Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält GIGA ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. GIGA
  2. Tech
  3. Mobility
  4. 30 Tage mit dem Vanmoof S3: Was ihr vor dem Kauf des E-Bikes wissen müsst

30 Tage mit dem Vanmoof S3: Was ihr vor dem Kauf des E-Bikes wissen müsst

Für das Vanmoof S3 ist neuerdings eine separat erhältliche Powerbank verfügbar. (© GIGA)

30 Tage konnte ich mit dem Vanmoof S3 verbringen. Das futuristische E-Bike ist zweifellos eine Empfehlung wert – für manche mehr, für manche hingegen weniger. Was ihr vor dem Kauf unbedingt wissen solltet.

 
E-Mobility
Facts 

Lange spiele ich schon mit dem Gedanken, mir ein neues E-Bike zu kaufen. Als sich die Gelegenheit ergab, das Vanmoof S3 inklusive der neuen Powerbank auszuprobieren, habe ich natürlich nicht lange gezögert. Dank vieler YouTuber war das smarte Pedelec ohnehin in meiner engeren Auswahl.

Anzeige

Warum man das Vanmoof S3 kaufen sollte

Nach rund einem Monat kann ich eine klare Kaufempfehlung für das Vanmoof S3 aussprechen und das liegt vor allem an folgenden Gründen:

  • Leicht und schlank: Das Vanmoof S3 ist mit 21 Kilogramm nicht nur leichter als andere E-Bikes, es ist auch von den Abmessungen her schlanker.
  • Kicklock: In der Hinterradnarbe ist ein praktisches Schloss integriert, das das Fahrrad verriegelt, wenn man kurz dagegentritt.
  • Matrix-Display: Direkt im Rahmen hat Vanmoof eine Reihe von LEDs untergebracht, die während der Fahrt unter anderem Geschwindigkeit und Ladezustand zeigen.
  • Boost-Button: Rechts am Lenker ist der sogenannte „Boost-Button“ – ein kleiner Knopf, der euch blitzschnell auf die maximale Unterstützung von 25 km/h befördert.
  • Schickes, minimalistisches Design: Das Vanmoof S3 ist kaum als E-Bike zu erkennen und ein echter Hingucker.
  • Vorderrad-Motor: Der Motor ist im Vorderrad untergebracht, ihr habt also quasi einen „Allrad-Antrieb.“
Anzeige

Für sich genommen würde jeder Punkt keine Kaufempfehlung für das Vanmoof S3 rechtfertigen. In der Summe führen sie aber dazu, dass Fahrrad einfach Spaß macht! Man hat wirklich Spaß an diesem E-Bike.

Aber viel wichtiger: Die Hemmschwelle sinkt, das Pedelec überhaupt zu benutzen. Das sehe ich vor allem im Vergleich zu meinem eigenen E-Bike. Es ist mit seinen fast 30 Kilo deutlich schwerer die Kellertreppe hochzutragen, es ist auch breiter, weshalb ich in meinen engen Kellergängen oft anstoße. Solche Probleme hatte ich mit dem Vanmoof S3 nicht.

Anzeige
Links die Klingel, rechts der Boost-Button. (Bildquelle: GIGA)

Mein E-Bike ist auch im Gebrauch aufwändiger: Wenn ich mit dem Vanmoof S3 unterwegs war und mich irgendwo hinsetzen wollte, um einen Kaffee zu trinken, ging das im Nu: Abstellen, vors Kicklock treten – fertig.

Bei meinem E-Bike muss ich erstmal eine passende Laterne zum Anstellen finden, dann das schwere Kettenschloss herausholen und anketten und zu guter Letzt natürlich den Fahrradcomputer abziehen, damit er nicht geklaut wird. Das mag sich alles nach Petitessen anhören – und für manche sind sie das vielleicht auch – aber mich nervt es einfach.

Das Vanmoof S3 ist komfortabler in der alltäglichen Nutzung, es funktioniert, ohne sich groß Gedanken machen zu müssen.

Und: Dank Boost-Button Autos an der Ampel abzuziehen – ein richtig geiles Gefühl! Das Vanmoof ist auch ein echter Hingucker, man wird sehr oft auf das Fahrrad angesprochen und kommt in nette Gespräche.

Anzeige

Warum man das Vanmoof S3 nicht kaufen sollte

Perfekt ist das Vanmoof S3 aber auch nicht, was an diesen Gründen liegt:

  • Keine Federung: Weder vorne noch hinten besitzt das E-Bike eine Federung, es ist ein reines Stadtrad, das sich auf ebenen Gründen am wohlsten fühlt.
  • Nicht entnehmbarer Akku: Der Akku im Vanmoof S3 ist fest verbaut, Besitzer können ihn nicht einfach zum Aufladen entnehmen.
  • Automatische Schaltung: Im Pedelec ist eine automatische Viergang-Schaltung integriert. Die Schalt-Modi können innerhalb der App festgelegt werden.

Die fehlende Federung fiel mir in den 30 Tagen am meisten auf – und dabei sind die Straßenverhältnisse in meiner Heimatstadt Düsseldorf eigentlich ganz gut. Klar, die dicken Schwalbe-Reifen, mit denen das Vanmoof S3 ausgeliefert wird, nehmen eine Menge der kleineren und größeren Unebenheiten weg. Eine echte Federung ersetzen sie aber nicht.

Anzeige
Gut zu wissen: Gegen Aufpreis von rund 350 Euro bietet Vanmoof einen Diebstahlschutz. Wird das Rad geklaut, versuchen Vanmoof-Mitarbeiter das E-Bike wiederzufinden. Wenn das in zwei Wochen nicht geschafft wird, bekommt man gratis ein Ersatzrad. Um den Service nutzen zu können, müsst ihr das Vanmoof S3 aber mit einem klassischen Schloss verschließen. Das Kicklock allein reicht nicht. 

Für den nicht entnehmbaren Akku hat Vanmoof ja kürzlich die Powerbank vorgestellt. Die soll – je nach Unterstützungsstufe – bis zu 100 zusätzliche Kilometer Reichweite bieten oder eben einen leeren Akku wieder mit Saft versorgen, sodass man das E-Bike nicht hoch in die Wohnung schleppen muss. Damit hat der niederländische Hersteller das vielleicht größte Problem des Vanmoof S3 beseitigt. Allein hat das Vanmoof eine Reichweite von maximal 120 Kilometern.

Allerdings: Die Powerbank, die in den Rahmen eingelassen wird und erstaunlich leicht zu befestigen ist, zerstört etwas die ansonsten so makellose Optik des Fahrrads. Wer ein Vanmoof kauft, kauft es ja auch wegen des schicken Designs und ein Eycatcher ist die Powerbank nun wirklich nicht.

Ohne Powerbank sieht das Vanmoof S3 eindeutig besser aus. (Bildquelle: GIGA)

An die automatische Schaltung muss man sich gewöhnen. Die entsprechenden Stufen, wann hoch- und runtergeschaltet wird, lassen sich auch in der App einstellen. Im Regelfall funktioniert das auch und irgendwann hat man die einzelnen Stufen im Hinterkopf und weiß, dass bald ein Schaltvorgang kommt und kann sich darauf einstellen.

Vor allem anfangs ist es mir aber oft passiert, dass das E-Bike geschaltet hat und ich dann ins Leere getreten habe. Angenehm war das nicht und manchmal hätte das auch böse mit einem Sturz enden können.

Zum E-Bike darf der passende Mini-Wohnwagen nicht fehlen. In diesem Video zeigen wir ein Modell von MobyPlast:

Wohnmobil für E-Bikes: Besondere Fahrradanhänger von MobyPlast
Wohnmobil für E-Bikes: Besondere Fahrradanhänger von MobyPlast

Wer sollte das Vanmoof S3 kaufen?

Bleibt am Ende die Frage: Kaufen oder nicht kaufen? Die Antwort hängt vor allem davon ab, wie man das E-Bike einsetzen möchte. Wer nicht nur in der Stadt, sondern auch mal im Gelände oder Wald fahren möchte, wird mit dem Vanmoof S3 nicht glücklich. Die fehlende Federung ist ein No-Go. Ähnliches gilt für alle, die nicht der automatischen Schaltung vertrauen, sondern selbst schalten möchten.

Und natürlich stellt sich auch die Frage der Langlebigkeit. Die meisten Bauteile des S3 sind Spezialanfertigungen für Vanmoof und nicht von der sprichwörtlichen Stange. Deshalb sieht das E-Bike auch wie aus einem Guss aus. Wird es die Bau- und Ersatzteile aber noch in 5 Jahren geben, in 7 oder 10 Jahren? Für den „klassischen“ E-Bike-Fahrer, der sein Fahrrad auch als langlebiges Investment sieht und gerne die volle Kontrolle hat, ist das Vanmoof S3 daher eher nichts.

Das Kicklock ist ein echt praktisches Feature. (Bildquelle: GIGA)

Wer hingegen ein smartes Stadtrad haben möchte, das Spaß macht und einfach zu bedienen ist, der greift zum Vanmoof S3. Es ist das perfekte E-Bike für die Generation Smartphone, die sich nicht großartig Gedanken über Langlebigkeit oder Ersatzteil-Verfügbarkeit macht, sondern im Hier und Jetzt lebt – und sich in 4 oder 5 Jahren vielleicht ein neues Pedelec kauft. Bei einem vergleichsweise günstigen Preis von rund 2.200 Euro kann man das auch. Ein Vanmoof S3 ist nicht wesentlich teurer als die teuersten Handys von Samsung und Co.

Anzeige