Seit vielen Jahren streiten sich die Gemüter über die Strahlung von Handys. In einem aktuellen Test von 11 Geräten zeigte sich vor allem ein iPhone-Modell als problematisch.
iPhone 7: Trotz mehrfacher Tests über dem erlaubten Limit
In einem aktuellen Test ging die US-Zeitung Chicago Tribune (via 9to5Mac) den Strahlungswerten diverser Smartphone-Modelle auf den Grund. Mit dabei waren unter anderem das Apple iPhone 7 sowie Samsungs Galaxy S8 und S9. Die Versuche in einem unabhängigen Labor, die von der Zeitung finanziert wurden, ergaben, dass die Strahlungswerte des iPhone 7 über den erlaubten Werten lagen. Um auf Nummer sicher zu gehen, testete man insgesamt vier neue iPhone-7-Modelle, bei denen man immer zu den gleichen Ergebnissen kam.
Hier ist unser Test des iPhone 7:
Beim Versuchsaufbau orientierte man sich an den Tests der jeweiligen Hersteller. Dabei unterscheidet sich allerdings die Distanz zwischen Smartphone und Körper bei besagten Tests. Während Apple etwa nur 5 mm als Distanz wählt, testet Samsung bei 15 mm. Die US-Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) erlaubt bis zu 25 Millimeter.
Trotz der entsprechenden Testvoraussetzungen lag das iPhone 7 über den Angaben vom Hersteller. Apple widersprach den Testergebnissen und sagte, dass die Tests nicht korrekt durchgeführt wurden. Das Labor, RF Exposure Lab in San Marcos, Kalifornien, ist anerkannt von der FCC und führt seit mehr als 15 Jahren Tests für Unternehmen durch, die Genehmigungen von den Behörden erhalten wollen.
iPhone 7: Fehlerhafte Ergebnisse durch falschen Testaufbau?
Das Labor testete nach Rücksprache mit Apple die iPhones erneut. Konkret machte man eine Änderung, die eine Aktivierung des Näherungssensors forcieren soll. Hierdurch soll das Gerät erkennen, dass es sich in der Nähe des Körpers befindet und so die Sende-/Empfangsstärke reduziert. Dies wiederum resultiert in einer geringeren Strahlung. Die Ergebnisse des iPhone 7 lagen bei den erneuten Tests weiterhin über den erlaubten Werten, während sich das iPhone 8 nun unterhalb dieser einpendelte.
Ein Rückblick auf die Errungenschaften des iPhones:
Einem Interview durch die Chicago Tribune wollte Apple sich daraufhin aber nicht stellen. Auf die drei Dutzend Fragen, die die Zeitung bei Apple eingereicht hatte, gab nämlich keine Antworten. Stattdessen folgte nur erneut ein Statement, in dem es heißt, dass die Resultate des iPhone 7 fehlerhaft seien, da der Testaufbau inkorrekt sei. „Alle iPhone-Modelle, einschließlich des iPhone 7, sind von der FCC und in allen anderen Ländern, in denen das iPhone verkauft wird, vollständig zertifiziert“, so Apple weiter. Man habe alle iPhone-Modelle, die im Test der Zeitung enthalten waren, sorgfältig überprüft und keine Probleme feststellen können.
Zeitung: Testvorgaben der FCC sind nicht mehr aktuell
Unabhängig von den Ergebnissen beim iPhone 7 kritisierte die Zeitung die Standards der FCC. So seien die Distanzen zwischen menschlichem Körper und dem Smartphone, die bei den heutigen Tests erlaubt sind, nicht mehr zeitgemäß. Die maximal erlaubten 25 mm stammen aus den 90er Jahren, in denen Handybesitzer ihr Telefon noch häufig am Gürtel trugen. Sinnvoller seien Tests von nur 2 mm, da die Smartphones heutzutage häufig in Hosen- oder Hemdtaschen getragen werden.
Die Zeitung ließ entsprechend auch Tests mit den Smartphones bei dieser deutlich reduzierten Distanz durchführen. Nur wenige Geräte schafften es dann noch, sich unterhalb des erlaubten Wertes von 1,6 W/kg einzufinden. Im Fall der getesteten Apple-Smartphones war es nur das iPhone 8 Plus, welches in einem Test nur 1,46 W/kg aufwies. Die getesteten Galaxy-Modelle, die bei früheren Tests noch unterhalb des Limits lagen, lagen nun deutlich darüber. Die FCC ist der Meinung, dass der aktuelle Standard weiterhin ausreiche, um die Handy-Besitzer zu schützen.
Den vollständigen Test inklusive aller Ergebnisse von iPhone 7 bis iPhone X findet ihr im Bericht der Chicago Tribune.