Apple: Neues iOS-Feature soll Kunden schützen – jetzt warnt die EU

Ein bevorstehendes iOS-Update wird Nutzern mehr Selbstbestimmung beim Tracking ihrer Web-Aktivitäten übertragen. Was Datenschützer bejubeln, kritisiert unter anderem Facebook scharf. Auch vonseiten der EU gibt es zumindest eine Warnung an den iPhone-Hersteller.
Datenschutz-Option in iOS 14.5: EU-Kommissarin äußert Bedenken
Margrethe Vestager, die EU-Kommissarin für Wettbewerb, richtet eine vorsichtige Warnung an Apple. Der Grund dafür ist ein iOS-Update, mit dem Apple eine neue Datenschutzoption an die User verteilen will: Sie müssen einem Entwickler künftig eine Erlaubnis erteilen, damit der auf die Nutzer-Werbekennung zugreifen kann – mit dieser lässt sich die Aktivität des Users im Web und in Apps nachvollziehen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Margrethe Vestager Apple vor einer Ungleichbehandlung von iOS-Apps gewarnt. Zwar betreffe die neue Funktion in iOS 14.5 zunächst nur den Datenschutz. Doch daraus könne auch eine kartellrechtliche Frage erwachsen. Konkret heißt das: Apple könnte sich angreifbar machen, wenn nicht für alle Apps – also auch die von Apple selbst entwickelten – die gleichen Bedingungen gelten.
Facebook hatte Apple im Dezember wettbewerbsfeindliches Verhalten vorgeworfen und das nicht von ungefähr: Das soziale Netzwerk dürfte eines der am stärksten betroffenen Unternehmen sein, da viele User ihm womöglich die Tracking-Erlaubnis entziehen.
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Bislang keine Beschwerden
Vestager sagte Reuters, sie habe bislang keine Beschwerden zu Apples Tracking-Option in iOS 14.5 erhalten. Die Kommissarin begrüßt den Schritt grundsätzlich: „Es ist eine sehr gute Sache, eine einfache Möglichkeit zu haben, Tracking zu verhindern“, sagte sie der Nachrichtenagentur.
Apple hat auf Vestagers Äußerungen bislang nicht reagiert. Der iPhone-Hersteller hatte aber bereits erklärt, dass die neue Opt-in-Funktion für alle Apps in gleichem Maße gelte – auch für die eigenen, schreibt Reuters. Doch Apples eigene Plattform für Anzeigen tracke Nutzer nicht, erklärt Reuters. Inwiefern das neue Feature den Hersteller selbst überhaupt betrifft, sei daher offen.