Trade Republic ist als Online-Broker bekannt geworden, mit dem ihr über euer Smartphone in Aktien und ETFs investiert. Wie seriös der Anbieter ist, haben wir für euch überprüft.
Trade Republic: Der Bekanntheitsgrad wächst
Online-Broker und Trading-Apps werden immer erfolgreicher und das Berliner Unternehmen Trade Republic wird als eine der größten Plattformen beworben. Das Start-up hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2015 als Online-Broker einen Namen gemacht, geriet zuletzt aber auch in Verbindung mit der Verbraucherzentrale in die Schlagzeilen.
Mittlerweile hat Trade Republic auch eine Vollbank-Lizenz erhalten und ihr könnt über den Anbieter ein Girokonto anlegen. Wie sicher eure Investitionen bei Trade Republic sind und ob ihr dort wirklich provisionsfrei handeln könnt, verraten wir euch hier.
Trade Republic: Erfahrungen und Bewertungen
Trustpilot ist gehört zu den ersten Anlaufstellen, um die Seriosität von Unternehmen einzuschätzen. Hier wird Trade Republic mit 4,1 von 5 Sternen bewertet (Stand Mai 2025) und erhält dementsprechend die Note „Gut“. Über 30.000 Nutzer haben eine Bewertung abgegeben. 71 Prozent davon gaben dem Broker fünf Sterne.
Auch auf der Plattform Finanztip gibt es einige Bewertungen zu Trade Republic: 27 Prozent der Nutzer bewerten Trade Republic als positiv, während 69 Prozent eine negative Wertung hinterlassen haben. Die übrigen vier Prozent stimmten mit neutral bei ungefähr 1.818 abgegebenen Bewertungen.
Eine weitere Einschätzung der App findet sich auf der Webseite Finanzfluss. Dort haben rund 900 Erfahrungsberichte zu einem Rating von 2,6 von 5 Sternen geführt.
Trade Republic lässt euch ein kostenloses Depot eröffnen. Doch was ist das überhaupt? Im Video unserer Familie.de-Kollegen gibt es die Antwort:
Das Trade Republic Girokonto
Seit Anfang 2024 ist es auch möglich, ein normales Girokonto bei Trade Republic zu eröffnen. Testweise wurden User auf eine Warteliste gesetzt, um sich für das Girokonto anzumelden und in nur fünf Monaten wurden eine Million Nutzer erreicht.
Damit stand die Entscheidung fest: Das Angebot wird fest um ein Girokonto erweitert. Dazu gehören Überweisungen an Dritte und die Ein- und Auszahlung auf das Trade-Republic-Konto von Drittbanken in Echtzeit.
Ist mein Geld bei Trade Republic sicher?
Die Verwaltung der Konten, die ihr bei Trade Republic erstellt, hat der Anbieter an vier Partnerbanken ausgelagert, wobei in Deutschland nur drei dieser Banken zuständig sind.
Alle drei werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen beaufsichtigt, zwei sogar von der Deutschen Bundesbank. Das spricht dafür, dass euer Geld sicher ist.
Dazu kommt die Tatsache, dass eure Einlagen gesetzlich bis zu einem Wert von 100.000 Euro abgesichert sind. Sollte also tatsächlich mal etwas schiefgehen, habt ihr dennoch Anspruch auf euer Geld, selbst wenn Trade Republic insolvent gehen sollte.
Der Datentransfer läuft verschlüsselt und der Zugriff auf eure Konten erfolgt ausschließlich über die gesetzlich vorgeschriebene 2-Faktor-Authentifizierung.
Trade Republic: Aktuell klagt die Verbraucherzentrale
Am 7. Februar 2025 reichte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen den Finanz-Dienstleister jedoch eine Klage ein.
Der habe auf seiner Website versprochen, „dass Kunden ‚unbegrenzt‘ Zinsen in Höhe von 3 Prozent auf ihr Girokonto bekämen. Außerdem behauptete Trade Republic, dass das Guthaben auf Partnerbanken verteilt und als ‚Einlage‘ pro Konto und Kunde mit jeweils bis zu 100.000 Euro geschützt würde.“ So die Verbraucherzentrale auf ihrer Seite.
Das Problem: Durch die Orientierung am EZB-Leitzins liegt der Zinssatz bei 2,75 Prozent (nicht den versprochenen 3) und die Einlagen sind auch nicht so sicher, wie es in der Werbung scheint. Gesichert ist nur der Teil, der bei Partnerbanken liegt. Ein Teil des angelegten Vermögens wird jedoch auch immer in Liquiditätsfonds investiert und diese unterliegen den Schwankungen des Finanzmarkts.
Welche Erfahrungen haben die Nutzer mit Trade Republic gemacht?
Die Nutzer loben vor allem die langen Handelszeiten und die hohe Flexibilität durch die mobile App. Auch die einfache Nutzung und der übersichtliche Aufbau kommen sehr gut an.
Einige Nutzer beklagen jedoch, dass sie intransparente oder falsche Abrechnungen erhalten haben. Einige Teilpositionen sollen mit deutlichem Verlust verkauft worden sein.
Probleme scheint es jedoch häufig mit dem Kundenservice zu geben. Dieser antworte teilweise erst nach längerer Wartezeit oder manchmal auch gar nicht und helfe selten zufriedenstellend. Einige Nutzer berichten zum Beispiel von Stop-Loss-Ordern, die nicht ausgelöst wurden und einem Kundenservice, der bei solchen gravierenden Fällen nicht erreichbar sei.
Außerdem scheint die Plattform bei hoher Marktvolatilität schnell überlastet zu sein. Kunden berichten von starken Verzögerungen. Teilweise werden Kontostände für einen gewissen Zeitraum nicht mehr angezeigt oder es ist nicht möglich, Wertpapiere zu kaufen oder verkaufen. In einigen Extremfällen schildern die Kunden auch außerordentliche Kündigungen durch Trade Republic ohne ersichtlichen Grund.
Aktuell prüft der Verbraucherschutz, ob Nutzer in einem solchen Fall Anspruch auf Schadensersatz haben. Der Anbieter selbst hingegen räumt zwar ein, dass es Störungen gegeben habe, betont aber, dass diese längst behoben seien und es jederzeit möglich gewesen sei, Wertpapiere zu kaufen. Ob ihr eventuell einen solchen Anspruch habt, könnt ihr bei der Verbraucherkanzlei Dr. Stoll und Sauer prüfen lassen.
Außerdem kam es Mitte 2024 vermehrt zu Verzögerungen mit den Dividendenauszahlungen in Echtzeit. Gründer Christian Hecker äußerte sich dazu in einem Welt-Interview und sagte: „Es tut uns leid, dass wir hier nicht den gewohnten Service bieten konnten. Im Nachhinein hätten wir früher und transparenter über diese Verzögerung kommunizieren sollen. Das werden wir künftig besser machen.“
Das junge Unternehmen zeigt sich einsichtig und verspricht durch technische Innovationen, dass solche Probleme immer seltener auftreten sollen und zeigt sich dadurch im Vorteil gegenüber traditionellen Banken: „Trade Republic ist zuerst ein Technologieunternehmen und erst dann eine Bank. Deshalb können wir diese großen Projekte anders als traditionelle Unternehmen bewältigen.“
Trade Republic: Vor- und Nachteile
Trade Republic bietet Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen, Zertifikate und Optionsscheine und wirbt damit, ein provisionsfreier Broker zu sein. Wir haben euch die wichtigsten Punkte aufgelistet, die für und gegen die App sprechen.
Vorteile
- Die Verifizierung bei Trade Republic erfolgt schnell und einfach per Video-Ident oder per Foto und euer Account wird an euer Smartphone gekoppelt.
- Die Handhabung der App ist übersichtlich und intuitiv gestaltet. Ihr kauft Wertpapiere in nur drei einfachen Schritten.
- Das Tech-Unternehmen wird sowohl durch die Bundesbank als auch die BaFin überprüft – Geldeinlagen sind gesetzlich bis 100.000 Euro gesichert.
- Die Depotführung ist kostenlos, pro Order fällt jeweils nur eine Fremdkostenpauschale von einem Euro an. Dadurch ist Trade Republic vor allem für Einsteiger interessant.
- ETF- und Aktiensparpläne können kostenfrei bespart werden.
- Trade Republic bietet seit Januar 2024 eine eigene Bezahlkarte an. Die virtuelle Variante könnt ihr gebührenfrei nutzen.
Nachteile
- Trade Republic bietet eine begrenzte Auswahl von Wertpapieren an. Es fehlen Futures, CFDs und Forex.
- Durch das fehlende Demokonto werden unerfahrene Nutzer sofort ins kalte Wasser geworfen und können potenziell viel Geld verlieren.
- Die Spreads bei Trade Republic fallen nach 17:30 Uhr höher aus. Die Differenz zwischen Kaufpreis und Verkaufspreis orientiert sich an der Handelsplattform XETRA. Ist diese geschlossen, entfällt diese Preisbindung.
- Teils unübersichtliche Abrechnungen.
- Der Kundenservice antwortet teilweise erst nach längerer Wartezeit und ist nicht immer erreichbar, wie einige Kunden berichten.
- Die Saveback Funktion wurde stark eingeschränkt.
- Starke Überlastung kann zu Anzeigefehlern führen.