Der Verkehrsminister greift durch – und Bahn-Pläne landen im Reißwolf.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder will sich mit den bisherigen Plänen für die Zukunft der Deutschen Bahn nicht zufriedengeben. Anstatt diese durchzuwinken, kündigt er ein eigenes Konzept an.
DB: Verkehrsminister plant eigene Bahn-Strategie
Bis zum Spätsommer will Bundesverkehrsminister Schnieder (CDU) eine eigene Strategie zur Zukunft der Deutschen Bahn vorlegen. Das bisherige Sanierungsprogramm des Konzerns überzeugt ihn nicht.
Die Bilanz des Konzerns – geprägt von Milliardenverlusten, Baustellen und unpünktlichen Fernzügen – zwinge zum Umdenken, heißt es. Schnieder will klären, wo die Bahn in einigen Jahren stehen soll und wie diese Ziele realistisch erreicht werden können. Wichtige Personalfragen, wie etwa die Zukunft von Bahnchef Richard Lutz betreffend, stehen für ihn erst danach zur Diskussion.
In der Koalition war ohnehin vereinbart worden, den Vorstand und Aufsichtsrat der Bahn mit mehr Fachkompetenz neu zu besetzen. Ein personeller Neustart allein reicht laut Schnieder aber nicht aus (Quelle: ZDFheute). Für ihn stehen Infrastruktur, Zuverlässigkeit und Kundennähe im Fokus. Dass der Verkehrsminister damit das bisherige Sanierungskonzept des Unternehmens infrage stellt, ist zumindest ungewöhnlich.
Bahn: Generalsanierung auf dem Prüfstand
Die Bahn selbst plant, über 40 stark befahrene Strecken in den nächsten Jahren grundlegend zu modernisieren. Doch auch diese Generalsanierung stellt Schnieder in ihrer jetzigen Form infrage. Auch wenn sie Teil des Koalitionsvertrags sei, müsse geprüft werden, ob der aktuelle Zeitplan zumutbar ist. Ihm gehe es nicht darum, den gesamten Prozess auf Eis zu legen, doch Belastungsspitzen für Fahrgäste sollten möglichst reduziert werden. Zu viele parallele Großbaustellen könnten eher schaden als nützen.
Bereits jetzt hat die Bahn den ursprünglichen Zeitplan gestreckt. Statt bis 2031 könnte sich der Abschluss der Sanierung bis Mitte der 2030er Jahre hinziehen. Schnieder will nun überprüfen, ob weitere Entzerrungen notwendig sind, um die Fahrgäste nicht noch stärker zu belasten.