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Wenn 110 anruft – falsche Polizisten wollen Geld


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Der Trick mit den falschen Polizisten funktioniert ausgesprochen gut. Betrüger in derTürkei machen jedes Jahr Millionen damit. Sie nutzen technische Manipulationen, um insbesondere Senioren um ihre Ersparnisse zu bringen. Dabei lassen sie sogar die Nummer 110 im Display erscheinen und auch sonst nutzen sie alle Tricks. GIGA erklärt euch die Masche und zeigt, was ihr in so einem Fall tun solltet.

 
Phishing: Was ist das? Angriffe erkennen und abwehren
Facts 

Der Anruf scheint echt zu sein und die Nummer 110 wird im Display des Angerufenen angezeigt. Es gibt sogar während des Gesprächs eine (eigentlich dumme) Möglichkeit einer Rückversicherung. Die Polizei NRW warnt vor diesen Anrufen.

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Gefälschte Telefonnummern sind nur ein Werkzeug aus dem Repertoire der Phishing-Betrüger:

So funktioniert die Masche mit den falschen Polizisten

In erster Linie werden wohl gezielt ältere Menschen angerufen und dann mit erfundenen Geschichten unter Druck gesetzt. Bei dem Anruf wird sogar die Nummer 110 angezeigt. Häufig benutzen die Anrufer sogar die Namen echter Amtsträger, wie etwa von Polizisten, Staatsanwälten oder BKA-Mitarbeitern.

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Wie die Tagesschau aktuell berichtet, steckt dahinter ein organisiertes System, bei dem vorher das Wohnumfeld der Opfer ausgekundschaftet wurde, um ihnen etwa die richtige Adresse des nächsten Polizeireviers nennen zu können.

Während des Telefonats wird versucht, ein Vertrauensverhältnis zu den Opfern aufzubauen. Man fordert sie sogar auf – ebenfalls während des Telefonats(!) – die Nummer 110 zu wählen, um sich den erzählten Sachverhalt bestätigen zu lassen. In dem Fall wird natürlich gar kein weiterer Anruf gestartet, sondern ein anderer Gauner übernimmt den Hörer und wiegt das Opfer in Sicherheit.

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Der „Weisse Ring“ zeigt in einem Video die Masche mit den falschen Polizisten:

Die Geschichten haben alle ein ähnliches Muster:

  • Angeblich hat man einige Verbrecher festgenommen, die Daten des Opfers bei sich gehabt hätten.
  • Oder man sei einer Bande auf der Spur und benötigt die Mithilfe des Opfers.
  • In einigen Fällen wird auch behauptet, dass es einen Dieb bei der Bank des Opfers gäbe, dem man eine Falle stellen wolle.

In allen Fällen sollen die Opfer dazu gebracht werden, konkrete Angaben zu ihren Vermögensverhältnissen zu machen, um ihnen dann zu empfehlen, die Werte „in Sicherheit zu bringen“. Dazu sollen sie Geld und Schmuck einem angeblichen Kollegen übergeben oder zur Abholung bereitstellen.

Außerdem wird den Opfern verboten, mit irgendjemandem über die Sache zu reden, um „die Ermittlungen nicht zu gefährden“.

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Wer steckt dahinter?

Nach Angaben der Polizei handelt es sich um gut organisierte Banden. Die Anrufe erfolgen aus türkischen Call-Centern, die meist eine Verbindung mit den Anführern haben. Dabei wird eine Technik namens „Call-ID-Spoofing“ verwendet, bei der die echte Telefonnummer der Anrufer verschleiert und durch die gefälschte 110 ersetzt wird.

Im Artikel der Tagesschau wird der Hintergrund weiter ausgeführt: Vielfach arbeiten ehemals in Deutschland ansässigre Türken für die Callcenter. Sie haben oft bereits eine kriminelle Vergangenheit und wurden ausgewiesen oder sind vor der Strafverfolgung geflüchtet.

Die gute Zusammenarbeit der türkischen und deutschen Polizei und Justiz haben schon zu vielen Anklagen geführt. In einem Fall bekam der Drahtzieher eine Gefängnisstrafe von 100 Jahren. Aber angesichts der Gewinne hält das die organisierte Kriminalität nicht davon ab, mit der Masche weiter zu machen.

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So sollte man auf die Anrufe der Fake-Polizisten reagieren

Die Polizei gibt ein paar konkrete Tipps für solche Anrufe. Wichtig ist unter anderem eines: Die Nummer 110 wird nie angezeigt, wenn man von der Polizei angerufen wird! Die 110 ist eine Sammelnummer, bei der vom Telefonanbieter die Anrufe zur nächstgelegenen Polizeidienststelle umgelenkt werden.

Diese Ratschläge solltet ihr auf jeden Fall beachten und eventuell auch an eure Verwandten und Freunde weitergeben:

  • Bei Anrufen durch die Polizei wird niemals die Nummer 110 angezeigt!
  • Die Polizei wird niemals am Telefon nach Vermögensverhältnissen und Bankkonten fragen.
  • Grundsätzlich sollte man solche Gespräche abwimmeln und verlangen, den Namen und die Durchwahl des Anrufers zu bekommen, um zurückzurufen. Beamte sind verpflichtet, diese Angaben zu machen. Wenn das verweigert wird, sollte man auflegen.
  • Falls irgendetwas an so einem Anruf dubios erscheint, sollte man auflegen(!) und dann sofort selbst die Nummer 110 anrufen, um der Polizei den Fall zu schildern.
  • Grundsätzlich sollte man niemals irgendwelchen Amtsträgern Geld und Wertgegenstände übergeben!
  • Wenn der Anrufer vorbeikommen will, sollte man sich unbedingt Zeugen besorgen.
  • Falls es tatsächlich zu einer Übergabe kam und man bestohlen wurde, sollte man keine falsche Scham zeigen und sich nachträglich an die Polizei wenden, um Anzeige zu erstatten.

Die Gauner setzen darauf, dass ältere Opfer vertrauensseliger sind und der Obrigkeit noch mehr vertrauen. Es ist aber auch bei jüngeren Opfern zu ähnlichen Fällen gekommen, wobei dann versucht wurde, die Zugangsdaten von Online-Konten zu erlangen.

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