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Hey Blizzard, Innovation passiert nicht in der Mikrowelle (Kolumne)

© Blizzard//Getty Images/solarisimages
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Auf der diesjährigen Blizzcon stellte der Publisher (die Rede ist natürlich von Blizzard) wieder seine Neuheiten vor. WoW, Diablo 4, Overwatch 2 – so richtig neu ist das allerdings nicht und das ist schade.

 
Activision Blizzard
Facts 

Warcraft, Starcraft, Diablo – Blizzard hat mit seinen Reihen Meilensteine der Videospielgeschichte abgeliefert. Mit Warcraft 3 und beiden Starcraft-Teilen wurden die mitunter beliebtesten Spiele des Echtzeitstrategie-Genres entwickelt. World of Warcraft sucht auch nach 15 Jahren noch seinesgleichen und auch Diablo erfreut die Fans seit fast 25 Jahren.

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Official 2021 BlizzConline Trailer
Official 2021 BlizzConline Trailer

Die Blizzcon 2021

Nachdem das Event 2020 verständlicherweise pandemiebedingt ausgefallen war, gab es 2021 zumindest eine virtuelle Blizzcon. Wir bekamen mehr Informationen zu Overwatch 2 und Diablo 4, außerdem wurde der kommende Content für die „World of Warcraft“-Erweiterung Shadowlands vorgestellt. WoW Classic wird mit Burning Crusade erweitert und mit Diablo 2: Resurrecetd wird in Zukunft ein Klassiker mit einem Remake versehen. Natürlich durfte auch das obligatorische Kartenpack für Hearthstone nicht fehlen.

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Wie war das 2019?

Die Blizzcon 2019 fand wie gewohnt also Convention statt und konnte von Fans besucht werden. Wir bekamen die Ankündigung von Overwatch 2 und Diablo 4, außerdem wurde die kommende „World of Warcraft“-Erweiterung Shadowlands vorgestellt. WoW Classic wurde mit neuen Informationen erweitert und um Warcraft 3: Reforged, also ein Klassiker, der 2018 mit einem Remake versehen wurde, war es ungewöhnlich still. Der desaströse Release im Januar 2020 lässt nur vermuten, warum. Natürlich durfte auch das obligatorische Kartenpack für Hearthstone nicht fehlen.

Na, fällt euch was auf, wenn ihr die beiden obigen Absätze miteinander vergleicht?

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Öfter mal was Neues?

Bevor ich zu meinem eigentlichen Punkt komme, noch ein kurzer Disclaimer. Blizzards Spiele sind gut, viele sogar wirklich großartig. Ich kehre mit Freude zu jeder WoW-Erweiterung zurück, vor Kurzem startete ich Diablo 3 auf der Switch und hab es damit auf der dritten Plattform angefangen. Warcraft 3 prägt noch heute das Bild auf LAN-Parties und auch Overwatch spiele ich ebenfalls wirklich gerne.

Blizzard versteht es nicht nur fesselnde Welten zu schaffen, sondern diese auch mit gutem Gameplay zu kombinieren. Das Problem ist: Da kommt irgendwie nichts wirklich Neues. An meinem kleinen Vergleich der beiden Blizzcons könnt ihr schon sehen, dass immer nur um dieselben Franchises geht. Vielleicht bin ich etwas pingelig, aber Blizzard hat in den letzten 20 Jahren genau ein richtig neues Spiel entwickelt und das war Overwatch.

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Alles andere sind Sequels oder Neuauflagen von Starcraft, Warcraft und Diablo. Mit Hearthstone wurde zumindest ein neues Genre aufgegriffen, auch wenn das Spiel inhaltlich auf dem Warcraft-Universum beruht. Ähnliches gilt für Heroes of the Storm, das MOBA-Genre war ein neuer Weg, doch die Helden des Spiels stammen aus den vier großen Franchises.

Warum macht Blizzard das?

Die Erklärung dürfte den meisten von euch bekannt sein, dennoch gehört sie der Vollständigkeit halber hierhin. Neue Ideen brauchen Zeit, um entwickelt zu werden und es kostet mehr Geld, ein komplett neues Spiel zu machen als ein Sequel. Außerdem ist das Risiko geringer. Eine Reihe, die Spieler bereits mögen, hat weniger Potenzial zu scheitern und ein finanzieller Verlust zu werden.

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Innovation passiert nicht in der Mikrowelle

Habt ihr schon mal davon gehört, dass bahnbrechende neue Speisen, also wahre Geschmacksexplosionen aus der Mikrowelle kamen? Natürlich nicht, denn wenn Dinge in der Mikrowelle explodieren, gibt das nur eine Sauerei. Remakes und Remaster sind ja ganz nett und gute Spiele in die heutige Zeit zu holen ist nichts Schlechtes. Allerdings hat Warcraft 3: Reforged gezeigt, dass es mehr braucht als eine gute Vorlage. Einfach nur aufwärmen, reicht eben nicht.

Ein weiteres Beispiel ist WoW Classic. Nun kommt also auch Burning Crusade zurück, und in zwei Jahren dann die nächste Erweiterung? Wann hört es denn auf Classic zu werden? Der Klassiker Starcraft wurde auch schon remastered, Diablo 2 soll noch dieses Jahr folgen. Ist da irgendwann Schluss oder fangen wir einfach von vorne an, sobald das Remake von The Lost Vikings durch ist?

Angst zu Scheitern

Wie die meisten Studios hat auch Blizzard einige Fehlversuche im Papierkorb für Projekte. Doch auch von denen stammten viele aus dem Pool von Blizzards Welten. Wie zum Beispiel Starcraft: Ghost, ein Stealth-Shooter, der 2002 angekündigt, 2006 stillgelegt und dann 2014 offiziell gestrichen wurde.

Ein völlig neues Projekt war das MMO Titan. Es sollte das nächste große Ding nach WoW werden, verharrte sieben Jahre in der Entwicklung und wurde 2014 offiziell eingestellt. Teile des Spiels flossen dann in die Entwicklung von Overwatch ein, dem einzig neuen Spiel das Blizzard in den letzten zwei Jahrzehnten veröffentlicht hat.

In den 90ern und Anfang der 2000er gab es noch weitere Spiele, die früher oder später aufgeben wurden. Beispiele hierfür sind Nomad, Pax Imperia 2 und Shattered Nations. Das hier ist aber keine Geschichtsstunde. Es soll aber aufzeigen, dass auch die Zahl der gescheiterten neuen Projekte abgenommen hat, von der Gründung bis zum jetzigen Zeitpunkt.

Mehr Mut

Blizzard verlässt sich auf seine vier Universen, macht Remakes, Remaster, Sequels und Genre-Spinoffs aber bleibt immer in der Komfort-Zone. Es ist ja nicht so, dass dabei keine guten Spiele entstehen, aber neue Meilensteine der Videospielgeschichte entstehen so nur schwer. MMO, Echtzeitstrategie, Action-RPG und Hero-Shooter sind die Genres, in denen sich Blizzard bewiesen hat. Warum nutzen das Unternehmen diese Erfahrung nicht, um eine neue Welt zu erschaffen, denn auch das können die Entwickler.

Die Zukunft von Blizzard

Große Innovation ist von Blizzard erst mal nicht zu erwarten, die größten Schritte erfolgen vermutlich im Bereich Mobile-Gaming und auch hier werden die bekannten Marken zu finden sein.

Ich befürchte, dass Blizzard seine Schemata finden wird, eine Formel für gute Spiele, aber keine Meisterwerke. So wie es Ubisoft auch mit seinen Spielen macht. Das reicht mir aber nicht. Ich will wieder die Rangliste eines Strategiespiels erklimmen, ich will wieder Stunden mit einer dämlichen Tower-Defense-Map vergeuden und ich will wieder mit einer Gilde die neuen Welten eines MMO erobern. Vor allem will ich, dass Blizzard mir das gibt. Die, die schon so oft bewiesen haben, was für tolle Spiele sie machen können. Gebt mir was Neues, gebt mir was Frisches, traut euch und vergeudet nicht euer Potenzial, bevor die passionierten Entwickler und die kreativen Genies nicht mehr bei euch arbeiten wollen.

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