Apple-Nutzer beängstigt: Drohen jetzt Hacker-Angriffe mit dem Ladekabel?

Es sieht aus wie ein ganz normales Ladekabel für iPhone oder iPad, es erlaubt aber mehr als nur das Laden oder Übertragen von Songs auf den mobilen Begleiter. Ein Forscher zeigt nun, was sich mit einem modifizierten Lightning-Kabel alles machen lässt.
Angriff aus der Strippe: Modifizierte Lightning-Kabel machen es möglich
Im Rahmen der Hacker-Konferenz Def Con, die vom 8. bis 11. August in Las Vegas stattfand, verteilte der unter dem Namen MG bekannte Sicherheitsforscher unter anderem seine manipulierten Lightning-Kabel, die er schlicht „O.MG Cable“ getauft hat. Wie Joseph Cox von Vice berichtet, sind äußerlich keine Unterschiede zum normalen, weißen Apple-Original erkennbar.
Gleiches gilt für die Nutzung im Alltag. Das Kabel wird von Mac und iOS-Gerät wie jedes andere Kabel auch tadellos erkannt und kann zum Laden oder Übertragen von Daten genutzt werden. Die von MG verteilten Strippen verfügen sogar über das bekannte Verpackungsmaterial – ganz wie beim Original.
Verbindet der nichts-ahnende Nutzer jedoch das Kabel mit einem Mac, kann sich der Angreifer mit dem Kabel über Wi-Fi verbinden. In der modifizierten Hardware des Kabels sind bereits einige vorinstallierte Hacks installiert, die laut Vice bequem über einen Browser ausgewählt werden können. So lässt sich beispielsweise die Terminal-App auf dem Mac aus der Ferne starten und kontrollieren.
Das Kabel bietet auch einen Modus zur Selbstzerstörung, in der Hoffnung, dass etwaige Beweise so vernichtet werden können. Die Reichweite einer direkten Verbindung mit dem Kabel, beispielsweise über ein Smartphone, gibt MG mit rund 90 Metern an. Dies ließe sich jedoch mit einer besseren Antenne erweitern. „Das Kabel kann sich auch mit einem existierenden Wi-Fi-Netzwerk verbinden. Wenn dieses eine Internetverbindung erlaubt, ist die Reichweite quasi unbegrenzt“, so der Forscher weiter.
Mit diesen Funktionen will Apple seinen iPad-Nutzern in Zukunft das Leben erleichtern:
Manipulierte Lightning-Kabel: Viel Handarbeit nötig
MG produzierte seine modifizierten Lightning-Kabel bislang ausschließlich in Handarbeit in den eigenen vier Wänden, sodass die Wahrscheinlichkeit eines dieser Kabel in die Hände zu bekommen äußerst gering ist. Ergo: Großartig angelegte Hacker-Angriffe sind wohl erst mal nicht zu erwarten. Der Hacker sagte weiter, dass Apples Originalkabel die am schwierigsten zu manipulierenden Varianten sind. Laut der Website des Forschers sind alle produzierten Kabel ausverkauft und er hat derzeit auch keine Pläne weitere anzufertigen.
Ein bekannter Hacking-Shop hat aber bereits Interesse angemeldet, eigene Kabel mit der notwendigen Hardware zu fertigen. Diese würden jedoch nicht auf Apples Kabel basieren, sondern in Eigenregie gefertigt – und sich daher vielleicht leichter vom Original unterscheiden lassen. Wer nun dennoch vor derartigen Kabeln Angst hat, sollte unbekannten Strippen schlicht nicht vertrauen und diese nicht mit iPhone oder Mac verbinden. Im Zweifel kann man mittlerweile bei aktuellen iPhone-Modellen sowohl beim Laden als auch bei der Datenübertragung auf kabellose Alternativen ausweichen.