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Unser Pile of Shame lässt uns verzweifeln: Wozu brauchen wir eigentlich diese ganzen Games?

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Der Black Friday ist gerade vorbei und etliche Gamer haben ihre persönliche Sammlung um allerhand Schnäppchen erweitert. Aber hat realistisch betrachtet überhaupt jemand genug Zeit alle diese Spiele auch wirklich zu spielen? Wozu brauchen wir eigentlich diese ganzen Games?

 
Videospielkultur
Facts 

In der Kindheit ging es wohl vielen so: Wochen, wenn nicht sogar monatelang konnte man sich mit einem einzigen Spiel beschäftigen. Mehrere Anläufe starten, alle Geheimnisse finden, sich eigene Herausforderungen ausdenken. Das hat großen Spaß gemacht, war aber vor allem eine Notwendigkeit. Aus Mangel an eigenem Geld waren neue Spiele eine Seltenheit.

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Heute sieht das natürlich anders aus. Finanziell stehen uns mehr Möglichkeiten offen als noch im Kindesalter und Sales und Rabatte lauern hinter jeder Ecke – von Free-to-Play-Spiele Fortnite, die eine ganze Generation von Spielern auf Wunsch komplett kostenfrei bei der Stange halten, einmal ganz abgesehen.

Dementsprechend schnell wachsen also auch die privaten Sammlungen etlicher Spieler – während die zur Verfügung stehende Zeit stetig schwindet. Was also tun, mit dem wahrscheinlich nie mehr zu bezwingenden Pile of Shame? Wir haben zwei unserer Kollegen nach ihrer Meinung gefragt.

Meinung von Victor Redman: „Ich bereue keinen einzigen Kauf“

Früher, wenn ich bei Woolworth oder Wertheim (Erinnert sich noch jemand an Wertheim?) vor der Spielevitrine stand, bedeutete das die Qual der Wahl. Für so ein SNES- oder N64-Game musste man schließlich 140 D-Mark (Kennt noch jemand D-Mark?) und mehr auf den Tisch legen. Das musste sich dann auch lohnen! Rückblickend hat das nicht immer geklappt. Neben echten Perlen holte ich mir auch ein paar echte Stinkbomben ins Kinderzimmer – aber bis zum Erbrechen gespielt habe ich sie alle. Klar. Schließlich wusste ich ja nie sicher, wann ich ein neues Spiel in die Finger kriegen würde. Aber schon damals war für mich klar: Später, wenn ich mal groß bin, wird das anders.

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Heute ist das anders. Ich muss längst niemanden mehr fragen, wenn ich ein neues Spiel haben möchte, nicht mehr bis Weihnachten warten oder monatelang mein Taschengeld sparen. Wenn ich ein Spiel haben will, dann kaufe ich es halt. Auswahl gibt es immer reichlich, Amazon und Ebay sei Dank. Mein zehnjähriges Ich würde ausflippen beim Anblick meiner Spiele- und Konsolensammlung. Nur: Spielen kann ich all diese Spiele nicht. Ich komme jetzt schon kaum hinterher.

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The Witcher 3, zum Spitzenpreis beim Cyber Monday geschossen, ist immer noch eingeschweißt. Dasselbe gilt für Batman: Arkham Knight und inFAMOUS: Second Son, zwei Spiele, die ich mir zusammen mit meiner Playstation 4 zugelegt habe. Daneben liegt Fire Pro Wrestling World, ein Titel, den ich als Wrestling-Fan natürlich unbedingt haben musste – und seitdem vielleicht eine Stunde angespielt habe. Über die zahllosen Playstation Plus Games auf meiner Festplatte oder den Game Cube, den ich mir bei eBay besorgt und seitdem ganze drei Mal eingeschaltet habe, reden wir besser gar nicht.

Woran liegt es, dass der Stapel an ungespielten Games wächst und wächst? An mangelnder Motivation jedenfalls nicht – ich bereue keinen einzigen Kauf und habe immer noch total Bock, jedes Spiel im Regal zu spielen. Das Problem ist eher zu viel Bock auf zu vieles. Aber der Tag hat eben nur 24 Stunden. Das anzuerkennen ist gar nicht mal so einfach – gerade, wenn man so viel Bock hat. Tatsache ist: Die Hälfte der Spiele, die seit Wochen und Monaten ungespielt im meinem Regal Staub sammeln, werden es wohl bleiben.

Einige dieser Games werde ich wohl wieder verkaufen. Vor allem will ich mir aber angewöhnen, wählerischer zu sein beim Kauf – und mich damit abfinden, dass ich nicht jedes „Must-Play“ der letzten 30 Jahre tatsächlich werde spielen können. Wenn ein Spiel mich nicht direkt anmacht, kann es vielleicht auch warten, sodass ich mehr Zeit habe für die Spiele, die nicht warten können. Vielleicht ist weniger am Ende ja auch mehr.

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Meinung von Andreas Engelhardt: „Das ist alles einfach nicht zu schaffen“

Ein einziges Mal habe ich mich beim berüchtigten Steam-Summer-Sale in die Angebote gestürzt. Der Schnäppchen-Jäger in mir erlegte seinerzeit fünf Titel, unter anderem die ersten beiden Witcher-Spiele. Teil 3 stand damals wenige Monate vor dem Release und man musste sich ja gebührend vorbereiten. Meine gesamte Spielzeit bei den fünf Titel: bislang knapp über zehn Stunden.

Zwei der Spiele habe ich noch nicht mal angespielt, dazu gehört auch The Witcher 2. Das Kind in mir dachte sich damals: „Haben, haben, haben!“ Der Student in mir dachte sich: „So günstig komme ich nie wieder an diese Spiele, das muss ich doch ausnutzen.“ Heute weiß ich, dass mich die fiese FOMO gepackt hatte. FOMObedeutet „Fear off missing out“, also eben die Angst davor, etwas zu verpassen. Diese Sorge, Erfahrungen nicht mitzunehmen und in Gesprächen nicht mitsprechen zu können, hielt mich offen gesagt bis vor Kurzem noch im lähmenden Würgegriff.

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Aufgrund der Flut an Spielen und vor allem dem Trend der Open-World-Games seit einigen Jahren muss ich mich der Erkenntnis beugen: Das ist alles einfach nicht zu schaffen. Außer ich würde meinen Job kündigen, was eher keine Option ist. Also verfahre ich inzwischen getreu dem Motto: einen Schritt nach dem anderen. Konkret bedeutet dies: Ich konzentriere mich auf ein Story-Spiel und ein Endlos-Spiel, das ich zwischendurch mal einstreue.

Aktuell sind das beispielsweise Death Stranding und Civilization VI. Zwar habe ich derzeit schon Lust, Jedi: Fallen Order zu kaufen und zu spielen. Ich weiß aber genau, dass dann Death Stranding im Schrank verschwindet und mir ewig Vorwürfe machen wird. Das wird dem Titel aber nicht gerecht und so übe ich mich eben zwangsläufig in Geduld. Man wird ja schließlich erwachsener und sei es nur im Umgang mit der Flut an Videospielen.

Wie geht ihr mit eurem Pile of Shame um? Habt ihr eine Methode entwickelt diesen abzuarbeiten oder bereits längst das Handtuch geworden? Lasst es uns gern in den Kommentaren wissen!
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