Gaffer sollen auch ihren Fürerschein verlieren können.
Rettungskräfte sind zunehmend genervt: Immer mehr Schaulustige behindern Einsätze nach Unfällen. Nun fordert der oberste Feuerwehrchef Deutschlands drastische Konsequenzen für Gaffer – und bringt auch einen Führerscheinentzug ins Spiel.
Gaffer: Feuerwehr-Präsident fordert Führerscheinentzug
Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, hat genug von Gaffern, die bei Unfällen filmen, Fotos machen oder die Einsatzkräfte stören. In einem Interview fordert er jetzt: Wer an Unfallstellen Rettungskräfte behindert oder Aufnahmen macht, soll mitunter seinen Führerschein verlieren. Die bisherigen Geldstrafen reichen ihm nicht. Nur ein echter Einschnitt könne die Sensationslust wirksam eindämmen.
Die Realität an Einsatzorten sei zunehmend belastend, erklärt Banse. Feuerwehrleute kämpften längst nicht mehr nur mit eingeklemmten Verletzten oder brennenden Fahrzeugen. Sie müssten sich oft noch zusätzlich mit Schaulustigen auseinandersetzen, die Rettungswege blockieren oder ihre Handys zücken. Ein Zustand, der nicht nur gefährlich, sondern auch respektlos gegenüber den Opfern ist.
Wer bislang zuschaut oder langsam an Unfallstellen vorbeifährt, muss ein Bußgeld irgendwo zwischen 20 und 1.000 Euro zahlen. In Einzelfällen sind aber auch hier je nach Bundesland bereits Strafen bis zu 5.000 Euro möglich (Quelle: DA Direkt). Punkte oder ein Fahrverbot gibt es jedoch nicht. Härter trifft es jene, die filmen oder Hilfe unterlassen. Dann drohen neben hohen Geldstrafen auch Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren.
Konsequenzen für Gaffer müssen spürbar sein
Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung fordert Banse eine Gleichbehandlung mit Handyverstößen am Steuer. Wer andere durch sein Verhalten gefährdet oder behindert, muss spürbare Konsequenzen tragen. Ein Führerscheinentzug wirke aus seiner Sicht deutlich abschreckender als Geldstrafen. Unfälle dürften generell nicht als Bühne für sensationsgierige Zuschauer dienen.