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God of War hat kein richtiges Ende – und das ist perfekt (Spoiler!)


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Inzwischen dürfte genug Zeit vergangen sein, um vorauszusetzen, dass zumindest die Mehrheit die Hauptquest abgeschlossen hat. Deshalb möchte ich Klartext reden: Diesen Eindruck hat das Ende von God of War bei mir hinterlassen.

 
God of War (2018)
Facts 
God of War (2018)

VORSICHT: Dieser Artikel enthält massive SPOILER. Wir empfehlen dir, diesen Artikel erst dann zu lesen, hast du die Hauptstory von God of War durchgespielt.

Nachdem du God of War durchgespielt hast, kannst du noch ein zweites, geheimes Ende im Spiel finden. Wo es sich versteckt, verraten wir im Video.

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God of War: So schaltet ihr das geheime Ende frei!
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Als ich God of War das erste Mal auf einem Preview-Event gespielt habe, durfte ich mich gerade mal an den ersten drei Stunden versuchen. Gleich zu Beginn wird erklärt, dass es Kratos und Atreus Ziel sein würde, die Asche von Faye, der verstorbenen Mutter von Atreus, auf dem höchsten Berg der neun Welten aus der nordischen Mythologie zu verstreuen. Ich konnte das damals kaum glaube, schließlich spielte ich doch Kratos, dem im Verlauf seiner Geschichte schon weitaus größere Aufgaben zukamen, als schlicht Asche auf einen Berg zu transportieren.

Als ich am Schluss der Preview-Version an dem Wald der mysteriösen Hexe ankam, fing ich also an zu spekulieren. War dieser wunderschöne Wald einst vielleicht viel größer? Ich wusste schon, dass die Welt, in der Kratos und Atreus lebten, in letzter Zeit immer düsterer und gefährlicher wurde. War es vielleicht gar nicht meine Hauptaufgabe, die Asche von Faye zu verstreuen? Sollte ich vielmehr den Wald retten und zu einstiger Pracht zurückführen?

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Als ich den Wald der mysteriösen Hexe zum ersten Mal sah, konnte ich mir kaum vorstellen, dass er nur einen Bruchteil des Spiels ausmachte.

Die Suche nach meiner Bestimmung

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf begann ich God of War einige Zeit später erneut, die Test-Phase stand an. Allerdings bemerkte ich schnell, dass der wunderschöne Wald nur einen sehr kleinen Teil des Spiels ausmacht, ja, selbst die Welt Midgard, in der er sich befand, war nur ein Bruchteil der riesigen Spielwiese, die Kratos und Atreus in God of War offensteht. Nach einiger Zeit schielte ich schon wieder auf das nächste potentielle Ziel von God of War: Bargen die Bewohner der anderen Welten die wahre Quest, die es zu erfüllen galt? Waren sie womöglich alle von derselben Finsternis befallen wie Midgard und ich sollte sie davon befreien?

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Auch diesen Gedankengang musste ich schon nach kurzer Zeit wieder verwerfen, macht Kratos Atreus doch deutlich, dass er kein Interesse daran hat, sich in die Probleme anderer Völker einzumischen. Atreus, ich weiß, wie du dich fühlst, dachte ich mir, immer noch verwirrt darüber, dass ich selbst nach einigen Spielstunden immer noch mein Anfangs-Ziel verfolge und alle anderen möglichen Quests nach kurzer Zeit wieder auf den altbekannten Pfad zurück führen.

Im Verlauf des Spiels begegneten mir noch zahlreiche solcher möglichen Hauptaufgaben, die ich freudig aufnahm: Sollte ich die Riesen aus Jötunheim zurück nach Midgard führen? Den Bösewicht Baldur ein für alle Mal ausschalten? Oder schlicht mit der Trauer um meinen Sohn konfrontiert werden, ist er doch eine lange Zeit im Spiel krank und kämpft sogar einmal mit dem Tod?

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Atreus wird im Verlauf des Spiels schwer krank. Ich überlegte, ob Kratos wohl wieder seine gesamte Familie verliert und deshalb in alte Gewohnheiten verfällt.

Eine ernüchternde Erkenntnis?

All diese Pfade, die möglich gewesen wären, musste ich allerdings schon nach kurzer Zeit wieder verwerfen. Natürlich, God of War konfrontiert dich mit jeder dieser Aufgaben und Probleme. Letzten Endes geht es aber tatsächlich nur um eines: Du sollst die Asche von Faye auf dem höchsten Berg der Welt verstreuen. Nicht mehr, nicht weniger. Die schlichte Erkenntnis könnte enttäuschen – doch dabei überrascht sie mich fast mehr als eine prompte Wendung in der Geschichte.

Schließlich wird mir dort oben auf dem höchsten Berg so vieles vermittelt, was ich von God of War niemals erwartet hätte. Mir wird bewusst, dass das Ziel, dass ich die ganze Zeit vor Augen hatte, zwar ein simples ist, die Reise dorthin es jedoch ganz schön in sich hatte. Kratos hat sich mit seiner schroffen, direkten, brutalen Art mehr als nur einen Feind gemacht – und das, obwohl er sich extra vorgenommen hat, nicht mehr so impulsiv zu reagieren.

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Doch der alte Gott kann einfach nicht über seinen Schatten springen und manövriert sich vom einen Schlamassel in den nächsten. Letzten Endes sind nicht nur die Götter gegen ihn, auch die einstige Verbündete Freya schwört uns Rache. Ganz zu schweigen davon, dass Kratos mit seiner Verschwiegenheit mehr als einmal riskiert, Atreus zu verlieren.

Keine Überraschung: Kratos legt sich im Verlauf des Spiels wieder mit den Göttern an und macht sich dadurch zahlreiche Feinde.

Trotzdem verpasst es God of War nicht, genau dieses fragwürdige Verhalten von Kratos durch Atreus und die gesamte Welt kritisch zu hinterfragen. Einen besonders positiven Eindruck hinterlässt bei mir eine der Steintafeln, die ich in Jötunheim finde. Auf ihr wird die Geschichte von Midgard aus der Sicht der geflohenen Riesen beschrieben.

„Midgard war ein Traum von dem, was sein könnte, wenn wir gemeinsam arbeiten. Jötnar, Asen, Wanen, Alben, Zwerge und Sterbliche vor allem. Es war schön. Aber nicht alle können teilen. Manche glauben, dass alles Unkontrollierte wild und bedrohlich ist. Und so wurden wir verspottet, betrogen, benutzt und schließlich abgeschlachtet.“

Vielleicht handelt es sich dabei schlicht um eine Geschichte ohne weiteren Hintergedanken, die einzig dazu da war, die Lore der Welt zu erweitern. Vielleicht ist der Text aber auch eine subtile Botschaft von Seiten der Entwickler gegen Rassismus und Diskriminierung im Allgemeinen. Und die haben ich dankend aufgenommen, habe ich sie an dieser Stelle des Spiels doch überhaupt nicht erwartet. Trotz simplem Ende haben mich die Entwickler also doch noch zu überraschen vermocht.

Das Wichtigste zum Schluss

God of War endet unaufgeregt, fast schon friedlich, als Kratos und Atreus nach ihrer langen Reise endlich Fayes Asche auf dem höchsten Berg der neun Welten verstreuen. Kurz zuvor bemerken die beiden (und damit auch ich), dass Faye ihren gesamten Weg vorausgesehen haben muss. Auf den Pfaden, die ich gegangen bin, hinterließ sie Botschaften, die ich erst jetzt deuten kann. Obwohl ich sie nie kennen lernen durfte, weiß ich, dass sie unglaublich weise gewesen sein musste, quasi das komplette Gegenteil vom impulsiven Kratos.

Das Ende von God of War ist unglaublich friedlich – und deshalb so gut.

Sie muss der Meinung gewesen sein, dass Kratos und Atreus erst dann ihre Trauer um Faye überwinden und das Band zwischen beiden weiter erstarkt, bestehen sie die schwierige Reise. Denn auf ihr müssen sich die beiden aufeinander verlassen können, sie lernen die Stärken des jeweils anderen kennen – und müssen sich mit ihren eigenen Schwächen auseinandersetzen. Wie recht sie doch hatte: Immer wieder zeigt sich im Spiel, wie viel Atreus für Kratos bedeutet. Er hilft ihm, nachdem Atreus Köcher-Riemen gerissen ist und repariert ihn; er macht sich Sorgen, wird Atreus im Spiel schwer krank.

War er zuvor oft bestimmend, überlässt er am Ende des Spiels Atreus sogar selbst die Wahl, welche Person er sein möchte: Möchte er so werden, wie es seine Mutter für ihn vorgesehen hat, oder will er auf dem Pfad bleiben, den sich Kratos für ihn wünscht? Auch, wenn Kratos es natürlich nicht lassen kann, seine eigene Präferenz kundzutun: Wenn es nach ihm geht, sollte Atreus für immer Atreus bleiben.

Der Weg ist das Ziel

Ich merke: Für die beiden Helden wie auch für mich ist der Weg das eigentliche Ziel. Natürlich findet das Spiel mit dem Verstreuen der Asche einen emotionalen Abschluss, die Momente, an die ich später noch oft zurückdenken muss, sind aber über das ganze Spiel verteilt. So verspüre ich an keiner Stelle im Verlauf des Spiels den Drang, vorankommen zu müssen, sondern erkunde ständig, weiche vom Pfad ab und mache mich mit der Welt vertraut.

Jetzt weißt du, wie das neue God of War endet. Aber weißt du auch noch, was in den älteren Teilen der Serie geschah? Wir frischen dein Wissen auf:

Im geheimen Ende, das du nach Abschluss der Hauptstory finden kannst, wird auch deutlich, warum: Mit God of War ist die neue Geschichte um den gealterten Kratos und seinen Sohn Atreus längst nicht abgeschlossen. Game Director Cory Barlog kündigte zudem schon an, dass es fünf weitere Spiele der Serie geben soll.

Ob dann immer noch Kratos der Protagonist ist oder sein Sohn das Zepter übernimmt, ist nicht bekannt. Letzteres wäre aber durchaus denkbar. Und auch wenn ich an Kratos hänge, muss ich zugeben, dass ich damit vollkommen einverstanden wäre: So ein nützlicher, begabter und interessanter Begleiter wie Atreus ist mir schon lange nicht mehr untergekommen, er würde sich sicherlich sehr gut als Protagonist schlagen.

Das alles beweist für mich: Die Geschichte in God of War ist rundum gelungen, fast schon ein Meisterwerk – gerade weil das Ende weder überrascht, noch spektakuläre oder besonders brutale Momente bietet, sondern der gesamte Weg lohnenswert ist, von Anfang bis Ende und sogar darüber hinaus. Chapeau, SIE Santa Monica Studio!

Wie hat dir God of War, die gesamte Reise und das Ende der Hauptstory gefallen? Bist du ebenso überrascht wie ich, dass es tatsächlich „nur“ um das Verstreuen der Asche geht oder hattest du damit gerechnet?

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