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Balkonkraftwerk auf Dach montieren: Was es kostet, was es bringt

Balkonkraftwerk Solarpanels an der Außenseite des Balkons und auf dem Dach.
Ein Balkonkraftwerk könnt ihr nicht nur am Balkon befestigen, sondern auch auf dem Dach. (© IMAGO / Sven Simon / Bearbeitung GIGA)
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Anders als der Name andeutet, müssen Balkonkraftwerke nicht am Balkon hängen. Sie können auch auf dem Dach montiert werden. Wir zeigen euch die Vor- und Nachteile und klären über die Kosten auf.

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Darf ich ein Balkonkraftwerk auf einem Dach montieren?

Zu Beginn müssen wir uns die Frage stellen, ob ihr überhaupt ein Balkonkraftwerk auf dem Dach montieren dürft oder ob es gesetzliche Einschränkungen gibt. Bei der Antwort kommt es darauf an, ob ihr zur Miete wohnt, Eigentümer in einer Gemeinschaft seid oder das Haus besitzt.

  • Miete: Als Mieter habt ihr mittlerweile mehr Rechte bekommen, wenn ihr ein Balkonkraftwerk anbringen wollt. Ohne triftigen Grund darf euer Vermieter die Anbringung nicht verbieten. Allerdings gilt das nur für am Geländer hängende und im Garten aufgestellte Anlagen. Sobald Solarmodule auf das Dach sollen, müsst ihr bauliche Veränderungen vornehmen, wie Dachziegel zuschneiden oder Bohrungen für die Kabel machen. Dazu benötigt ihr die Genehmigung eures Vermieters.
  • Eigentümergemeinschaft: Das Gleiche gilt für die Eigentümergemeinschaft. Obwohl ihr einen Anspruch auf ein Balkonkraftwerk habt, müsst ihr einen Beschluss der Eigentümergemeinschaft einholen. Denn die Dachfläche gehört in der Regel zum Gemeinschaftseigentum und jede Veränderung daran bedarf der Zustimmung der Gemeinschaft.
  • Hausbesitz: Wenn euch das Haus gehört, könnt ihr ohne Genehmigung ein Balkonkraftwerk auf dem Dach montieren.
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Balkonkraftwerk auf dem Dach montieren: Die Vor- und Nachteile

Balkonkraftwerke hängen üblicherweise am Balkon oder stehen im Garten. Allerdings lassen sie sich wie jede andere PV-Anlage auf dem Dach montieren. Dadurch genießt ihre einige Vorteile, müsst aber auch mit ein paar Nachteilen leben.

Vorteile

  • Ästhetik: Über Geschmack lässt sich streiten, aber einige finden Solarmodule auf dem Hausdach ästhetischer, als wenn sie im Garten herumstehen.
  • Platzbedarf: Wer das Balkonkraftwerk im Garten aufstellt, gibt oft kostbaren Platz her. Auch Balkongeländer reichen oft von der Länge nicht aus, wenn man mehrere Solarmodule dranhängen möchte (bis zu vier sind pro Anlage möglich). Auf dem Dach gibt es aber genügend Platz, der auch nicht anderweitig genutzt werden würde.
  • Windlast: Solarmodule im Garten oder am Balkongeländer werden angewinkelt, um gute Erträge zu erreichen. Allerdings wirken sie dann wie ein Segel und starker Wind kann sie wegreißen, wenn sie nicht entsprechend gesichert sind. Auf dem Dach sinkt dieses Risiko, da zwischen Ziegel und PV-Panel nur wenig Platz für den Wind ist.
  • Höhere Erträge: Da das Dach von allen Aufstellorten am höchsten liegt, kommt es da seltener zu Verschattungen. Im Garten reicht bereits ein ungünstiger Busch oder ein Schuppen, damit die Erträge sinken.
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Nachteile:

  • Fixe Ausrichtung: Das Dach gibt die Ausrichtung des Balkonkraftwerks vor und lässt sich nicht verändern. Wenn sie aber nicht optimal ist, dann verzichtet ihr auf potenzielle Stromerträge. Balkonkraftwerke im Garten lassen sich hingegen immer wieder umpositionieren, um das Maximum an Strom herauszukitzeln.
  • Montage: Es ist schwieriger, die Module aufs Dach zu bekommen, statt sie einfach ans Balkongeländer zu hängen oder in den Garten zu stellen. Im schlimmsten Fall fallen Zusatzkosten für ein Gerüst an, was die Amortisation der Mini-PV-Anlage verschlechtert.
  • Blitzschutz: Das Balkonkraftwerk sollte in den Blitzschutz des Dachs integriert werden. Dadurch fallen weitere Elektrikerkosten an.
  • Reinigung: Wenn die Module verdrecken, lassen sie sich schwerer sauber machen. Zwar spült Regen den gröbsten Schmutz weg, aber ihr solltet sie dennoch regelmäßig reinigen. Helfen können hierbei Teleskop-Bürsten, mit denen ihr die Panels vom Boden aus frei schrubben könnt.
  • Wartung: Bei technischen Problemen kommt ihr nur schwer an die Problemstelle heran. Unser Tipp: Verbaut den Wechselrichter im Gebäudeinneren und führt die Solarkabel durchs Dach. Dann erreicht ihr einen Großteil der Anlage und könnt auch einfacher einen Speicher nachrüsten.
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Selbstbau vs. Aufbauen lassen: Die Kosten im Vergleich

Balkonkraftwerke sind so designt, dass sie wirklich jeder aufbauen kann. Schließlich nutzen die Mini-PV-Anlagen nur Steckverbindungen.

Auch die Halterungen lassen sich in der Regel einfach aufbauen, obwohl die Dachmontage am aufwendigsten ist. Schließlich müssen hier etwaige Ziegel zugeschnitten werden und ihr benötigt gegebenenfalls einen Kabeldurchgang ins Haus. Sobald ihr eine Anlage bei einem Fachhändler wie kleines Kraftwerk, Yuma oder priwatt bestellt, bekommt ihr aber eine passende Anleitung mitgeliefert.

Ihr zahlt bis hierhin also nur die Kosten für das Balkonkraftwerk inkl. Halterung. Bei Modellen mit zwei Solarmodulen liegen die bei etwa 500 Euro, bei vier Modulen bei etwa 700 bis 800 Euro.

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Um auf das Dach zu kommen, benötigt ihr noch ein Gerüst oder passende Leiter. Die könnt ihr privat leihen (z. B. vom Nachbarn) oder von einer Firma. Das kostet etwa 100 Euro pro Tag.

Um die Kabel durch das Dach zu führen, müsst ihr bohren. Dazu benötigt ihr sowohl den passenden Bohrer (könnt ihr euch im Baumarkt leihen), eine Solardachdurchführung für die Kabel (bekommt ihr für etwa 10 Euro bei Online-Händler wie Amazon) und einen Dachkleber, um die Durchführung abzudichten (etwa 10 Euro).

Wenn ihr darauf keine Lust habt, könnt ihr Handwerker mit der Montage beauftragen. Dann fallen die Kosten für Material, Werkzeug und Gerüst weg, da der Solarteur sie dann mitbringt und einpreist. Früher boten einige Balkonkraftwerk-Händler auch einen Montageservice an. Mittlerweile müsst ihr aber unabhängige Handwerker dafür beauftragen.

Die Kosten für einen Handwerker können je nach Region und Auslastung variieren. Für Kostenvoranschläge bieten sich jedoch Plattformen wie MyHammer an. Ihr solltet aber damit rechnen, dass sich die Kosten für das Balkonkraftwerk dann verdoppeln. Statt 500 Euro müsstet ihr etwa 1.000 Euro zahlen. Es lohnt sich daher, wenn ihr die Solarmodule auch selbst montieren könnt.

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Aufbau und Anschluss: Worauf ihr achten solltet

Der genaue Aufbau hängt von eurem gewählten Set und eurem Dach ab. Wir haben aber ein paar Tipps für euch zusammengestellt, worauf ihr bei jeder Montage achten solltet.

  • Nicht auf Gaubendächern bauen: Im Gegensatz zum Rest des Dachs sind Gaubendächer oft ungeeignet für Solarmodule. Sie bestehen oft aus einer dünnen Holzkonstruktion und können das hohe Gewicht der Solarmodule nicht immer tragen.
  • Position des Wechselrichters: Den Wechselrichter hängt man bei einem Balkonkraftwerk oft an den Solarmodulrahmen. Das ist praktisch, da alle Teile der Anlage beieinander liegen und sie sich so einfacher verkabeln lassen. Bei einer Dachmontage solltet ihr das aber nicht machen. Ein Wechselrichter hat eine geringere Lebenserwartung (etwa 15 Jahre) als Solarmodule (etwa 30 Jahre). Ihr müsst ihn also mindestens einmal austauschen. Wenn ihr dafür nicht aufs Dach steigen wollt, hängt ihn im Haus auf. Zudem erreicht euch dann auch sein WLAN-Signal, das ihr für die Produktionsüberwachung benötigt.
  • Abstand zum Nachbarn: Bei Reihenhäusern dürfen die Solarmodule nicht zu nah am Nachbarn sein. Den Mindestabstand erfahrt ihr bei eurem Bauamt.
  • Traglast: Solarmodule wiegen über 20 Kilogramm und hinzukommt noch das Gewicht des Gestells. Für ein Hausdach sind solche Größen an sich kein Problem. Sollte dein Dach allerdings älter sein, sollte ein Dachdecker einen Blick drauf werfen.

Fazit: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk auf dem Dach?

Ein Balkonkraftwerk auf dem Dach ist definitiv eine spannende Alternative zur klassischen Anbringung am Balkon oder im Garten. Wie wir gesehen haben, bringt die Dachmontage einige Vorteile mit sich, wie eine oft bessere Ästhetik, mehr Platz für zusätzliche Module, ein geringeres Windlastrisiko und potenziell höhere Erträge durch weniger Verschattung.

Aber Achtung, es gibt auch ein paar Haken. Die Montage ist aufwendiger und kann zusätzliche Kosten für Gerüst oder Handwerker verursachen. Auch die fixe Ausrichtung und die erschwerte Wartung sowie Reinigung auf dem Dach sind Punkte, die ihr bedenken solltet. Dazu kommen Aspekte wie die Genehmigungspflicht bei Mietwohnungen oder Eigentümergemeinschaften und die Notwendigkeit, den Blitzschutz zu integrieren.

Unterm Strich hängt es von eurer individuellen Situation ab, ob ein Balkonkraftwerk auf dem Dach für euch die richtige Wahl ist. Wenn ihr die Möglichkeit habt, es selbst zu montieren und euer Dach die optimalen Bedingungen bietet, lohnt es sich. Solltet ihr jedoch unsicher sein oder die Hürden der Dachmontage scheuen, sind die Alternativen am Balkon oder im Garten oft die unkompliziertere Lösung.

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