Mit dem DB Navigator soll die Bahn ihre Nutzer regelrecht ausspionieren. Das behaupten zumindest Datenschützer vom Verein Digitalcourage, die den Fall jetzt vor Gericht klären wollen.
DB Navigator landet vor Gericht
Die Deutsche Bahn muss sich wegen mutmaßlicher Datenschutzverstöße mit ihrer App DB Navigator vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Der Verein Digitalcourage wirft dem Konzern vor, auch dann umfangreiche Daten seiner Millionen Nutzer zu sammeln, wenn diese für den Betrieb der App technisch nicht erforderlich sind. Laut den Datenschützern betrifft das unter anderem Informationen zum Reiseverhalten, zum Start- und Zielbahnhof sowie zur Frage, ob Kinder mitreisen.
Zwar nennt die Bahn konkrete Gründe für die Datenerhebung – etwa um technische Funktionen abzusichern oder Tickets korrekt auszustellen – doch die Datenschützer sehen darin eine Umgehung der Datenschutzgrundverordnung. Denn schon durch gerätespezifische IDs ließen sich Verhaltensmuster erstellen und so Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen. Die gesammelten Daten würden bei Firmen wie Adobe, Optimizely und Google landen.
Ein weiterer Vorwurf lautet, dass Nutzer faktisch gezwungen würden, die App zu verwenden, da Offline-Informationen am Bahnsteig oft lückenhaft seien. Das sei problematisch für Menschen ohne Smartphone. Viele Komfortfunktionen wie Echtzeitinformationen oder die BahnCard-Integration setzen die Verwendung der App voraus.
Bereits im Jahr 2022 hatten die Stiftung Warentest und der IT-Sicherheitsforscher Mike Kuketz die App kritisiert. Ihre Analysen belegten ein umfangreiches Tracking-Verhalten der Software. Zehn Dienstleister könnten demnach auf Nutzerdaten zugreifen (Quelle: Tagesschau).
Deutsche Bahn verteidigt sich
Die Bahn gibt an, dass Daten stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und ausschließlich für eigene Zwecke verwendet werden. „Um unsere digitalen Services technisch verlässlich anbieten und weiter verbessern zu können, sind wir auf bestimmte Daten unserer Reisenden angewiesen“, heißt es.
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