Einfach den Bass hochdrehen für mehr Bass? Kann man so machen – es geht aber auch besser.
Zu Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher gehört Software – genauer gesagt: passende Smartphone-Apps für iOS und Android. Darin ist meist ein Klangregler zu finden. Oft mit Voreinstellungen (Presets), nicht selten auch mit der Möglichkeit, den Frequenzgang manuell einzustellen.
Equalizer manuell einstellen: Herunterregeln ist oft besser als Hochdrehen
Klingt der Sound zu dünn, solltet ihr nicht reflexartig einfach nur den Tieftonbereich nach oben ziehen (in der grafischen Darstellung vornehmlich auf der linken Seite). Das kann zu einem Dröhnen führen, man spricht auch von Übersteuern ("Clipping"). Das lässt sich aber verhindern.
Probiert es mal andersrum: erst die Mitten und vor allem die Höhen absenken. Ich nehme also in den Bereichen Lautstärke heraus. Die Tiefen lasse ich, wie sie sind – oder hebe sie nur minimal an. Das führt zu einem warmen, angenehmen Sound, der den Bassbereich stärker in den Fokus rückt, ohne dass es zu Übersteuern kommt.

Im umgekehrten Fall, also wenn Gesangsstimmen untergehen oder der Sound insgesamt dumpf klingt, gehe ich auch nach dieser Logik vor. Dann senke ich erstmal nur den Tiefenbereich ab, statt direkt die Mitten und Höhen zu boosten. Das hilft oft, wenn ein übertriebener Bass den Rest eines Songs verdeckt.
Verfälschen Equalizer den Klang?
In audiophilen Kreisen ist zuweilen zu hören, dass Equalizer den Klang einer Aufnahme verfälschen. Ganz sachlich betrachtet ist es tatsächlich so, dass hier ein Eingriff stattfindet: Bestimmte Frequenzbereiche werden angehoben oder abgesenkt – das ist nicht mehr das ursprüngliche Signal. Ein damit verwandtes Argument ist aber kritisch zu betrachten: Man könne die Musik nicht mehr so erfahren, wie von der Künstlerin oder vom Künstler beabsichtigt.
Denn niemand – weder die Band, noch der Mastering Engineer im Studio – kann während der Produktion voraussehen, womit und unter welchen Bedingungen ihr einen Song anhören werdet. Ist es ein winziges Küchenradio? Sind es massive Standlautsprecher in einem Raum mit viel Nachhall? Sind es Lifestyle-Kopfhörer mit Bass-Boost in der Werkseinstellung? Das Equipment, mit dem wir heute Musik hören, war zum Zeitpunkt der Aufnahme vielleicht noch gar nicht erfunden.

Daher gilt: Feinfühliges Nachregeln per Equalizer ist absolut okay. Wichtig ist, dass der Sound euren Ohren zusagt. Denn zu all den technischen Aspekten (Qualität der Isolation durch Ohrpolster, Hörabstand, Raumakustik und mehr) kommt noch das subjektive Empfinden. Manche Menschen stehen auf brutalen Bass, andere bevorzugen eine helle Abstimmung mit vielen Details im Hochton. Um dem persönlichen Geschmack entgegenzukommen, dafür ist der Equalizer da.