Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält GIGA ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. GIGA
  2. Entertainment
  3. Gaming
  4. Shooter-Event mündet in komplettem Rassismus-Desaster

Shooter-Event mündet in komplettem Rassismus-Desaster

© CI Games

Bei einem Presse-Event zu Sniper Ghost Warrior Contracts 2 wurde weder das Spiel gespielt noch darüber gesprochen, dafür aber nicht mit anti-arabischen Stereotypen gegeizt, berichtet ein Journalist.

Eigentlich sollte das Event im amerikanischen San Diego den Release von Sniper Ghost Warrior Contracts 2 feiern, doch so richtig um das Spiel von Entwickler CI Games ging es nicht. Neben einem Dutzend Journalisten und Influencern war auch der The Gamer-Redakteur Eric Switzer bei dem Event und schildert die für ihn sehr negative Erfahrung in einem Artikel.

Anzeige

Eigentlich sollte es bei dem Event um dieses Spiel gehen:

Sniper Ghost Warrior Contracts 2 - Launch Trailer
Sniper Ghost Warrior Contracts 2 - Launch Trailer

Krieg spielen ohne Kontext, dafür mit reichlich Stereotypen

Das Event fand in einer Trainingseinrichtung für Militär und Polizei statt (Strategic Operations Inc.) und wurde vom Unternehmen Incredible Adventures organisiert. Die Medienvertreter durchliefen ein Kampftraining, berichtet Switzer. Wie über die Gegner bei den Kampfsimulationen gesprochen wurde, beschreibt er wie folgt:

„Als wir die Übungen machten, bezeichnete niemand die Menschen, die wir gerade lernten zu töten als Muslime, Menschen aus dem Mittleren Osten oder arabischer Herkunft. Jedes Mal, wenn die Ausbilder über sie sprachen, wurden sie die Bösen oder die anderen Typen genannt.“

Anzeige

Switzer berichtet aber von dem Übungsgefecht am Ende des Tages, dass die Bösen alle in eine weiße Robe und eine Kufija gekleidet waren. Für ihn ist es schwer zu entscheiden, was schlimmer gewesen wäre, dass sich weiße „Rollenspieler“ als das Klischee der „bösen Araber“ verkleiden oder tatsächliche Menschen arabischer Herkunft für das Event auszusuchen.

Anzeige

Um das Spiel selbst geht es in diesem Artikel:

Dass Switzer so tun musste, als würde er „Araber töten“, hasste er und kritisiert, wie „normal“ die Gewalt gegen Menschen mit arabischer Herkunft in der amerikanischen Kultur ist. Hinzu kamen Aussagen zu den „Gegnern“ wie: „Diese Typen da drüben haben eine Menge guter Amerikaner getötet.“ Über dem Trainingsgelände wehte eine Flagge mit der Aufschrift: „Trump 2024: Die Rache-Tour“. Für Switzer eine äußerst feindselige Nachricht an jeden, der das Gelände betritt.

Das Gelände selbst war ein, wie es auf der Website der Einrichtung beschrieben wird, „Dritte-Welt-Dorf“ mit heruntergekommenen Häusern und verrottetem Fleisch als Dekoration.

Ging es nicht um ein Videospiel?

Presse-Events bestehen häufiger aus mehr als nur Zocken und Gesprächen mit den Entwicklern, doch bei dem Event zu Sniper Ghost Warrior Contracts 2 fehlten diese Komponenten komplett. Zwar waren PCs aufgebaut, doch gespielt wurde nicht. Vom polnischen Entwickler CI Games war durch pandemiebedingte Einreisebeschränkungen verständlicherweise niemand bei dem Event anwesend, auch wenn es, so Switzer, eigentlich so geplant war. Schlussendlich ging es bei dem Event aber nicht um das Spiel.

Anzeige

Kaum zu glauben? Bei den Kollegen von spieletipps findet ihr in diesem Quiz noch weitere Videospiel-Skandale.

CI Games entschuldigt sich

Das polnische Studio entschuldigte sich via Twitter für das Event und auch persönlich bei Switzer und allen Teilnehmern. CI Games „verabscheue Rassismus jeder Art und habe als polnisches Studio keine Zugehörigkeit zu einer amerikanischen politischen Partei oder Bewegung“. Die fiktive Welt von Sniper Ghost Warrior sei so designt, keine kulturelle Repräsentation darzustellen. Der Veranstalter wurde sogar darum gebeten, die Kleidung der Gegner bei dem Event dem Spiel anzupassen. Diese Anfrage wurde allerdings abgelehnt, das Event fand trotzdem statt.

Switzer zog zum Ende des Events sogar die Reißleine. Für ein Foto sollten sich die Pressevertreter mit erhobenen Fäusten gegenüber der Gegner aufzustellen, die ihre Hände heben sollten und „wehklagen wie ein Dschihadist“. Switzer und ein Kollege entzogen sich mit der Ausrede eines wichtigen Telefonats dem Foto.

Anzeige