Kauft man heutzutage ein Gerät, dann erfährt man auch gleich, welchen WLAN-Standard es erfüllt. Doch meist stehen dann nur so seltsame Bezeichnungen wie IEEE 802.11ac. Was bedeuten diese Kennungen und was leisten Sie?

 
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Der international vereinbarte Standard IEEE 802.11 legt seit 1997 fest, auf welche Weise sich drahtlose Netzwerke auf der Basis des älteren Ethernet-Protokolls aufbauen können. Seitdem werden Wireless LAN (WLAN) und IEEE 802.11 gerne als identisch betrachtet. Das ist aber nicht ganz korrekt. Das wäre so, als wären Nüsse und Haselnüsse immer ein und dasselbe. Aber es gibt auch andere Nussarten. WLAN ist nur die Oberbezeichnung für den Aufbau eines Netzes mit Funktechnik. IEEE 802.11 ist ein Standard, mit dem das möglich ist. Es kann theoretisch auch andere geben. Als Beispiel sind hier Bluetooth oder WiDi zu nennen.

Liest man heute in der Werbung oder in Produktbeschreibungen etwas über den unterstützten WLAN-Standard, dann kommt die Kennung IEEE 802.11 immer darin vor. Sie ist die Basis dieses Standards, die später erweitert und ausgebaut wurde. Das ist erkennbar an den dahinter gehängten Buchstaben. Die Basis stellt IEEE 802.11 dar, mit einer Brutto-Übertragungsrate von 2 Mbit/s. Das momentan andere Ende der Entwicklung (Dezember 2014) ist der Standard IEEE 802.11ac. Er arbeitet im Gigabit-Bereich.

WLAN-Standards: Die Frequenzbereiche

Die internationalen WLAN-Standards benutzen zwei verschiedene Frequenzbänder. Diese wurden gewählt, weil es international keine andere reservierte Verwendung für sie gab und auch keine andere zu erwarten war. Gefunkt wird in den Bereichen von 2,4 und 5 GHz. Diese Frequenzbereiche erfordern keine komplizierte Lizensierung in den verschiedenen Staaten. Die Bänder 2,4 und 5 GHz lassen sich in mehrere Kanäle unterteilen. Hier unterscheiden sich die Länder etwas. So werden in Europa 13 Kanäle benutzt. In den USA gibt es nur 11, während Japan 14 anbietet. Allerdings gibt es hier weitgehende Überschneidungen, so dass man in jedem Land funktionierende Kanäle finden wird.

WLAN-Standards: Die Geschwindigkeit

Wie immer schon bei der Datenübertragung, wird die Geschwindigkeit in Bit bzw. Mbit angegeben. Wir haben uns daran gewöhnt, so wie wir uns an Zoll als Maß für Monitore gewöhnt haben. Tatsächlich sind das aber eher verwirrende Angaben. Dateien werden nämlich in Byte „gemessen“, nicht in Bit. Acht Bit ergeben ein Byte. Grob gesagt kann man also mit einer Übertragungsrate von beispielsweise 8 Mbit/s keine 8 MB (Megabyte) große Datei in einer Sekunde übertragen. Wir müssen durch 8 teilen. Und selbst das sind noch theoretische Bruttowerte.

Hier stehen der WLAN-Standard und die passende Frequenz auf dem Router
Hier stehen der WLAN-Standard und die passende Frequenz auf dem Router

Damit sind wir glich bei einem Problem der WLAN-Standards und der damit angeblich verbundenen Geschwindigkeiten. Das sind immer nur theoretische Werte, die vermutlich selbst unter Laborbedingungen kaum jemals erreichbar sind. Wenn uns also beim WLAN-Standard 802.11ac, dem Gigabit WLAN, eine Übertragungsrate von 1.300 Mbit/s versprochen wird, dann müssen wir dort kräftige Abstriche machen. In der Realität dürften die Durchschnittswerte zwischen 350 und 400 Mbit/s liegen!

Hier mal ein Überblick der aktuellen WLAN-Standards

WLAN-Standard802.11802.11b802.11a/h/j802.11g802.11n802.11ac
Übertragungsrate2 Mbit/s11 Mbit/s54 Mbit/s54 Mbit/s150 - 600 Mbit/s1.300 Mbit/s
Frequenzbereich2,4 GHZ2,4 GHZ5 GHZ2,4 GHZ2,4 + 5 GHZ5 GHZ

Die Diskrepanz zwischen der angegebenen möglichen Höchstgeschwindigkeit und den tatsächlich erreichten Werten, hat mit dem Teil des Verbindungsprotokolls zu tun, der aushandelt, wann welcher Teilnehmer des Netzes senden und empfangen darf. Der Kanal ist also niemals wirklich komplett für einen Teilnehmer und seine Sendung verfügbar.

Unser Video erklärt euch, wie ihr unter Windows 10 das aktuelle WLAN-Passwort auslesen könnt:

Windows 10: WLAN-Passwort auslesen Abonniere uns
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Kompatibilität der WLAN-Standards

Bis zum „Gigabit WLAN“ waren alle vorherigen Standards abwärtskompatibel. Man konnte sich also mit einem älteren gerät aus dem Jahr 1997 durchaus noch mit einem 802.11n-Netz verbinden. Natürlich hat man nicht die volle Geschwindigkeit nutzen können. Denn der schwächere Teilnehmer der Verbindung ist hier immer der limitierende Faktor.

Mit dem WLAN-Standard 802.11ac wurde mit dieser Kompatibilität das erste Mal gebrochen. Das hat mehrere Gründe. So wird beispielsweise empfohlen, Geräte mit dem alten 802.11b-Standard nicht mehr zu nutzen. Das hat weniger mit der niedrigen Geschwindigkeit zu tun, als vielmehr auch mit den verwendeten Sicherheitsprotokollen. Jeder WLAN-Standard enthält Verschlüsselungstechniken, welche die Verbindung abhörsicher machen sollen. Von Sicherheit ist aber bei 802.11b schon lange nicht mehr die Rede. Diese Verbindungen kann man mittlerweile mit einem Netbook und leicht zu findenden Hack-Tools in kurzer Zeit knacken.

Beim Standard 802.11ac müssen beide Teilnehmer der Verbindung diesen Modus beherrschen. Ältere WLAN-Standards werden nicht mehr unterstützt. Hier geht der Geschwindigkeitsgewinn eindeutig auf Kosten der Kompatibilität.

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