In der Vergangenheit wurden alle wichtigen Handheld-Konsolen gehackt: PSP, PS Vita und auch der (New) Nintendo 3DS (XL). Aber wie sieht es mit der Switch und der Switch Lite aus? Wir erklären euch, was ihr über Homebrew-Hacks der beiden neuen Nintendo-Konsolen wissen solltet.
Was ist Homebrew/Custom Firmware?
„Homebrew“ oder auch „Custom Firmware (CFW)“ steht stellvertretend für Software, die von Nutzern entwickelt und nicht von den offiziellen Konsolen-Herstellern autorisiert wurde. Ziel von Homebrew ist es, die von den Herstellern programmierten Grenzen einer Konsole zu sprengen. Beispielsweise kann ein „New Nintendo 3DS“ mit Homebrew-Software auch NES-, SNES- und Gameboy-Advance-Spiele starten. Man hat also im Grunde eine Konsole, die sehr viele Spiele unterschiedlicher Plattformen unterstützt.
Warum ist Homebrew für die Nintendo Switch so interessant?
Besonders interessant ist Homebrew bei der originalen Nintendo Switch, weil man seine (Retro-)Spiele durch die TV-Dock-Funktion auch auf dem großen Fernseh-Bildschirm spielen kann.
Eine Switch mit Homebrew-Software kann unter anderem Spiele folgender Konsolen spielen:
- Gameboy (Color)
- Gameboy Advance
- NES
- SNES
- Nintendo 64
- Sega Mega Drive
- Sony PlayStation
- ScummVM
Eine Switch mit Homebrew kann folgende Zusatzfunktionen haben:
- Spiele auf Emulatoren spielen (Beispiele siehe oben)
- Besseres Spielstände-Management: Saveslots laden und speichern sowie auf SD-Karte exportieren und importieren.
- Mods installieren und auf Spiele anwenden
- Themes und Designs ändern und installieren
- Kostenlose Homebrew-Apps über Homebrew-Launcher herunterladen, welche neue Funktionen hinzufügen (ähnlich wie der Google Play Store auf Smartphones)
- Videos, Musik und Podcasts abspielen
- Internetbrowser
- Google Play Store nutzen
- Netflix und Amazon Prime installieren
- Steam-Spiele auf Switch streamen
- Backups erstellen
- Andere Betriebssysteme installieren (Android, Ubuntu, Lakka etc.)
Die Risiken und Folgen von Nintendo-Switch-Homebrew
Wir empfehlen grundsätzlich NICHT, Homebrew auf eurer Switch zu installieren. Wenn ihr Raubkopien in Kombination mit Emulatoren nutzt, unterstützt ihr Urheberrechtsverletzungen. Außerdem besteht das Risiko, dass Nintendo die Manipulationen erkennt und euer Nintendo-Account und eure Konsole vom Nintendo-eShop und von allen weiteren Diensten gesperrt werden.
Viele dieser SNES-Games lassen sich auch ohne Homebrew auf der Switch spielen:
Wie installiert man Homebrew-Software auf der Nintendo Switch?
Auf Github, über Google und YouTube findet ihr viele Anleitungen, wie man eine Nintendo Switch hacken kann und unter welchen Bedingungen das überhaupt funktioniert. Die ersten Modelle der originalen Switch ließen sich noch „relativ leicht“ hacken. Dazu hat man eine Schwachstelle im Nvidia-Tegra-Chipsatz ausgenutzt.
- Laut Reddit kann man an der Seriennummer erkennen, ob sich die eigene Switch (zumindest theoretisch) hacken lässt.
- Dann funktioniert das Ganze auch nur, wenn die derzeit installierte Firmware-Version 6.2.0 oder niedriger ist.
- Auch werden ein USB-Kabel (USB-A zu USB-C), ein PC und eine microSD-Karte mit mindestens 32 GB freiem Speicherplatz benötigt.
- In der Regel wird eine Custom Firmware wie Atmosphere oder ReiNX installiert, über die man die neuen Homebrew-Funktionen nutzen kann.
- Hier sollte man aber grundsätzlich schauen, ob die Methoden aktuell überhaupt noch funktionieren.
Was passiert wenn Nintendo eure Konsole sperrt?
Hat Nintendo gemerkt, dass eure Konsole gehackt ist, kann diese gesperrt werden. Dann müsst ihr mit diesen Folgen rechnen:
- Ihr könnt eure Switch-Games nicht mehr über den „Nintendo Switch Online“-Service spielen.
- Ihr könnt keine System- und Spiele-Updates mehr für die Switch herunterladen (das ist aber über Homebrew möglich)
Je nach installierter Custom Firmware könnt ihr aber Maßnahmen durchführen, um die Wahrscheinlichkeit einer Sperrung zu senken.
Warum ist die Nintendo Switch (Lite) so schwierig zu hacken?
Im Optimalfall öffnet man auf einer Konsole, die man hacken möchte, eine spezielle Webseite im Browser und ein heruntergeladener Hack erledigt den Rest automatisch. Bei der Switch-Konsole ist das allerdings etwas schwieriger:
- Die Switch hat zum einen keinen offiziellen Browser integriert und zum anderen ist sie noch relativ neu.
- Das heißt, Hacker haben noch keine einfache Methode finden können, wirklich alle gängigen Switch-Modelle zu knacken.
- Nintendo scheint die Konsole auch sehr gut gegen Hacks abzusichern.
- Vielleicht ist das auch der Grund, warum es kein Netflix und kein Amazon Prime auf der Switch gibt.
- Denn je mehr Nintendo die Konsole für andere Dienste öffnet, desto wahrscheinlicher ist es, das darüber irgendwann eine Schwachstelle ausnutzbar ist, mit der man die Switch hacken kann.
Unter Umständen wird vielleicht sogar ein sehr einfacher Hack für die Switch Lite entwickelt – noch bevor es so einen für die reguläre Switch gibt. Zumindest wenn Nintendo hier bei der Auslieferung eine Schwachstelle übersehen hat, die von findigen Bastlern schnell erkannt wird. Auf der anderen Seite konnte Nintendo die Firmware der Switch bereits gut absichern und das so erworbene Wissen für die Switch Lite anwenden.
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