Kampf gegen US-Bann: Huawei sucht Unterstützung an unerwarteter Stelle

Der US-Bann macht Huawei richtig zu schaffen. Allein ist das Problem wohl doch nicht zu lösen. Der chinesische Konzern sucht nun Hilfe in Europa und hofft dort, eine Alternative zu Googles Android und Apples iOS erschaffen zu können.
Huawei will mit Europa eigene Smartphone-Plattform schaffen
Obwohl sich die USA und China in einem Handelsstreit befinden, sind die Europäer die Leidtragenden – zumindest wenn es um Smartphones des chinesischen Konzerns Huawei geht. So besitzen die kommenden Mate-30-Smartphones keine Google-Lizenz und können somit nicht auf die Google-Apps und den Play Store zugreifen. Auch die Installation von Apps wie WhatsApp wird dadurch erschwert. Huawei sucht nach einer Lösung – und will nun Europa mit ins Boot holen. Eric Xu, Vorsitzender bei Huawei Technologies, hat in einem Interview mit dem Handelsblatt empfohlen, dass Europa ein eigenes Ökosystem für Smartphones und andere digitale Endgeräte schaffen soll. Huawei würde den Plan unterstützen und diese Plattform dann verwenden.
Laut Xu sprechen die EU-Staaten seit Jahren von einer digitalen Souveränität. In der Realität hat Europa aber nichts im Angebot, was Google und Apple entgegenzusetzen wäre. Huawei könnte damit tatsächlich offene Türen einrennen. Viele Politiker klagen über die Abhängigkeit von großen US-Unternehmen und fordern seit Jahren konkurrenzfähige Alternativen. Der Fall Huawei zeigt deutlich, wie sich eine Entscheidung der US-Regierung auf europäische Bürger auswirken kann. Huawei soll bereits erste Gespräche mit europäischen Firmen führen. Die Details sollen bis Ende 2019, Anfang 2020 geklärt sein.
So soll das neue Huawei Mate 30 Pro aussehen:
Huawei stellt sich auf einen langen Konflikt mit den USA ein
Xu bestätigt zudem, dass der Konflikt mit den USA nicht in den kommenden Wochen oder Monaten ausgestanden ist. Man solle sich keine falschen Illusionen machen. Huawei hat bereits die Zulieferkette umgestellt, um sich unabhängiger von US-Unternehmen zu machen. Sonst wäre der Hersteller schon am Ende, so Xu weiter. Huawei wollte nicht in den Konflikt hereingezogen werden, das ist aber nicht gelungen. Man muss nun mit den Folgen klarkommen.
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