einem Baumhaus.

Anzeige

Auch seine Unterrichtsmethoden waren wenig standardisiert, wie der Spiegel berichtet. Abgesehen von einigen filmischen Ausschmücken zur Geschichte, folgt der Film im Wesentlichen der wahren Begebenheit. Das Experiment und der Film teilen sich Elemente wie Uniformen, Grußformeln und strikte Regeln.

Anzeige

Drei ausgewählte Schüler hatten die Aufgabe, alle Regelbrecher zu melden. Das Experiment verließ rasch das Klassenzimmer und fand seinen Weg durch die gesamte Schule. Doch nicht alle unterstützten die Idee: Es gab auch einige kritische Stimmen, die sich gegen die Bewegung stellten. Selbst Jones erkannte, dass das Experiment zunehmend aus dem Ruder lief.  

Das Experiment im echten Leben

Der Film und das Buch basieren auf einem sozial-psychologischen Experiment, das 1967 an einer Highschool in Kalifornien durchgeführt wurde. Ron Jones, der damals Geschichte unterrichtete, behandelte das Thema „Drittes Reich“. Als ein Schüler fragte, wie es möglich war, dass die Deutschen damals so blind und ahnungslos agierten, entstand in Jones die Idee für ein Experiment: Die Schüler sollten selbst erleben, wie blindes Befolgen von Befehlen durch Angst und Manipulation entstehen kann.

Philipp Neel, ein ehemaliger Schüler von Jones, schilderte seine Erlebnisse in einem Interview mit dem Spiegel. Jones führte neue Regeln für die Sitzordnung und das Verhalten im Unterricht ein. Die Schüler beteiligten sich zunehmend und niemand stellte die neuen Vorschriften infrage. Es entwickelte sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl und Jones führte einen Gruß ein, der die Bedeutung einer Welle symbolisierte. Die Gruppe nannte er „The Third Wave“. Niemand bemerkte die Ähnlichkeiten zum Dritten Reich.

Daher beschloss er, es zu beenden, indem er ankündigte, dass am Freitag – fünf Tage nach dem Start – eine neue, landesweite Jugendbewegung ins Leben gerufen würde, die sich für Veränderungen in den USA einsetzen würde. Nur Mitglieder von „The Third Wave“ waren eingeladen, während Kritiker aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurden.

Anzeige

Ähnlich wie im Film versammelte Jones die Schüler in der Aula. Sie begrüßten sich gegenseitig mit dem „Welle-Gruß“. Doch statt einer leidenschaftlichen Rede begann Jones, einen Film zu zeigen, der sich mit dem Nazi-Deutschland beschäftigte. Der Film thematisierte Aspekte wie Disziplin, Gehorsam und Gemeinschaft, und ging auch auf die Errichtung der Gaskammern ein.

Die Schüler waren schockiert und beschämt. Jones sagte an seine Schüler gewandt, dass es ihnen genau wie den Deutschen schwerfallen wird, zuzugeben, dass sie zu weit gegangen sind. Zuzugeben, dass sie manipuliert wurden und bei diesem Irrsinn mitgemacht haben. Seine Erlebnisse mit diesem Experiment hielt er in einer Kurzgeschichte fest – auf der Website „The Wave Home“ könnt ihr diese nachlesen.

Zum Vergleich: Darum geht es in „Die Welle“

Rainer Wenger (Jürgen Vogel) entspricht nicht dem Bild eines klassischen Lehrers. Als ehemaliger Punk hält er an seinem individuellen Kleidungsstil und seiner Musikvorliebe fest und pflegt eine eher freundschaftliche Beziehung zu seinen Schülern. Als die Schule eine Projektwoche zu Staatsformen veranstaltet, wird ihm das Thema Autokratie zugeteilt.

Anfangs sind die Schüler überzeugt, dass ein Wiederaufleben des Nazi-Regimes ausgeschlossen sei. Diese Überzeugung führt dazu, dass Wenger ein psychologisches Experiment anstößt: Schritt für Schritt führt er neue Regeln ein, verändert die Sitzordnung, etabliert Hierarchien und einen Dresscode. Wenger trifft Entscheidungen und betont, dass er nur das Wohl seiner Schüler im Blick hat.

Die Schüler entwickeln ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit. Außenseiter wie Tim (Frederik Lau) finden ihren Platz und blühen in der neuen Struktur auf. Zunächst scheint es, als würden alle die strengen Regeln akzeptieren, doch unter den Schülern gibt es kritische Stimmen. Bald teilen sich die Schüler in „Insider“ und „Outsider“ auf, was zu Mobbing, Gewalt und Vandalismus führt.

Wenger lässt das Experiment eskalieren. Er versammelt alle Mitglieder der „Welle“ in der Aula und hält leidenschaftliche Reden, die die Gruppe in einen Rausch von Begeisterung und Hass versetzen. Dann fordert er, dass ein „Kritiker der Welle“ auf die Bühne kommt, um ein Exempel zu statuieren. Die aufgebrachten Schüler übergeben den Gegner den fiesen Machenschaften der Gruppe.

Doch Wenger hinterfragt, ob sie ihm auch gefolgt wären, wenn er den Tod des Schülers befohlen hätte, und erklärt das Ende der „Welle“. Tim, der sich als treuer Anhänger Wengers sieht, ist erschüttert. In seiner Verzweiflung zieht er eine Waffe, richtet sie auf sich selbst und erschießt sich. Wegen des außer Kontrolle geratenen Experiments wird Wenger von der Polizei festgenommen.

Die Welle

„Die Welle“ im Stream

Kinostart: 11.03.2008 Streaming-Start: 06.10.2008
Genre: Drama
FSK: Ab 12 Jahren
Filmlänge: 107 Min.

Hat dir der Beitrag gefallen? Folge uns auf WhatsApp und Google News und verpasse keine Neuigkeit rund um Technik, Games und Entertainment.

Anzeige