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Kopfhörer-Kaufberatung: Überblick der Arten und 8 aktuelle Empfehlungen

Nothing Ear Stick (© GIGA)

In-Ear oder Over-Ear? Offen oder geschlossen? Neckband oder True Wireless? Studio oder DJ? Wir zeigen dir, wie du den richtigen Kopfhörer für deine Anforderungen findest und nennen unsere Lieblingskopfhörer 2023.

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Aufstieg der Kopfhörer: abtauchen und angeben

Lasst uns über Kopfhörer sprechen! Der IT-Branchenverband Bitkom hat dazu interessante Zahlen: 71 Prozent aller Deutschen (ab 16 Jahren) besitzen aktuell einen oder mehrere Kopfhörer, diese werden von 38 Prozent der Besitzer täglich genutzt (2019, Studie als PDF). Die Absatzzahlen steigen seit Jahren an (aktuell über 16 Millionen Stück pro Jahr in Deutschland) und wer seinem lokalen MediaMarkt einen Besuch abstattet, wird feststellen, dass Kopfhörern mittlerweile deutlich mehr Platz auf der Verkaufsfläche eingeräumt wird, als das vor der Smartphone-Ära der Fall war.

Nura Nuratrue, Sony WF-1000XM4 und Skullycandy Crusher Evo (Bildquelle: GIGA)

 

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Zu den großen Namen aus der Vergangenheit (Sennheiser, AKG, Beyerdynamic, Sony etc.) haben sich neue Marken dazugesellt (Beats, Apple, Samsung etc.), wodurch die Auswahl noch größer wurde – für uns Verbraucher ist es gar nicht mehr so einfach, den Überblick zu behalten und eine richtige Kaufentscheidung zu treffen. Was steckt hinter dem Hype? Nun, der Zweck von Kopfhörern ist längst nicht einfach nur „Musikhören“ – sie dienen laut der Bitkom-Untersuchung heutzutage auch dazu, die „Umwelt auszublenden“ oder als „modisches Accessoire“ und sind sogar ein „Statussymbol“. Fazit: Aus einem ehemaligen Audio-Nischenprodukt wurde ein begehrtes und smartes Lifestyle-Objekt, das auch gerne mal etwas mehr kosten darf. Es kann also nicht schaden, sich ein wenig mit Kopfhörern auszukennen.

Kopfhörer-Unterscheidungsmerkmale: Das bedeuten die Bezeichnungen der Hersteller

  • Mit oder ohne Kabel: Kabelgebundene Kopfhörer benötigen keinen Akku, sie werden über eine Klinkenbuchse (meist 3,5 mm) am Abspielgerät verbunden (z. B. JBL Tune500 bei MediaMarkt). Anders kabellose Kopfhörer, sie arbeiten mit Bluetooth oder per Funk (2,4-GHz) und brauchen einen integrierten Akku. Bis auf das „nervige“ Kabel (Stolperfalle, Verschleißteil) sind kabelgebundene Kopfhörer technisch überlegen (keine Latenz, keine Komprimierung, keine Verbindungsabbrüche) und vor allem für den Heimgebrauch und im Studio zu empfehlen. Unterwegs sind hingegen Modelle mit Bluetooth deutlich komfortabler.
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  • Wie „wireless“ darf's denn bitte sein? Wenn die beiden Gehäuse eines In-Ear-Kopfhörers mit einem Kabel verbunden sind (aber Signale per Bluetooth empfangen), spricht man von einem Neckband-Modell (z. B. Beats Flex bei Amazon, siehe auch GIGA-Test). Sind absolut keine Kabel vorhanden, dann handelt es sich um einen True-Wireless-Kopfhörer.
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  • Bügelkopfhörer: Dürfen gerne auch beim Bügeln getragen werden, heißen aber nicht deshalb so. Der eigentliche Grund ist das Verbindungsstück zwischen den beiden Gehäusen (Hörkapseln), das wie ein Haarreif auf dem Kopf des Nutzers sitzt. Der Bügel hält die beiden Gehäuse an ihrem Platz und sorgt für den nötigen Anpressdruck. In den allermeisten Fällen ist die Länge verstellbar, sodass der Kopfhörer auf verschiedene Kopfgrößen passt. Übrigens: Dass das Tragen von Bügelkopfhörern zu Haarausfall führen könnte („Headset-Glatze“), wird zwar immer mal wieder befürchtet, wurde aber bisher nicht nachgewiesen.
Bügelkopfhörer, von links nach rechts: Bose QC 35 II, Marshall MID ANC und B&W PX (Bildquelle: GIGA)
  • Offen, geschlossen, halboffen: Gemeint ist die Bauweise der Gehäuse, in denen die Schallwandler stecken. Geschlossene Kopfhörer schirmen besser von der Umgebung ab (passive Geräuschdämmung) und klingen tendenziell druckvoller (z. B. Shure SRH440 bei Amazon). Offene Kopfhörer eignen sich praktisch nur für ruhige Umgebungen, bieten dafür oft eine breitere Klangbühne und werden daher von manchen audiophilen Musikgenießern bevorzugt (z. B. AKG K702 bei Amazon). Halboffene Kopfhörer sind die goldene Mitte und vereinen im Idealfall die Vorteile beider Bauweisen (z. B. Beyerdynamic DT 880 bei Amazon).
  • Over-Ear, On-Ear, In-Ear: Bügelkopfhörer mit großen Gehäusen, die die Ohrmuscheln komplett abdecken, nennt man Over-Ear-Kopfhörer („ohrumschließend“). Kompaktere Bauweisen liegen auf der Ohrmuschel auf und heißen On-Ear-Kopfhörer. Wenn das Gehäuse (zum Teil) in den Gehörgang eingeführt wird, spricht man von In-Ear-Kopfhörern. Diese gibt es sowohl mit Silikonpassstücken („Earphones“) als auch ohne („Earbuds“) – mehr dazu in unserem Ratgeber In-Ear-Kopfhörer ohne Gummi-Aufsätze.
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  • ANC (Active Noise Cancelling): Elektronisches Verfahren, dass Umgebungslärm mit Mikrofonen erfasst und blitzschnell per Gegenschall ausblendet. Sorgt zwar nicht für absolute Stille, kann aber vor allem tiefe Frequenzen (Motoren, Fluglärm) wirkungsvoll abmildern. ANC-Kopfhörer kosten meist etwas mehr als herkömmliche Modelle.
  • Studio- und DJ-Kopfhörer: Profis aus dem Bereich der Musikproduktion und Eventtechnik haben besondere Ansprüche. Soll ein Kopfhörer beim Mixing und Mastering von Aufnahmen im Studio eingesetzt werden, so muss er neutral abgestimmt sein und darf den Klang am besten nicht im Geringsten verfälschen. Lifestyle-Kopfhörer sind dafür nicht geeignet, da sie oft vom Hersteller mit einem eigenen Klangcharakter versehen werden (z. B. Bassbetonung). DJs achten auf eine gute Abschirmung von Umgebungsschall und besonders robuste und flexible Bauweisen. Der Kopfhörer wird beim Überblenden der Tracks häufig auf nur ein Ohr auf- und abgesetzt – da ist es praktisch, wenn sich die Gehäuse per Gelenk anwinkeln lassen (z. B. Pioneer HDJ-X5 bei Amazon).
  • Headset (Sprechgarnitur): Viele Kopfhörermodelle sind mit integrierten Mikrofonen ausgestattet, wodurch sie sich technisch gesehen auch zum Telefonieren oder zur Kommunikation in Spielen eignen. In diesem Zusammenhang ist Bezeichnung „Headset“ sinngemäß zutreffend – auch wenn es daneben noch „echte“ Headsets und Gaming-Headsets gibt. Das sind Sprechgarnituren, die nicht für den Musikgenuss, sondern hauptsächlich zu Kommunikation gedacht sind (siehe auch: Headset-Test: Empfehlungen für Home Office, Büro und Co.).
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Kopfhörer kaufen: Die wichtigsten Fragen

Was bedeutet Klangqualität?

Aufbau eines True-Wireless-Kopfhörers am Beispiel des WF-1000XM4 (Bildquelle: Sony)

Über Klang wird viel geschrieben und diskutiert, auch hier bei GIGA. Trotzdem muss man sich bewusst sein, dass es sich um eine individuelle Sinneswahrnehmung handelt. Dem einen Hörer gefällt ein neutraler Sound (geradliniger Frequenzgang), ein anderer empfindet das als steril und langweilig. Ein Klassik-Fan hat andere Anforderungen an einen Kopfhörer als jemand, der Tech-House mag. Tendenziell gilt: Ein hochwertiger Kopfhörer schafft es besonders gut, all die verschiedenen Herausforderungen zu meistern und eine Art Allround-Werkzeug zu sein. Ein schlecht klingender Kopfhörer lässt sich hingegen selbst mit Software-Equalizern per App kaum noch retten.

Warum ist der Sitz so wichtig?

Kopfhörer sind etwas, das man direkt am Körper trägt („Wearable“). Das bedeutet, dass ein guter Sitz entscheidend ist. Um teure Fehlkäufe und nervige Retouren zu vermeiden, sollte man das gewünschte Modell vorher selbst ausprobieren – sei es ausgeliehen von einem Freund oder in einem Ladengeschäft (wo man den passenden Artikel fairerweise auch gleich erwirbt).

Ersatz-Adapter für In-Ear-Kopfhörer von Comply Foam (Bildquelle: Comply)

Bei In-Ear-Modellen kommt es auf die Silikon-Passstücke an, ob der Sitz im Gehörgang richtig ist. Nur eine gute Isolation sorgt für satten Sound: Sitzen die Gehäuse zu locker in den Ohren, geht der Bass verloren. Sitzen sie zu fest, führt das innerhalb von Minuten zu einem unangenehmen Druckgefühl und sogar zu Schmerzen. Empfehlenswert sind Passstücke aus flexiblem Memory-Schaum. Beim Hantieren mit In-Ears sollte man übrigens auch auf die Hygiene achten (saubere Hände) – immerhin steckt man sich einen Gegenstand in die Nähe des Trommelfells.

Sind Bluetooth-Kopfhörer gesundheitsschädlich?

Zum Thema Gesundheit gibt es auch vereinzelt Bedenken wegen der Strahlenbelastung, die durch Bluetooth-Geräte ausgeht. Die elektromagnetischen Felder sind zwar klar messbar, aber selbst für Wissenschaftler nicht so leicht zu interpretieren. „Gemäß heutigem Kenntnisstand (…) ist die durch Bluetooth-Netzwerke erzeugte hochfrequente Strahlung zu schwach, um (…) akute gesundheitliche Wirkungen auslösen zu können,“ so das Faktenblatt des schweizerischen Bundesamts für Gesundheit (PDF). Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt generell, die Strahlenbelastung zu minimieren, um mögliche, aber „bisher nicht erkannte gesundheitliche Risiken“ gering zu halten (Infoblatt als PDF). Weiterführende Informationen findet ihr im GIGA-Artikel: „Ist Bluetooth schädlich oder ungefährlich? Einfach erklärt.“

Bluetooth Multipoint: Warum ist das wichtig, wenn man mehrere Abspieler nutzt?

Drahtlose Kopfhörer mit Multipoint-Unterstützung bleiben mit mehreren gekoppelten Geräten gleichzeitig verbunden. So kann man bei der Musikwiedergabe bequem zwischen unterschiedlichen Abspielern (z. B. Smartphone, Tablet) wechseln, ohne jedesmal erneut koppeln zu müssen.

Was ist mit Handy-Apps und wie steht es um den Datenschutz?

Sony WH-1000XM4 und die Sony Headphones Connect App auf einem Samsung Galaxy Note 9 (Bildquelle: GIGA)

Wer einen modernen Bluetooth-Kopfhörer kauft, bezahlt im Prinzip nicht nur für den Kopfhörer selbst (Hardware), sondern auch für Firmware und App, die zum Betrieb dazugehört (Software). Manche Kopfhörer lassen sich ohne Smartphone-App nicht in vollem Umfang nutzen – das rückt dann in den Fokus, wenn man zur App-Nutzung einen Login anlegen muss, über den wiederum Daten gesammelt und an den Hersteller übertragen werden. Wer großen Wert auf Datenschutz legt, sollte diesen Aspekt berücksichtigen und sich vorher darüber informieren, wie sich der Hersteller die Nutzung vorgestellt hat.

Noise Cancelling (ANC) bei Kopfhörern: Was leistet die Technologie?

Noise Cancelling im Test: So leise hören sich ANC-Kopfhörer an
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Das Thema Noise Cancelling drängt seit einigen Jahren immer stärker zu den Konsumenten durch. Die aktive Absenkung von Außengeräuschen durch Gegenschall kann tatsächlich für wohltuende Ruhe sorgen, indem vor allem tieffrequente und monotone Störquellen (Motorbrummen, Klimaanlagenrauschen) ausgeblendet werden. Man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass so manches Werbeversprechen der Hersteller übertrieben ist. Absolute Stille wie in einem schalltoten Raum bekommt auch der beste ANC-Kopfhörer nicht hin, das ist technisch (noch) nicht machbar. Es wird aber hörbar angenehmer, auf Flug- oder Bahnreisen Musik zu genießen. Vereinzelt stellen sich Nutzer auch die Frage, ob Noise Cancelling gesundheitsschädlich ist: Die Antwort darauf lautet nein, wie uns ein HNO-Experte der Uni Dresden auf Anfrage bestätigt hat.

Die besten kabellosen In-Ear-Kopfhörer findet ihr in unserer Kaufberatung:

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