Früher wurden jedem die gleichen Google-Suchergebnisse angezeigt. Heute gilt das nicht mehr. Jemand anders erhält andere Suchergebnisse, obwohl er die gleichen Wörter in Google eintippt. Willkommen in der Filterblase. Was das ist und wie ihr da raus kommt, klären wir hier.
Filterblase: Was ist das?
Eigentlich gehen Menschen davon aus, dass gleiche Sucheingaben auch die gleichen Ausgaben verursachen. Bei der Suchmaschine Google, YouTube oder dem sozialen Netzwerk Facebook ist das aber schon lange nicht mehr so.
Beispiel
- Wenn ihr auf eurem Rechner etwas in Google sucht, werden euch höchstwahrscheinlich andere Suchergebnisse angezeigt,
- als eurem Freund, der auf seinem PC ebenfalls nach genau den gleichen Wörtern sucht.
Es genügt oft schon, wenn ihr nach etwas in Google sucht – einmal mit eingeloggtem Google-Konto, und einmal im Inkognito-Modus. Dann seht ihr zwei unterschiedliche Ergebnisse:
Die Ergebnisse können sich je nach genutztem Browser und Plattform weiter unterscheiden.
Warum?
Weil ihr auf Google, YouTube und Facebook mit eurem eigenen Konto eingeloggt seid, „lernen“ die Suchalgorithmen eure Vorlieben und was ihr wahrscheinlich in den Suchergebnissen erwartet.
Google beachtet bei der Anzeige der Suchergebnisse unter anderem auch:
- euren Standort und
- euer Suchverhalten aus früheren Zeiten,
- aus dem sich etwa Vorlieben ableiten lassen.
- Das erklärt auch, warum Facebook weiß, welche Leute ihr kennt.
Auf YouTube geht das mittlerweile soweit, dass ihr gar nicht in ein bestimmtes Konto eingeloggt sein müsst. Ihr werdet anhand anderer Daten wie der IP oder genutzter Browser-Erweiterungen identifiziert. Schaut ihr auf YouTube etwa öfter Dokumentationen, werden euch in den Suchvorschlägen rechts am Rand und auf der YouTube-Hauptseite öfter mehr Dokumentationen vorgeschlagen.
Die Folgen
Während Standort-abhängige Suchergebnisse meistens erwünscht sind („Wo befindet sich die nächste Tankstelle in meiner Nähe?“), kann diese Filterblase aber auch negative Folgen haben:
- Jemand bekommt im schlechtesten Fall sein ganzes Leben lang nur Ergebnisse angezeigt, „die auf ihn am besten passen.“
- Das kann bedeuten, dass er nur Dinge sieht, die mit seiner Meinung übereinstimmen.
- Er fühlt sich dadurch bestätigt, was jeder gerne fühlt, und das Ego wird immer aufgeblähter.
- Insbesondere bei der Eigenrecherche bekommt er dann ein verzerrtes Weltbild, das weit von der Wahrheit entfernt sein kann.
Allerdings ist das wohl der schlimmste anzunehmende Fall, der so nicht häufig vorkommen wird. Aber: Wenn man sich in der digitalen Welt aber (vor allem unbewusst) immer in der, von Firmen vorgegebenen Filterblase aufhält, kann das einer Manipulation gleich kommen.
Wie kommt man aus der Filterblase?
Ganz aus der Filterblase kommt man wohl nie, denn Google muss anhand bestimmter Kriterien auswählen, welche Suchergebnisse angezeigt werden. Allerdings könnt ihr versuchen diese Suchergebnisse so neutral wie möglich anzeigen zu lassen:
- Nutzt öfter den Inkognito-Modus im Browser.
- Loggt euch aus euren Online-Konten aus.
- Nutzt Erweiterungen wie Noscript (Firefox | Chrome) und Ghostery (Firefox | Chrome), um Skripte zu blockieren, die euch tracken oder identifizieren können.
Das bedeutet natürlich beispielsweise auf Facebook, dass ihr Facebook im Grunde nicht mehr nutzen könnt. Daher muss man situationsbedingt entscheiden, was einem lieb ist und wie man vorgehen möchte.