Bargeldzahlungen werden seltener, doch das Bargeld selbst ist noch lange nicht wegzudenken. Trotzdem ist nur ein Bruchteil der deutschen Euros überhaupt im Umlauf. Woran das liegt – und ob es Grund zur Sorge ist – verraten die Sparkassen.
Sparkassen: Deutsches Bargeld liegt ungenutzt herum
51 Prozent der Zahlungen an deutschen Kassen wurden 2024 mit Bargeld abgewickelt. Ein knapper Vorsprung gegenüber alternativen digitalen Zahlungsmethoden, der zwar schrumpft (58 Prozent Bargeldzahlungen in den Jahren zuvor), aber trotzdem zeigt: Scheine und Münzen sind hierzulande längst nicht abgeschrieben.
Da irritiert es zunächst, dass trotzdem nur ein kleiner Teil des Bargelds aus Deutschland auch hier im Umlauf ist: Nur zwischen 10 und 15 Prozent des gesamten ausgegebenen Bargelds werden Schätzungen der Bundesbank zufolge im Alltag für Zahlungen genutzt, wie die Sparkassen informieren.
Wo ist dann der ganze Rest? Laut Sparkasse lagern ganze 395 Milliarden Euro bei euch zu Hause – naja, wenn auch nicht direkt unter eurer eigenen Matratze, so doch zumindest bei den Privathaushalten in Deutschland insgesamt. Die Summe ist in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich gestiegen, um rund 40 Milliarden Euro.
Während etwa 40 Prozent der deutschen Euros hierzulande verbleiben, befinden sich rund 60 Prozent laut Angaben der Sparkassen in anderen Ländern. Bei der multinationalen Währung Euro ist das kein Wunder. Schließlich könnt ihr auch im Sommerurlaub in Italien oder Spanien, in den österreichischen Alpen oder beim Abstecher nach Slowenien mit dem Euro zahlen.
Dazu kommen Länder, in denen der Euro zwar nicht offizielle Landeswährung ist, aber trotzdem oft problemlos als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Bestes Beispiel ist für viele Euro-Scheine und -Münzen aus Deutschland wohl die Türkei.
Aber auch außerhalb Europas landet der Euro im internationalen Zahlungsverkehr: Während 40 Prozent hier bleiben, verteilen sich die Euros in anderen Ländern zu 36 Prozent auf Europa. Rund 24 Prozent sind international abseits des Kontinents unterwegs.
Warum lagern die Deutschen Bargeld zuhause?
Den Sparkassen zufolge ist es nicht notwendig, Bargeld zur Sicherheit zuhause zu haben – zumindest nicht in großen Mengen. Eine gewisse Reserve schade zwar nicht und wird auch von der Bundesregierung für den Notfall empfohlen. Die Sparkassen weisen jedoch auch darauf hin, dass Bargeld etwa bei einem Einbruch nur bis zu einer Obergrenze von der Versicherung erstattet wird. Üblich sind hier maximal 2.000 Euro.
Als Grund fürs Bargeldhorten gilt der Wunsch nach Sicherheit. Vor allem diese Motivation habe auch in den vergangenen Jahren im Zuge der Pandemie zugenommen. Notfallvorsorge, aber auch Misstrauen gegenüber Geldinstituten oder der fortschreitend digitalisierten Welt sind ebenfalls mögliche Gründe. Und dann ist da noch die wichtige Rolle von Bargeld bei kriminellen Geschäften und Schwarzarbeit.
Wer sich in keinem dieser Gründe wiedererkennt und trotzdem eine Menge Bargeld daheim verwahrt, sollte sicherstellen, dass das Geld im Fall eines Einbruchs möglichst sicher verstaut ist. Oder sich auf den Weg zur Bank machen und das Geld aufs eigene Konto einzahlen. Auch Investieren ist heute dank Online-Banking und Neobrokern einfacher als je zuvor und bildet eine Alternative zum guten alten Sparkonto. Mit dem klassischen Bargeldsparen lässt sich schließlich schon seit Jahren durch Inflation nicht wirklich sparen.