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Android-Smartphones ersetzen PCs – und Google verpennt den Trend!

Bei Samsung ist es die DeX-Sation, bei Huawei der PC-Modus. Während Hersteller ihre Android-Smartphones für den Desktop-Einsatz tauglich machen, schaut Google Däumchen drehend zu. Der nächsten Technik-Revolution fehlt es aber an einheitlichen Standards. Aufwachen, Google!

 
Android
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Samsung hat es beim Galaxy S8 vorgemacht, Huawei zog rasch nach. Es dauert vermutlich nicht mehr lange, bis Hersteller wie LG oder Sony ebenfalls einen Desktop-Modus in ihre Top-Smartphones einbringen. Die Idee als solche ist auch gar nicht schlecht, mögliche Anwendungen gibt es reichlich. Wenn allerdings jedes Unternehmen sein eigenes Süppchen kocht, nützt das keinem.

Denn das bedeutet schlichtweg mehr Aufwand für alle: Entwickler müssen ihre Apps an jede Plattform anpassen, User müssen sich bei jedem Smartphone an eine neue Bedienung gewöhnen und Peripherie-Hardware muss alle Desktop-Modi unterstützen. Am Ende schreckt das nur ab und sorgt dafür, dass Kunden sich den Kauf zweimal überlegen – was wiederum Samsung, Huawei und Co. missfallen dürfte.

Wie gut PC-Modus beim Huawei Mate 10 Pro funktioniert, seht ihr hier: 

Von einem „Android on Desktop“ würde auch Chrome OS profitieren

Die Lösung dafür ist simpel: Es braucht einheitliche Standards für Smartphone-Desktop-Hybriden. Und wer könnte diese besser schaffen, als Google? Der Konzern kontrolliert schließlich bereits das Android-Betriebssystem, das auf den meisten Smartphones läuft. Zudem bedienen sich Samsungs DeX- und Huaweis PC-Modus bereits bei Android-Apps. Google könnte einheitlich festlegen, wie Desktop-Apps auszusehen haben und sich bedienen lassen, mit dem Play Store eine zentrale Anlaufstelle anbieten und universale Schnittstellen für Hardware pflegen – ein „Certified for Android on Desktop“-Badge würde Kunden bei der Kaufentscheidung auch helfen.

Gmail auf dem Huawei Mate 10 Pro im PC-Modus.

Das würde sogar Google in doppelter Hinsicht zugutekommen: Einerseits wäre der Konzern weiterhin auf der Höhe der Zeit und würde ein weiteres Gerätefeld kontrollieren, andererseits würde es auch Chrome OS nützen, wenn mehr Entwickler ihre Android-Apps für den Desktop-Einsatz herrichten. Aktuell handelt es sich bei vielen Anwendungen auf Chromebooks noch um hochskalierte Android-Apps, was nicht nur unschön aussieht, sondern auch mit Maus und Tastatur umständlich zu bedienen ist. Es wird Zeit für eine gut ausgestattete Desktop-Sektion im Play Store.

Android im Außeneinsatz: Wo bleiben die Laptop-Docks?

RAZER Project Linda (CES 2018)
RAZER Project Linda (CES 2018)

Und wenn wir schon beim Aussprechen von Wünschen angekommen sind: Wie wäre es mit Notebook-Docks für Smartphones? Der Project Linda getaufte Prototyp von Razer (Video unten) zeigt schon ziemlich eindrucksvoll, in welche Richtung es gehen könnte. Nur zu viel Zeit sollte sich nicht gelassen werden, denn auch Microsoft hat es auf den Markt der portablen Laptops abgesehen und sich dafür mit Qualcomm zusammengetan – erste Windows-Laptops mit dem Snapdragon 835 kommen noch dieses Jahr auf den Markt.

In diesem Sinne: Komm endlich in die Puschen, Google!