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Das „Sufjan-Stevens-Dilemma“: Was will er mit „To Be Alone With You“ wirklich sagen?

Sufjan Stevens mit Engelsflügeln auf der Bühne eines Live-Konzerts
Auch bei Konzerten spielt Stevens mit religiöser Symbolik. (© IMAGO / POP-EYE / Bildbearbeitung GIGA)
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Drückt der Sänger hier seine Sehnsucht nach einem Liebhaber aus oder vielleicht doch seine christliche Liebe zu Jesus und Gott?

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Sufjan Stevens Doppeldeutigkeit: Zwischen queer und christlich

Es mag für so manchen erstmal widersprüchlich klingen, doch bei dem Indie-Talent Sufjan Stevens liegen homoerotisches und heiliges nah beieinander. Besonders deutlich wird das im Song „To Be Alone With You.“ Der kann als Liebeslied verstanden werden, das sich an einen anderen queeren Mann richtet – oder vielleicht sogar an Jesus Christus höchstpersönlich.

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Bei einer Reddit-Umfrage sind sich Fans sichtlich uneinig: Knapp über die Hälfte der Befragten glauben, der Song adressiere einen anderen, anonymen Mann, während etwas weniger seiner Anhänger denken, es handle sich dabei um den christlichen Messias. Ein Blick in den Songtext deckt auf, woher diese Verwirrung kommt.

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Religiöse oder romantische Liebe? Das könnten die Lyrics aussagen

Insbesondere folgende Zeilen aus dem Song könnten sich auf Christus zu beziehen: „You gave your body to the lonely / They took your clothes / You gave up a wife and a family / You gave your ghost“

Schließlich lassen sich mit etwas Allgemeinwissen einige Parallelen zur Geschichte Jesu erkennen. Zum Beispiel könnte sich der Verweis auf die Einsamen auf die Aussätzigen beziehen, etwa gesellschaftlich ausgestoßene Lepra-Kranke, für die Jesus in der Bibel Mitgefühl zeigte, indem er sich ihrer annahm und sie heilte.

Mit der Kreuzigung opferte Jesus seinen Körper und sich selbst für die Sünden der Menschen. Dabei wurde er seiner Kleider beraubt und die Soldaten teilten diese unter sich auf. Eine Szene, die oft als perfide Methode zu seiner weiteren Erniedrigung interpretiert wird.

Die Zeile „You gave up a wife and a familiy“ passt dabei ebenfalls gut ins Bild, da Jesus bekanntlich weder Frau noch Kinder hatte. Sein Leben widmete er ausschließlich der Botschaft Gottes.

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Diese Stelle kann jedoch doppeldeutig interpretiert werden: Ähnlich würde auch ein schwuler Mann das Leben in einem konventionellen Familienmodell aufgeben, sobald er sich outet und seine Sexualität authentisch auslebt.

„You gave your ghost“ verweist wiederum auf das Opfer, das Jesus mit der Kreuzigung für die Menschheit erbrachte, indem er sein Leben, seinen Geist hergab.

Ohne diese Zeilen lässt sich der restliche Song jedoch auch als herkömmliches Liebeslied verstehen, in dem eine tiefe Sehnsucht nach einer anderen Person ausgedrückt wird, die vielleicht unerreichbar ist.

Diese Doppeldeutigkeit scheint jedoch vom Künstler gewollt. Je nach eigener Auslegung erzählen die Lyrics eine andere Geschichte, die jedoch in jedem Fall weder an Tiefgang noch an berührender Emotionalität spart.

Hier könnt ihr im Video selbst einen Blick auf die Lyrics werfen:

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Das „Sufjan-Stevens-Dilemma“

Ein Kommentar unter dem erwähnten Reddit-Post betont, worum es sich hier handle: das sogenannte „Sufjan-Stevens-Dilemma.“ Damit wird auf die Doppeldeutigkeit vieler seiner Songs verwiesen, in denen unklar ist, ob sich der Text auf den christlichen Gott bezieht oder doch einen männlichen Liebhaber. Gerade das Album „Carrie & Lowell“, in der Stevens die komplizierte Beziehung zu seiner leiblichen Mutter und seinem Glauben aufarbeitet, soll Jesus selbst gewidmet sein.

Generell scheint der Musiker eine eher unkonventionelle Auffassung des christlichen Glaubens zu haben. So stellte er in einem Interview mit Vulture fest: „Die Bibel ist sehr schwul.“ Schließlich gehe es darin nur um Männer.

Zusätzlich beschreibt er die religiöse Kunst und ihre körperlichen Darstellungen, speziell die der Barockzeit, als sexuell und erotisch, da sie sehr fleischlich, sinnlich und voller nackter Körper sei.

Auch kirchliche Zeremonien wie die Danksagung fasst er als erotisch auf, weil Gläubige dabei buchstäblich das Fleisch und Blut Gottes einnehmen. Auch seine eigene Beziehung zu Gott versteht er als „intim und sinnlich.“

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Auf ähnliche Weise machte kürzlich ein weiteres Lied die Runden, denn auch der queere „Sailor Song“ lässt sich doppeldeutig verstehen.

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