Mitten in der Debatte um mehr digitale Souveränität der EU kündigen zwei deutsche Unternehmen eine gemeinsame Cloud-Office-Suite an – und stellen sich damit gegen die Vormachtstellung von US-Diensten im Büroalltag. Der Angriff gilt vor allem Microsoft.
Nextcloud und Ionos planen Cloud-Office-Suite
Die beiden deutschen Unternehmen Nextcloud und Ionos arbeiten an einer Bürosoftware für den professionellen Einsatz. Das Ziel besteht darin, eine funktionale Alternative zu den bekannten US-Produkten wie Microsoft Office zu schaffen – vollständig Open Source, cloudbasiert und DSGVO-konform. Die geplante Plattform soll neben gängigen Office-Funktionen auch die Zusammenarbeit in Echtzeit ermöglichen, ohne dass dabei Daten das europäische Rechtsgebiet verlassen müssen.
Nextcloud-Gründer Frank Karlitschek erhofft sich eine praxistaugliche Lösung mit absoluter Datenhoheit. Die EU-Software soll besonders für stark regulierte Branchen wie Verwaltung, Energie oder Gesundheitswesen von Vorteil sein. Der Quellcode bleibt dabei offen einsehbar, was gerade in sensiblen Bereichen Vertrauen schaffen soll.
Auch Ionos sieht laut Technikchef Markus Noga einen großen Bedarf an sicheren und souveränen Arbeitsplätzen, insbesondere angesichts wachsender geopolitischer Unsicherheiten (Quelle: Wirtschaftswoche).
Das Projekt reiht sich in eine wachsende Zahl europäischer IT-Initiativen ein, zu denen eigene Rechenzentren, souveräne Clouds oder EU-weite Förderprogramme für Open-Source-Software gehören. Ob die Bürosoftware gegen etablierte Lösungen wie Microsoft 365 oder Google Workspace bestehen kann, hängt nicht nur von der Technik, sondern auch davon ab, wie ernst Politik und Wirtschaft den Wechsel zu europäischen Lösungen verfolgen.
EU-Office: Preise und Start noch offen
Wann die Cloud-Office-Suite erscheint und wie sie preislich aufgestellt ist, haben Nextcloud und Ionos bislang nicht verraten. Klar ist nur: Die Software soll primär für Unternehmen und Behörden konzipiert sein, nicht für den Massenmarkt.