Der Weltfußballverband FIFA hat die Katze aus dem Sack gelassen und sein nächstes Videospiel präsentiert – und es ist ein Debakel für Fußball-Fans. FIFA Rivals reiht einige der schlimmsten Trends der Gaming-Branche aneinander und lässt EA Sports FC im Vergleich als großen Gewinner dastehen.
Ein Kommentar von Gregor Elsholz
FIFA zeigt Spiel, das niemand haben will
Wer hätte gedacht, dass in der langjährigen Partnerschaft zwischen EA und FIFA anscheinend der extrem kontroverse und bei vielen Spielern verhasste Publisher Electronic Arts die mäßigende Stimme der Vernunft war? Denn was der Fußballverband in Form von FIFA Rivals auf den Platz bringen will, würde selbst EA die Schamesröte ins Gesicht treiben.
FIFA Rivals ist ein kostenloses Mobile Game, von Studio Mythical Games entwickelt, das im Gegensatz zu EA Sports FC auf ein Arcade-Erlebnis setzt, also nicht als möglichst realistische Fußballsimulation daherkommt.
Dies wäre an sich völlig in Ordnung, wenn da nicht der peinliche Überbau wäre – ein Konstrukt aus Mikrotransaktionen, Online-Marktplätzen und Blockchain-NFT-Gefasel, das von Spielern bereits 2021 rigoros abgeschmettert wurde. (Quelle: FIFA)
FIFA Rivals tritt damit also dem Team der Krypto-Massenware bei, das sich in erster Linie durch limitiertes Gameplay, lieblose Geldmacherei und gravierende Unseriosität auszeichnet. Für den Weltfußballverband ein absolutes Armutszeugnis.
Alles, was ihr über die Qualität von FIFA Rivals wissen müsst, findet ihr in dem bizarren Ankündigungstrailer auf Twitter, in dem ein Grashüpfer die Hauptrolle spielt:
FIFA Rivals will es der NFL nachmachen
Mit Mythical Games hat sich FIFA übrigens einen Entwickler gesucht, der bereits ein Blockchain-Sportspiel auf dem Markt hat – und zwar handelt es sich dabei um NFL Rivals, also einen Ableger aus dem American Football.
Um herauszufinden, was da auf euch zukommt, könnt ihr euch auf YouTube Gameplay-Ausschnitte zu NFL Rivals ansehen – erwartet allerdings nicht mehr als ein simples, typisches Mobile Game. (Quelle: YouTube)
Natürlich ist das Gameplay aber ohnehin nur ein nachträglicher Gedanke, denn die Existenzberechtigung ist der Marktplatz, auf dem einige NFT-NFL-Spieler für surreale Kryptosummen angeboten werden – die teuersten Items kosten umgerechnet schlappe 29 MIllionen US-Dollar. (Quelle: NFLRivals)
Wer bei solchen Preisen Glücksgefühle verspürt, kann sich bei FIFA Rivals sicher ebenfalls auf einen grotesken Marktplatz freuen und seine Ersparnisse für absolut sinnfreie NFTs raushauen. Nur mit Fußball hat das Ganze garantiert überhaupt nichts zu tun.
Auch Ubisoft hat vor Kurzem ein Blockchain-RPG releast – mit überschaubarem Erfolg: