China ist eigentlich bekannt dafür, selbst größte Bauprojekte fast über Nacht aus dem Boden zu stampfen. In einem kuriosen Fall zeigte sich jetzt, dass es auch anders geht: Eine Uralt-Software sorgte für große Probleme.

 
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Adobe Flash legt Zugverkehr in China lahm

Adobe Flash ist Schnee von gestern. Sollte man meinen: Denn in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas sorgte die inzwischen eingestellte Software für ein waschechtes Verkehrschaos. Über 20 Stunden lang unterband sie den kompletten Zugverkehr in der Region. Kurioserweise sind die nämlich auf die Software, deren Ende seit über drei Jahren feststand, angewiesen.

Der US-amerikanische Journalist Tony Lin, der über Chinesischkenntnisse verfügt, ließ die Welt auf Twitter an dem Fall teilhaben und übersetzte ein Protokoll, in dem das chinesische Bahnunternehmen die„Wartungsarbeiten“ dokumentiert hatte. Der Text sei in bestem Bürokratenchinesisch geschrieben und allein deshalb eine Netzperle, findet Lin.

Erstaunlich ist vor allem der naive Umgang des Eisenbahnbetreibers mit Adobe Flash: „Nach mehreren Anrufen und Onlinesuchen konnten wir feststellen, dass die Ursache der Störung die Sperrung von Flash-Inhalten des US-Firma Adobe ist.“

Das war Adobe Flash:

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Alte Flash-Version bringt die Lösung

Rund 20 Stunden lang arbeitete die Technik-Abteilung an einer Lösung. Immer wieder gab es Rückschläge: „14:11 Uhr: Eine andere Krise ist entstanden. Wir können nichts mehr drucken – schon wieder“, zitiert Tony Lin einen Ausschnitt des Protokolls.

Erst im Lauf der Nacht schafften es die Betreiber, das System mithilfe einer alten Flash-Version wieder zum Laufen zu bringen. Offenbar hatte man die von einer Windows-Raubkopie erlangt, wie Tony Lin erklärt. Nachdem das Problem mitten in der Nacht endgültig gelöst worden war, seien im Kontrollraum Jubelstürme ausgebrochen, heißt es in einem weiteren Tweet.