Totalüberwachung oder clevere Pannenhilfe? Microsoft führt bei Windows 11 einen digitalen Notarzt ein – ob ihr wollt oder nicht.
Microsoft rüstet Windows 11 mit einem automatischen Rettungssystem aus: „Quick Machine Recovery“ heißt das neue Feature, das künftig standardmäßig aktiviert sein wird. Bei kritischen Systemfehlern verbindet sich euer Rechner selbstständig mit Microsoft-Servern, überträgt Diagnosedaten und lädt im Notfall heilende Patches herunter. Besonders Home-Nutzer haben zukünftig anscheinend keine Wahl – sie müssen dem digitalen Notarzt vertrauen.
Windows 11: Microsofts neue „Quick Machine Recovery“
Während Privatanwender das neue Feature zwangsweise nutzen müssen, haben IT-Administratoren in Unternehmen und Nutzer der Pro-Version deutlich mehr Spielraum. Bei den Pro- und Enterprise-Versionen lässt sich nicht nur festlegen, ob „Quick Machine Recovery“ überhaupt aktiv sein soll. Auch die Intervalle für die automatische Patch-Suche können individuell bestimmt werden. Microsoft preist die Innovation als „Game-Changer für Windows-11-Geräte, die mit Boot-Problemen konfrontiert sind“ (Quelle: Microsoft).
Aktuell befindet sich das Feature noch in der Testphase und ist zunächst nur für Teilnehmer des Windows-Insider-Programms im Beta-Channel in der Version 24H2 verfügbar. Der breiten Öffentlichkeit soll „Quick Machine Recovery“ erst nach ausgiebigen Tests zur Verfügung gestellt werden.
Die Neuerung ist Teil der größeren „Windows-Resiliency-Initiative“, mit der Microsoft seine Betriebssysteme robuster machen will. „Quick Machine Recovery“ soll Ausfallzeiten minimieren, indem betroffene PCs direkt in die Windows-Recovery-Engine starten und sich automatisch um Hilfe an Microsoft-Server wenden.
Microsofts neuester Windows-Streich ist ein zweischneidiges Schwert
Der Konzern verkauft die automatische Pannenhilfe verständlicherweise als Heilsbringer, verschweigt gleichzeitig aber die datenschutzrechtlichen Implikationen.
Ein System, das bei Problemen eigenständig Diagnosedaten nach Redmond funkt? Das wird nicht jedem Windows-Nutzer gefallen – auch wenn der Vorteil der Technik klar auf der Hand liegt. Vielleicht macht Microsoft ja aber noch vor dem offiziellen Release einen Rückzieher und verwandelt das Zwangs-Feature in eine Opt-in-Funktion.