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E-Autos: Opel-Mutter zeigt, wie es richtig geht

Stellantis zeichnet nicht nur für Opel verantwortlich, sondern auch für Fiat, Peugeot, Jeep und einige weitere Automarken. (© GIGA)
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E-Auto-Bauer weltweit sind auf der Suche nach dem günstigen Stromer. Doch teure Batterien stehen dem Durchbruch im Weg. Eine andere Möglichkeit, Kosten zu sparen: Oft und vielfältig nutzbare Plattformen bauen, mit denen sich der Entwicklungsaufwand minimieren lässt. Die Opel-Mutter Stellantis zeigt mit ihren Elektroautos, wie es gemacht wird.

Zugegeben, es nichts Neues, dass Autobauer – und was das angeht auch jede Menge Hersteller anderer Produkte – zu bereits entwickelten Produkten und alten Blaupausen greifen, um diese mehrfach zu verwenden. Oder eben wie im Fall der Automobilplattformen gleich mit einer ganzen Palette an Modellen im Hinterkopf einen einzigen Unterbau entwickeln, der zu allen passt. Aktuell setzt der noch junge Stellantis-Konzern diesem guten alten Prinzip die Krone auf.

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E-Auto-Doppel bei Fiat: 600e und Topolino offenbaren Stellantis‘ Plan

Zu den jüngsten Beispielen einer Politik enger Markenverschränkung gehört der Fiat 600e. Die italienische Traditionsmarke hat den großen Bruder ihres Erfolgsstromers kürzlich vorgestellt. Er zeigt exemplarisch, dass die Hersteller nicht für jedes neue Modell das Auto buchstäblich neu erfinden müssen.

Hier ein paar Aspekte, bei denen die Entwickler des 600e nicht lange nach Inspiration suchen mussten:

  • Design: Das Äußere ähnelt stark dem kleinen Erfolgsstromer 500e. Dabei musste man auch gar nicht auf kleineren Dimensionen achten. Denn mit dem Fiat 500X gab es praktisch schon eine Karosserie-Blaupause für den 600e.
  • Technik: Hier bedient sich Fiat nicht bei sich selbst, dafür aber bei den Marken, die ebenfalls unter Stellantis‘ Dach zusammengekommen sind: E-Motor, Hochvolt-Batterie, Ladekapazität, Schnellladeleistung und Reichweite sind identisch mit Opels nur kurz vorher präsentiertem Astra Electric (zu unserem Kurztest).
  • Name: Den hatte Fiat sowieso schon parat. Der Fiat Seicento (italienisch für 600) ist ein Jahrzehnte alter Klassiker.
  • Plattform: Der Fiat 600e steht auf der Plattform E-CMP von Stellantis – ebenso wie der Jeep Avenger und der Opel Mokka-e.
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Im Video seht ihr meinen kurzen ersten Eindruck zum Opel Astra Electric:

Opel Astra Electric: Das Fazit nach unserer Testfahrt
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Doch dabei belässt Stellantis es nicht. Parallel mit dem 600e hat Fiat einen anderen bekannten Namen zurückgeholt: Der Topolino ist wieder da – als Mini-Elektroauto. Ausgestattet mit einer 5,4-kWh-Batterie kommt er auf 45 km/h in der Spitze. Bei der Reichweite ist mit 75 km Schluss (Quelle: Stellantis).

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Der Fiat Topolino sieht ein bisschen aus wie ein Spielzeug – und sehr wie der Opel Rocks-e und Citroën Ami. (Bildquelle: Stellantis / Fiat)

Wer sich mal den Opel Rocks-e angeschaut hat oder einen Blick auf den Citroën Ami wirft, wird hier nicht nur doppelt, sondern dreifach sehen. Die kleinen Elektro-Drillinge sind allesamt als Kleinkraftfahrzeuge ausgezeichnet und können damit, abhängig von den jeweiligen Vorschriften, ohne Pkw-Führerschein Klasse B und bereits ab 15 oder 16 Jahren gefahren werden. Sie richten sich damit an junge Kunden oder Menschen, die genau wissen, dass sie praktisch ohnehin nur in der Stadt fahren.

Auch bei diesem Dreiergespann spart sich Stellantis also eine Menge an Entwicklungsaufwand. Innen steckt mehr oder weniger das gleiche Auto, von außen wird ein zur Markenidentität passender Aufzug übergestülpt – wieder ein neues Modell fürs Portfolio fertig.

STLA Medium: Die Grundlage für Stellantis‘ E-Auto-Schwemme?

Den eigentlichen Kracher hat Stellantis jetzt auch schon öffentlich gemacht: Mit der neuen Plattform STLA Medium wird der Konzern in den nächsten Jahren die Plattformitis auf ein ganz neues Level heben. STLA Medium wird in der Kompakt- und Mittelklasse Grundlage für neue Elektromodelle. Die bringen es auch über 500 bis über 700 km Reichweite, hat der Konzern angekündigt. Noch dieses Jahr soll es losgehen.

In der Mitteilung zur neuen Plattform verrät Stellantis, um was für ein wichtiges Gerüst es sich dabei handelt: Mit rund 35 Millionen verkauften Fahrzeugen entfielen 2022 auf Kompakt- und Mittelklasse nicht ganz die Hälfte aller weltweit verkauften Automobile (78,5 Millionen). Stellantis selbst hat über seine 14 (!) Marken aktuell 26 Modelle, die in diesen beiden Klassen zuhause sind.

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Wenn wohl auch nicht alle, werden doch viele dieser Modelle – beziehungsweise deren Nachfolger-Generationen – in Zukunft auf dieser Plattform gebaut. STLA Medium wird damit voraussichtlich hinter den Aushängeschildern von Stellantis überall hindurch schimmern.

Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, das Deutschlandticket für 49 Euro in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität sonst so getan?

Gut für die Kunden: In der Kompakt- und Mittelklasse dürften die Preise nicht völlig durch die Decke gehen. Gleichzeitig liefert die STLA Medium aber Top-Werte bei der Reichweite. Damit dürften die Modelle auf dieser Basis vor allem VW kräftig in die Parade fahren. Je nach Ausgestaltung des Stellantis-Angebots könnten aber genauso gut einige Fahrzeuge dabei herauskommen, die Tesla Kunden abspenstig machen.

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Stellantis-Chef Carlos Tavares gilt jedenfalls in der Automobilbranche als kühler Rechner, der Kosten einsparen kann, wo manch anderer keinen Spielraum mehr sieht. Mit dem STLA-Plattform-Angebot – neben Medium sind noch Small, Large und Frame geplant – zeigt er, dass er diesen Ruf nicht umsonst genießt.

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