Geht es nach der Bundesbank, ist Bargeld nicht wegzudenken – wäre da nicht die Realität.
„Wir haben eine funktionierende Bargeldwelt“, erklärt Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank und dort zuständig für Bargeld, im Interview mit t-online. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Herausforderungen gebe.
Bargeldversorgung auf dem absteigenden Ast
„Im Jahr 2023 wurden hierzulande etwas mehr als 50 Prozent aller Transaktionen an der Ladenkasse bar bezahlt. Allerdings sehen wir über die Jahre eine abnehmende Bargeldnutzung. Trotzdem glauben wir, dass Bargeld in zehn, 15 Jahren noch eine zentrale Rolle spielen wird. Bargeld wird nicht verschwinden“, ist sich der Vorstand sicher.
Zuvor hatte die Bundesbank in einer Studie zur Bargeldnutzung verschiedene Szenarien durchspielen lassen. Realistisch wäre demnach ein weiterer Rückgang beim Bargeld, sowohl von Verbraucherseite als auch etwa bei der Versorgung mit Bankautomaten.
Für Balz kein Grund zur Panik: „Insgesamt stehen wir im europäischen Vergleich gut da – mit mehr als 50.000 Geldausgabeautomaten in Deutschland.“ Die Entwicklung bestätigt der Bundesbank-Manager: „Zuletzt ging die Anzahl der Geldautomaten und Bankstellen bei uns im Land jedoch deutlich zurück. In einigen Regionen könnte es zukünftig schwieriger werden, an Bargeld zu kommen.“
Warum wir nicht auf Bargeld verzichten können
Trotzdem könne – und sollte – Deutschland auf eine sichere Bargeldversorgung nicht verzichten, meint Balz. Unter anderem, weil die Scheine und Münzen im Notfall ausfallsicher seien. Das hätten beispielsweise die großflächigen Stromausfälle in Spanien gezeigt.
Dazu komme das steigende Risiko durch Cyberangriffe auf digitale Zahlungsmethoden. Die würden dadurch zwar nicht per se unsicher. Eine nicht hackbare Alternative müsse aber zur Verfügung stehen – und das ist nun einmal Bargeld.
Um die Versorgung auch weiterhin zu gewährleisten, gebe es bereits gute Beispiele. So würden in den Niederlanden die verschiedenen Banken Bargeldautomaten gemeinsam betreiben. Das wäre künftig auch eine Option für Deutschland, meint Balz.