Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich mit der Deutschen Bahn auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Sorgen um neue Streiks wie im Jahr zuvor durch die GDL-Verhandlungen sind damit vom Tisch.
Update vom 17. Februar 2025: Die EVG und die Deutsche Bahn sind sich einig: Rund 192.000 Angestellte der DB kriegen in drei Chargen bis 2027 insgesamt 6,5 Prozent mehr Lohn (Quelle: Zeit). Die Parteien haben sich damit rechtzeitig innerhalb der Friedenspflicht geeinigt und Streiks vermieden, die die Kunden hätten treffen können.
Die erste Lohnerhöhung ist für Juli 2025 geplant, ein Jahr später kommt die zweiten Charge mit einem Plus von 2,5 Prozent. Weitere 2 Prozent werden ab Dezember 2027 fällig. Enthalten ist außerdem eine Einmalzahlung von 200 Euro, die bereits im April kommen soll. EVG-Mitglieder kriegen zudem einen jährlichen Bonus. Der neue Tarifvertrag gilt bis Ende 2027.
Originalartikel vom 29. Januar:
EVG will mehr Lohn – Deutsche Bahn mit Angeboten
Die EVG will für rund 192.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn mehr Netto herausholen. Mindestens 7,6 Prozent mehr Lohn wollen die Gewerkschaftler von der Bahn erstreiten sowie ein zusätzliches Plus von 2,6 Prozent als Zuschlag für Schichtarbeiter, die einer besonderen Belastung ausgesetzt sind.
Zu Beginn hat die Bahn ein eigenes Angebot vorgelegt: 4 Prozent mehr in zwei Schritten, dazu das geforderte Plus für Schichtarbeiter. Es soll allerdings erst ab 2027 gezahlt werden. Die Bahn wolle nach eigenen Angaben „ein klares Signal setzen für eine zügige Lösung“. Der Vertrag soll demnach bis 2028 gelten.
Die EVG sieht im ersten Aufschlag der Bahn zumindest gute Zeichen, weil der Zusatz für Schichtarbeiter derzeit nicht strittig ist. Für die lange Laufzeit sei ein allgemeines Plus von 4 Prozent jedoch zu niedrig, heißt es. Neben der allgemeinen Lohnerhöhung will die EVG einen höheren Mietkostenzuschuss von 80 Prozent aushandeln sowie einen Bonus ausschließlich für Gewerkschaftsmitglieder. Sie sollen 500 Euro extra erhalten (Quelle: MDR).
Müssen Bahnkunden mit Streik und Zugausfällen rechnen?
Zumindest derzeit sind Auswirkungen der Tarifverhandlungen auf den Fahrplan der DB nicht zu erwarten. Beide Seiten wollen vor Ende der sogenannten Friedenspflicht – der Periode, in der nicht gestreikt wird – zu einer Einigung kommen. Das wäre bis Ende März, wenn der aktuelle Tarifvertrag ausläuft.
Doch Ergebnisse will man eigentlich sogar noch früher liefern: vor der Bundestagswahl am 23. Februar. Die neu gewählte Regierung dürfte sich dann auch mit der Finanzierung oder sogar der allgemeinen Zukunft der DB auseinandersetzen. Die Angestellten und wohl auch die Verantwortlichen bei der Bahn wollen diesen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor in ihrer Verhandlungen offenbar ausschließen.
Mit Streiks durch EVG-Verhandlungen ist daher nicht zu rechnen – wobei unklar ist, ob es bei der derzeit entspannten Situation bleibt. Als besonders streikfreudig gilt aber ohnehin die lautere, wenn auch weit kleinere Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL).
Ob die Züge fahren oder nicht, auf den DB Navigator kann heute kaum ein Bahnkunde mehr verzichten: