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Amazon-Mitarbeiter pinkeln in Flaschen – sind wir der Grund?


Schnell, schneller, Amazon: Der Erfolg des Onlinehändlers und IT-Riesen Amazon bringt schreckliche Arbeitsbedingungen mit sich, wie ein aktueller Bericht aus Großbritannien enthüllt. Die Mitarbeiter hätten nicht einmal genug Zeit, um aufs Klo zu gehen. Aber kann das wirklich sein?

 
Amazon
Facts 
Amazon Fulfilment Centre in Peterborough, England (Bildquelle: Oli Scarff/Getty Images)

Der britische Journalist James Bloodworth hat undercover als „Picker“ (Lagerarbeiter) bei Amazon UK gearbeitet, um für sein Buch über die Zustände im Niedriglohnsektor zu recherchieren. Ein Aspekt aus seinen dafür geleisteten 10-Stunden-Schichten sticht dabei besonders heraus, es geht um extremen Zeitdruck bei der Versandvorbereitung von Artikeln:

Die Mitarbeiter im Lager haben in Flaschen gepinkelt, weil sie Angst hatten, wegen „Leerlauf“ diszipliniert zu werden. Sie wollten nicht ihre Arbeit verlieren, weil sie aufs Klo mussten.

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Bloodworth berichtet desweiteren, die nächstgelegene Toilette im 65.000-Quadratmeter-Lagerhaus sei so weit entfernt gewesen, dass man für einen Gang aufs Klo zu Fuß zehn Minuten unterwegs sei.

Flaschen statt Klos: Amazon dementiert

Diese Erfahrungen passen zu ähnlichen Berichten über die Arbeitsbedingungen bei Amazon, wie sie etwa die auf Mitarbeiterrechte spezialisierte Platform „Organise“ zusammengetragen hat. Dort erzählen Mitarbeiter von streng regulierten Pausen und hohen Strafen bei Überschreitungen der Pausenzeit – wer fünfmal für zwei Minuten zu spät aus der Pause komme, werde entlassen. In Spitzenzeiten müssten Lagermitarbeiter 120 bis 140 Artikel pro Stunde bearbeiten, was fast unmöglich sei.

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Amazon hat die Vorwürfe gegenüber dem Magazin Businessinsider bereits abgestritten: Toilettenpausen würden nicht zeitlich erfasst werden und die Arbeitsziele seien von den Leistungen aus der Vergangenheit abgeleitet worden. „Wir konzentrieren uns darauf, dass wir allen unseren Mitarbeitern ein großartiges Arbeitsumfeld bereitstellen. Amazon bietet öffentliche Führungen durch seine Fulfillment-Center an, damit auch Kunden aus erster Hand sehen können, was passiert, wenn sie auf 'kaufen‘ bei Amazon klicken.“

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Alles nur halb so schlimm?

Alles muss ganz schnell gehen – sind wir als Kunden mitverantwortlich für Arbeitsbedingungen, wie sie James Bloodworth schildert?

Womöglich könnte es auch einen anderen Punkt geben, der – sollten die Berichte stimmen – als Erklärung dafür dienen könnte, warum Lagermitarbeiter Flaschen benutzen, anstatt aufs Klo zu gehen. Aufgrund der hohen Sicherheitsstandards werden nämlich regelmäßige Kontrollen „wie am Flughafen“ durchgeführt.

Wer dringend aufs Klo muss, greift da womöglich lieber zur Flasche am Arbeitsplatz, anstatt minutenlang zu laufen und dann auch noch durch den „Check-In“ zu müssen – selbst wenn dies nicht von der Pausenzeit abgezogen werden würde. Das wäre einfach nur bequemer und hätte nichts mit Angst vor Strafen zu tun.

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Wer hat Erfahrungen als Mitarbeiter in einem großen Warenlager gemacht und kann darüber berichten? Schreibt in die Kommentare.

Quellen: The Sun, Business Insider, Organise

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