Wärmepumpen gelten als teurer als Gasheizungen. Doch stimmt das wirklich? Wir vergleichen die Anschaffungs- und Betriebskosten und sehen uns die Bilanz nach 20 Jahren an.
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Wie unterscheiden sie sich technisch?
Mit Gas zu heizen, ist die mit Abstand populärste Methode in Deutschland. Laut der Studie „Wie heizt Deutschland?“ wird etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland auf diese Weise mit Wärme versorgt. Ein Grund dafür ist auch die ausgereifte Technik.
Eine Gasheizung ist im Grunde ein Wasserkessel, der mit Gas betrieben wird. Wenn ihr die Heizung anstellt, wird Gas verbrannt, wodurch eine Flamme entsteht. Diese Flamme erhitzt Wasser, das in einem Wärmetauscher zirkuliert. Das so erwärmte Wasser wird dann durch Rohre zu den Heizkörpern in deinen Räumen gepumpt, die die Wärme abgeben. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zur Heizung, um wieder erhitzt zu werden. Die Abgase, die bei der Verbrennung entstehen, werden über einen Schornstein nach draußen geleitet.
Je nachdem, ob eine Anlage ihre eigenen Abgase zum Heizen mitnutzen kann, erreichen Gasheizungen einen Wirkungsgrad von etwa 80 bis 98 Prozent.
Eine Wärmepumpe hingegen entzieht der Umgebung – das kann die Luft, das Erdreich oder das Grundwasser sein – Wärme. Das funktioniert auch im Winter, wenn es draußen kalt ist. Die Pumpe leitet die Wärme mithilfe eines speziellen Kältemittels und eines Kompressors in den Heizungskreislauf. Das Ganze funktioniert also ähnlich wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt: Statt Wärme aus dem Inneren nach außen zu transportieren, zieht die Wärmepumpe Wärme von außen nach innen.
Dieser Prozess ist extrem effizient. Da die Wärme aus der Umgebung kommt, benötigt ihr nur Strom für den Betrieb der Wärmepumpe. Dadurch kann die Anlage aus 1 Kilowattstunde Strom 3 bis 5 Kilowattstunden an Wärmeenergie machen. Das entspricht einem Wirkungsgrad von 300 bis 500 Prozent.
Heizung | Wirkungsgrad |
Gasheizung | 80 bis 98 Prozent |
Wärmepumpe | 300 bis 500 Prozent |
Wärmepumpen bringen nur etwas bei Neubauten oder nach massiven Sanierungen? Das ist ein Mythos. Bereits kleinere Maßnahmen wie den Einbau einzelner größerer Heizkörper reichen im Altbau oft schon aus. Entscheidend ist vor allem eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur der Heizung.
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Investitionskosten
Die Kosten einer Heizung beginnen immer bei der Anschaffung und dem Einbau. Generell gilt die Wärmepumpe als deutlich teurer als Gasheizungen und das stimmt auch. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat die Marktlage zwischen Oktober 2024 und Mai 2025 analysiert und sich verschiedene Angebote geben lassen (Quelle: Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz). Für 160 angefragte Luft-Wasser-Wärmepumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser lagen die Gesamtkosten zwischen 20.000 und 63.000 Euro. Im Median müssten Hausbesitzer mit 35.000 Euro rechnen.
Wenn wir die Kosten für eine neue Gasheizung von 8.000 bis 18.000 Euro daneben legen, bestätigt das auch das Bild der teuren Wärmepumpe. Vor allem da die 18.000 Euro auch nur bei größeren Umbauten zustande kommen. Wer bereits eine alte Therme hat und sie ersetzen lässt, liegt eher bei 10.000 Euro.
Allerdings gibt es verschiedene Förderungen der KfW für Wärmepumpen (Quelle: KfW). Dadurch sinkt der Kaufpreis drastisch und statt 35.000 Euro müsstet ihr im besten Fall nur noch 14.000 Euro für die Wärmepumpe zahlen. Damit wäre sie wieder konkurrenzfähig. Die Förderung setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:
- 30 Prozent Grundförderung: Sie kann jeder beantragen, der eine Wärmepumpe einbauen möchte.
- 20 Prozent Klimageschwindigkeits-Bonus: Wer eine über 20 Jahre alte, noch funktionstüchtige fossile Heizung gegen eine Wärmepumpe austauscht bekommt diesen Bonus.
- 30 Prozent Einkommens-Bonus: Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von maximal 40.000 Euro bekommen diesen Bonus.
- 5 Prozent Effizienz-Bonus: Er wird für Wärmepumpen gewährt, die entweder das Erdreich, Wasser oder Abwasser als Wärmequelle nutzen oder ein natürliches Kältemittel wie Propan verwenden.
Auch wenn die Kombination der Boni rechnerisch zu einem höheren Prozentsatz führen könnte, ist der maximale Fördersatz auf 70 Prozent bei einer Förderhöchstgrenze von 30.000 Euro beschränkt. Somit könnt ihr maximal 21.000 Euro an Fördergelder bekommen.
Kostenpunkt | Preis Gasheizung | Preis Wärmepumpe |
Anschaffungs- und Installationskosten | 10.000 € | 35.000 € |
abzgl. max. mögliche Förderung (70%) | - | 14.000 € |
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Betriebskosten
Die Betriebskosten einer Wärmepumpe setzen sich im Wesentlichen aus den Stromkosten zusammen. Wir gehen für unsere Berechnung von 30 Cent pro kWh aus, Neukunden können aber auch schon Preise von 27 Cent/kWh bekommen. Wer zudem einen günstigen Tarif extra für Wärmepumpen oder eine eigene PV-Anlage nutzt, kann zusätzlich Geld sparen. Auch die Dämmung des Hauses und die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Pumpe beeinflussen den Verbrauch.
Bei der Gasheizung macht das Gas den Großteil der Betriebskostenaus. Mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine schoss der Preis durch die Decke, hat mittlerweile aber wieder ein niedriges Niveau erreicht. Mit rund 9 Cent/kWh liegt er aber immer noch höher als vor dem Krieg. In Zukunft wird der Preis zudem wieder ansteigen, da der steigende CO2-Preis ihn verteuern wird.
Wenn wir nun ein Einfamilienhaus mit 15.000 kWh Heizwärmebedarf pro Jahr betrachten, ergibt sich folgendes Bild:
- Eine moderne Gasheizung erreicht einen Wirkungsgrad von 98 Prozent – macht also gerundet aus einer Kilowattstunde Gas eine Kilowattstunde Wärme. Bei einem Gaspreis von 9 Cent/kWh kämen wir also auf Gaskosten von 1.350 Euro pro Jahr.
- Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die gängigste Form der Wärmepumpe und erreicht etwa eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5. Wir benötigen also 4.286 kWh an Strom, um auf 15.000 kWh Wärme zu kommen. Pro Jahr wären das Stromkosten von 1.286 Euro.
Rein von den Energiekosten unterscheiden sich die beiden Heizsysteme nicht allzu stark. Allerding sollten wir die steigenden Gaspreise und die potenziell günstigen Wärmepumpentarife im Hinterkopf behalten. Wenn Gas nur um einen Cent teurer werden würde, steigen die jährlichen Kosten von 1.350 Euro auf 1.500 Euro. Und mit einem Wärmepumpentarif von 25 Cent/kWh müssten wir nur noch 1.070 Euro zahlen. Bereits diese kleinen Änderungen sorgen dafür, dass die Wärmepumpe auf einen Schlag 430 Euro pro Jahr günstiger wäre.
Bei den weiteren Betriebskosten spielt die Wärmepumpe ihren Stärken aus. Da sie keine Abgase produziert, benötigt es keinen Schornsteinfeger mehr (spart 50 bis 100 Euro pro Jahr) und auch die regelmäßige Wartung fällt günstiger aus. Hier kann man mit 100 bis 200 Euro pro Jahr rechnen, während die Wartung einer Gasheizung 150 bis 250 Euro kostet. Das liegt daran, weil Gasheizungen mehr Verschleißteile haben.
Ein weiterer Kostenpunkt von Gasthermen wird gerne mal übersehen: Einige Komponenten wie die Umwälzpumpe, die Steuerung und die Zündung benötigen zusätzlich Strom. Moderne Anlagen verbrauchen etwa 120 bis 250 kWh – ältere teils doppelt so viel. Damit entstehen hier zusätzliche Betriebskosten von 36 bis 75 Euro.
Somit ergeben sich im Gesamten folgende Betriebskosten für ein Einfamilienhaus mit 15.000 kWh Heizwärmebedarf pro Jahr, die wir für den besseren Vergleich gemittelt haben.
Betriebskosten | Gasheizung | Wärmepumpe |
Gaskosten | 1.350 € | - |
Stromkosten | 56 € | 1.286 € |
Schornsteinfeger | 75 € | - |
Wartung | 175 € | 150 € |
SUMME | 1.656 € | 1.436 € |
Unterm Strich liegen die Betriebskosten einer Wärmepumpe unter denen einer Gasheizung. Mit den richtigen Stromtarifen und den steigenden Gaspreisen werden sie sogar in Zukunft noch weiter auseinanderliegen.
Investitions- und Betriebskosten gegenübergestellt: Welche Heizung ist über 20 Jahre günstiger
Wie wir eben festgestellt haben, kostet eine Wärmepumpe etwa 35.000 Euro, während eine Gasheizung etwa 10.000 kostet. Allerdings gibt es mehrere Förderungen, die den Kaufpreis der Pumpe sinken lassen. Nehmen wir aber mal an, wir bekommen die Maximalförderung von 21.000 Euro, dann würde die Wärmepumpe nur noch 14.000 Euro kosten – also immer noch mehr als die Gastherme.
Allerdings fallen die Betriebskosten bei einer Wärmepumpe 220 Euro geringer aus – und das jedes Jahr. Somit hätten wir den höheren Kaufpreis nach 18 Jahren wieder drin und ab da wäre die Wärmepumpe günstiger als eine Gasheizung.
Eine Studie der RWTH Aachen und E.ON kam sogar zu einem noch besseren Ergebnis. 10 bis 16 Jahre benötigt es laut ihren Berechnungen, bis die Kosten für den Kauf und Betrieb einer Wärmepumpe niedriger liegen als bei einer neuen Gasheizung. Das sind ihre konkreten Ergebnisse:
Haustyp/Baujahr | Ort/Haushaltsgröße | Wärmepumpe | Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage | Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher |
Einfamilienhaus 1980 | Essen, 2 Personen | 14 Jahre | 12 Jahre | 13 Jahre |
Einfamilienhaus 1980 | Essen, 4 Personen | 14 Jahre | 12 Jahre | 13 Jahre |
Einfamilienhaus 1980 | München, 2 Personen | 15 Jahre | 12 Jahre | 13 Jahre |
Einfamilienhaus 1980 | München, 4 Personen | 15 Jahre | 12 Jahre | 13 Jahre |
Reihenhaus 1990 | Essen, 2 Personen | 11 Jahre | 12 Jahre | 13 Jahre |
Reihenhaus 1990 | Essen, 4 Personen | 10 Jahre | 12 Jahre | 13 Jahre |
Reihenhaus 1990 | München, 2 Personen | 11 Jahre | 11 Jahre | 12 Jahre |
Reihenhaus 1990 | München, 4 Personen | 11 Jahre | 11 Jahre | 12 Jahre |
Einfamilienhaus 2005 | Essen, 2 Personen | 16 Jahre | 14 Jahre | 15 Jahre |
Einfamilienhaus 2005 | Essen, 4 Personen | 15 Jahre | 14 Jahre | 14 Jahre |
Einfamilienhaus 2005 | München, 2 Personen | 16 Jahre | 13 Jahre | 14 Jahre |
Einfamilienhaus 2005 | München, 4 Personen | 16 Jahre | 13 Jahre | 13 Jahre |