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Burger King missbraucht Streamer für Werbung, verletzt Twitch-Regeln


Eine Marketingagentur hat sich für Burger King etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie bewerben Angebote der Fast Food-Kette für wenig Geld in Streams – die Streamer werden aber nicht gefragt.

 
Twitch
Facts 
Bildquelle: Twitch/Burger King

Die Community und die Interaktion zwischen Streamer und selbiger machen für viele Nutzer von Twitch oder anderen Streaming-Plattformen den Charme dieser Unterhaltungsform aus. Eine Möglichkeit, direkt mit dem Streamer zu kommunizieren, sind Donations von Geld oder Bits und auch die Subscription. Bei vielen Streamern gibt es die Möglichkeit, zu diesen Aktionen eine Nachricht an den Streamer zu schicken, die dann im Stream von einem Text-zu-Sprache-Programm laut vorgelesen wird.

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Die Marketingagentur Ogilvy hat für Burger King daraus ein Werbe-Konzept gemacht. Sie senden Donations von maximal 5 Dollar an einen Streamer und im Stream wird dann eine Werbebotschaft, wie ein Angebot für einen Burger mit Pommes, vorgelesen. Laut dem Video für die Kampagne ist es eine grandiose Idee.

Der externe Inhalt kann nicht angezeigt werden.

Falls ihr euch fragt, ob das Fake ist, weil die Spiele dort ziemlich komisch aussehen: Nein, das ist echt. Die Spiele wurden ersetzt, weil für werbliche Nutzung der Original-Spiele gezahlt werden muss.

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Falls ihr euch fragt, warum die Gesichter und Stimmen unkenntlich gemacht wurden, das liegt daran, dass die Streamer nicht gefragt wurden, ob sie in der Bewerbung der Kampagne auftauchen möchten.

Zwar ist in dem Video zu sehen, wie einige Streamer sich für die Donations bedanken, das tun Streamer aber nun mal, wenn sie Geld von Zuschauern erhalten. In den Donation-Nachrichten stehen oft die merkwürdigsten Dinge, es ist also nicht auszuschließen, dass sie nicht wussten, dass sie von einer Marketingagentur Geld bekamen und sie einfach nur höflich reagierten.

Es gibt sicher Streamer, die einen Werbe-Deal mit Burger King durchaus eingehen würden. Partnerschaften mit großen Marken sind auf Twitch keine Seltenheit und viele Streamer haben Agenturen und Manager, die sich um so etwas kümmern. Ogilvy umgeht dieses gängige System des Influencer-Marketings aber einfach und wirbt auf den Kanälen ohne Zustimmung der Streamer und vielleicht sogar ohne deren Kenntnis.

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Was sagen die Streamer dazu?

Die sind ziemlich sauer über den Missbrauch von Kanälen und Streamern zur Bewerbung von Burger King. Streamer CohhCarnage nannte es „drittklassig“ und „räuberisches Marketing“. Streamerin AnneMunition wurde selbst vor gut einem Monat im Stream besucht und sagte dazu:

„Ich verabscheue es wirklich, wenn Unternehmen aus meinem Live-Content einen Vorteil ziehen wollen indem sie mir ihre Werbung aufzwingen ohne mit mir vorher darüber zu sprechen oder anzubieten, was für das Marketing bezahlt werden sollte, was mehr als 5 Dollar sind, da bin ich mir sicher.“

Streamer TeePee ist sogar in dem Video zu sehen und auch er wusste nicht, dass er unfreiwillig Teil einer Marketing-Kampagne wurde. Er sagte dazu:

„Es war nur eine zufällige Donation. Ich glaube sie haben es noch ein paar Mal öfter gemacht und dann habe ich es gestoppt, weil es merkwürdig war.“

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Twitch Nutzungsbedingungen und andere Werbe-Verträge

Die Kampagne von Ogilvy verstößt zusätzlich gegen die Nutzungsbedingungen von Twitch, wie viele Nutzer unter dem Tweet feststellen. Die „Verbreitung von nicht autorisierter Werbung“ ist auf Twitch nicht gestattet. Da niemand der Werbung zugestimmt hat, ist das wohl der Fall.

Dazu kommen noch mögliche Vertragsverletzungen, wie eine Anwältin erklärt, denn die Kampagne könnte mit einem Vertrag des Streamers in Konflikt stehen, wenn dieser mit einem möglichen Konkurrenten von Burger King besteht. Hinzu kommen noch mögliche Urheberrechtsverletzungen, da die Inhalte der Streamer ohne Erlaubnis verwendet wurden.

Es scheint, Ogilvy ist davon ausgegangen, problemlos eine Werbe-Kampagne fahren zu können, ohne dabei auf die rechtlichen und auch kulturellen Regeln der Streaming-Welt zu achten. Zumindest auf Twitter fliegt ihnen das jetzt um die Ohren. Ein wichtiger Beteiligter fehlt aktuell noch in der Diskussion und das ist Twitch selbst.

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