Chinas Kampf um die technologische Unabhängigkeit geht in die nächste Runde. Nicht nur die Entwicklung neuer Prozessoren werden von der Volksrepublik gefördert, nun werkelt man in China auch an einer hauseigenen Windows-Alternative – und das aus gutem Grund.
UOS: China entwickelt eigenes Betriebssystem
So schell kann es gehen. Noch im Sommer 2017 stellte Microsoft der chinesischen Regierung eine komplett auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Windows-Version zur Verfügung – nun arbeitet man in der Volksrepublik bereits an einem eigenen Betriebssystem, welches Windows innerhalb kürzester Zeit ersetzen soll.
Die Windows-Alternative hört auf den Namen Unity Operating System, kurz UOS, und wurde im Dezember 2019 veröffentlicht, wie die chinesische Webseite cnTechPost berichtet. Die erste Version des chinesischen Betriebssystems kann über die offizielle Webseite heruntergeladen werden, wenn man als Beta-Tester akzeptiert wird.
Nun hat das Betriebssystem einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht: Es kann mit den landeseigenen x86-Prozessoren genutzt werden. Das von Tongxin Software und Union Tech entwickelte OS soll inzwischen auf den im Juni 2019 vorgestellten Zhaoxin KX-U6880 und allen weiteren Desktop-Prozessoren der KH-6000-Reihe laufen. Auch die aktuellen Server-Prozessoren von Zhaoxin sollen unterstützt werden, denn UOS gibt es sowohl in einer Desktop- als auch in einer separat entwickelten Server-Version.
Doch nicht nur x86-Prozessoren sollen mit dem chinesischen Betriebssystem kompatibel sein. Auch Plattformen wie Loongson, Sunway oder ARM sollen unterstützt werden. Klingt nach ganz schön viel Arbeit. Aber immerhin fangen die Entwickler von UOS nicht komplett bei Null an. Vollkommen neu ist das Betriebssystem nämlich nicht – es basiert auf Linux.
Kanntet ihr sie schon alle?
Chinas Windows-Alternative: Darum arbeitet das Land an einem eigenen Betriebssystem
Doch warum ist China überhaupt so erpicht darauf, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln? Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass die chinesische Regierung beschlossen hat, dass man innerhalb der nächsten drei Jahre sowohl ausländische Soft- als auch Hardware aus den Büros der Regierung und öffentlichen Einrichtungen entfernen und gegen heimische Produkte ersetzen will. Ob der Zeitplan aufgeht, wird sich zeigen.
Kein Wunder, dass China an einem eigenen Betriebssystem arbeitet:
Außerhalb Chinas wird sich UOS wohl kaum als ernstzunehmende Windows-Alternative etablieren können. Es scheint jedoch, dass das Betriebssystem nicht nur für die Regierung entwickelt wird. Union Tech hat sich laut cnTechPost bereits mit vielen in China ansässigen Geräteherstellern und Softwareentwicklern kurzgeschlossen, um einen möglichst hohen Grad der Kompatibilität garantieren zu können.