Schon wieder sollen viele Stellen bei Intel wegfallen.
Intel steckt tief in der Krise – und der neue CEO Lip-Bu Tan nimmt kein Blatt vor den Mund. Sein Unternehmen sei aus der Spitzengruppe der Halbleiterbranche gefallen. Die Rückstände beim Thema KI seien schon nicht mehr aufzuholen.
Zu spät: Intel-Chef spricht von verpasster Chance
„Wir gehören nicht mehr zu den Top 10“, fasst Tan die Misere von Intel zusammen. Früher habe man die Branche angeführt, doch diese Zeiten seien längst vorbei. Als entscheidenden Rückschlag nennt Tan die Entwicklung im Bereich KI. Während Nvidia mit seinen spezialisierten GPUs hier den Markt im Grunde für sich alleine beansprucht, hat Intel den Anschluss komplett verloren. Inzwischen sei nicht nur der bescheidene Marktanteil dahin, sondern auch das Vertrauen der Kunden.
Den Rückstand im hart umkämpften Markt für KI-Training gesteht Tan ebenfalls offen ein: „Auf diesem Gebiet ist es zu spät für uns.“ Nvidia habe sich eine uneinholbare Stellung aufgebaut. Anstatt Zeit und Geld in einen aussichtslosen Wettbewerb zu investieren, wolle Intel künftig gezielt in Nischen investieren (Quelle: Tom's Hardware).
Zeitgleich mit der offenen Selbstkritik leitet Tan einen drastischen Sparkurs ein. Weltweit sollen wieder Tausende Stellen wegfallen, allein in Kalifornien betrifft es über 500 Beschäftigte. Auch das Marketing und das Automobilgeschäft werden stark ausgedünnt beziehungsweise stehen ganz vor dem Aus.
Das Ziel sei abermals eine schlankere, schnellere Organisation mit mehr Kundenfokus und weniger internen Hürden. Die bisherigen Strukturen seien insgesamt zu groß und schwerfällig gewesen, Entscheidungen hätten sich zu oft verzögert, so Tan.
Intel: KI, aber ohne Cloud
Ganz verloren gibt Tan Intel aber nicht auf. Statt auf KI in Rechenzentren will der Konzern künftig auf „Edge-KI“ setzen. Dabei laufen KI-Anwendungen direkt auf PCs der Kunden, ohne Umweg über die Cloud. Zusätzlich sieht Tan noch Möglichkeiten bei der agentischen KI, also bei intelligenten Systemen, die selbstständig agieren können.