Alte iPads mit neuer Funktion: App schafft, was Apple seinen Nutzern verweigert

Mit macOS Catalina hat Apple unter anderem am Zusammenspiel zwischen Mac und iPad gefeilt. Damit erlaubt man etwa die nahtlose Arbeit zwischen beiden Geräten, sofern relativ junge Hardware zum Einsatz kommt. Diese Einschränkung lässt sich nun jedoch aufheben.
Free Sidecar: App schaltet alte MacBooks und iPads frei
Mit Hilfe von Apples Sidecar lassen sich Apps von macOS bequem mit wenigen Mausclicks auf ein neben dem Mac stehendes iPad „beamen“. Dadurch kann man auf dem Desktop beispielsweise für mehr Platz sorgen und so auf dem Tablet, zum Beispiel auch mit Hilfe des Apple Pencil, die Apps steuern. Voraussetzung ist dafür neben macOS Catalina und iPadOS 13 aber auch vergleichsweise neue Hardware.
Eine vollständige Liste nennt Apple in einem Support-Dokument. Beispielsweise darf das MacBook und MacBook Pro mindestens aus dem Jahr 2016 stammen. MacBook Air und Mac mini dürfen erst ab dem Modelljahr 2018 mitspielen. Beim iMac wird das 5K-Modell immerhin seit Ende 2015 unterstützt. Aber auch beim iPad muss man genau aufpassen.
Um diese Einschränkungen etwas zu entschärfen, hat Entwickler Ben Zhang eine kleine App namens Free Sidecar geschaffen, die unter anderem von ifun.de erwähnt wurde. Voraussetzung bleibt damit zwar weiterhin macOS Catalina und iPadOS 13, die notwendige Hardware darf jedoch deutlich älter sein. So wird zum Beispiel das MacBook Air seit Mitte 2012 oder Mac mini von Ende 2012 unterstützt. Auch bei iPads dürfen nun ältere Baujahre zum Einsatz kommen – beispielsweise auch das iPad Air 2.
Neben der Unterstützung von Sidecar bietet iPadOS 13 aber noch diverse andere Features, die man kennen sollte:
Die App ist dabei eine Mischung aus Anleitung und einem Patch existierender Systemdateien. Da Free Sidecar an diesen Dateien Änderungen vornehmen muss, wird eine vorübergehende Deaktivierung des Systemintegritätsschutz (SIP) notwendig. Insgesamt umfasst die Anleitung 10 Schritte, die laut dem Entwickler in 5 bis 15 Minuten erledigt werden können.
Wer sich jetzt fragt, warum Apple offenbar nur eine künstliche Einschränkung vorgenommen hat, dürfte beim Blick auf einen Screenshot von Sidecar im Zusammenspiel mit einem älteren Mac die Antwort erkennen. Auf diesem Bild ist nämlich eine deutlich reduzierte Bildqualität zu erkennen. Abhilfe kann laut dem Entwickler die Nutzung einer Kabelverbindung schaffen. Der Grund ist offenbar die fehlende HEVC-Unterstützung in älteren Macs.
Gar nicht alt, denn dieses Jahr warten wir auf diesen iPad-Neuling:
Alternativen zu Sidecar: Duet Display oder Luna Display
Wer sich nicht mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung von Free Sidecar auseinandersetzen will, hat bereits seit vielen Jahren mehrere Alternativen, die ähnliche Features bieten. So gibt es etwa mit Duet Display eine App, die nicht nur auf älteren Macs und iPads genutzt werden kann, sondern auch nicht auf die neuesten Versionen von iOS, iPadOS und macOS angewiesen. Duet Display gibt es zudem auch für Windows und Android.
Mit Luna Display gibt es zudem eine Hardware-Lösung, die ebenfalls den Mac-Desktop auf ein iPad streamen kann. Ein Vorteil des kleinen roten Dongles: Er zeigt sich gegenüber dem Betriebssystem wie ein herkömmliches Display, was beispielsweise im Zusammenspiel mit einem Mac mini einen komplett displaylosen Mac erlaubt. Preislich ist Luna Display zum Preis von rund 50 US-Dollar jedoch die teuerste der erwähnten Lösungen.