Wer bei der Bahnfahrt sparen will, braucht kein Handy oder eine E-Mail-Adresse – das haben Kunden jetzt auch schriftlich.
Die Bahn hat eine Niederlage vor Gericht eingefahren: Sparpreis- und Super-Sparpreis-Tickets müssen auch als physische Fahrscheine angeboten werden. Sie dürfen damit nicht mehr nur digital angeboten werden, wie die DB es zuvor getan hatte.
DB kommt Kunden beim Sparen entgegen – teilweise
Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt entschieden, nachdem zuvor die Verbraucherzentralen gegen die Bahn geklagt hatten (Quelle: Spiegel). Explizit wendet sich die Entscheidung gegen die Praxis der DB, dass reduzierte Tickets entweder nur digital erworben werden konnten oder sogar beim Kauf am Schalter eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse von Kunden angegeben werden musste.
Die Bahn hatte den Verkauf zu diesen Konditionen allerdings zuvor bereits wieder eingestellt. Nach eigenen Angaben besteht seit dem jüngsten turnusmäßigen Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 wieder die Möglichkeit, sich in Kundencentern der DB Fahrkarten ausdrucken zu lassen – auch ohne Angabe zusätzlicher Daten. Wer ein Ticket am Automaten kauft, geht allerdings bei den Sparangeboten noch immer leer aus.
Der Verzicht auf physische Fahrkarten und ein gewisser Zwang für die Bahnkunden, sich ein Kundenkonto anzulegen, hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Änderungen für Kritik gesorgt. Jetzt sagt die DB: „Auch wenn es nur sehr wenige Menschen gibt, die keine Mailadresse haben, möchten wir diesen weiterhin die Möglichkeit geben, Sparpreis-Tickets zu buchen.“
Auf digitale Tickets verzichten birgt großen Nachteil
Sowohl Kunden als auch die Bahn haben mit dem Urteil Klarheit, dass dieser Schritt in Richtung fortschreitender Digitalisierung zu weit ging. Die Bahn hält trotzdem daran fest, dass die Angabe einer E-Mail-Adresse von Vorteil ist, gerade wenn Kunden kein Konto bei der DB haben – unter anderem, um über Informationen wie Gleisänderungen oder Verspätungen direkt auf dem Laufenden bleiben zu können.
Das schadet offensichtlich nicht. Schließlich fahren viele Züge der DB nach wie vor alles andere als pünktlich. Wer im Fernverkehr unterwegs ist, wundert sich heute eher über eine reibungslose Fahrt als über einen ganzen Stapel an Problemen. Ohne Pushes auf dem Smartphone sind Bahnkunden oft aufgeschmissen.