Bei WhatsApp und per SMS bekommt man nicht nur Nachrichten von seinen Freunden und Kollegen, sondern manchmal auch Mitteilungen von Unbekannten. So kann es vorkommen, dass man plötzlich ein scheinbar lukratives Job-Angebot per WhatsApp erhält. Bei solchen Nachrichten sollte man aber aufpassen. Es handelt sich in der Regel um einen Betrugsversuch, bei dem man sich sogar selbst strafbar machen könnte.
Job-Angebote dieser Art bekommt man nicht nur als WhatsApp-Nachricht oder per SMS. Man findet sie auch als Spam in Kommentarbereichen von Webseiten oder auf sozialen Medien wie Facebook oder Instagram.
WhatsApp-Nachricht von Stepstone? Das ist Fake
So sehen diese Fake-Nachrichten aus:
Auch unsere Leser haben uns auf solche Betrügereien hingewiesen. Die Nachrichten werden im Namen von „Annett J Austerlitz“ verschickt, die angeblich im Auftrag von „Indeed Deutschland“ schreibt. Diese Nachrichten stammen aber aus dem Ausland mit der Landesvorwahl +63 für die Philippinen.

Schon seit mehreren Monaten werden WhatsApp-Nutzer von angeblichen Mitarbeitern des Job-Portals „Stepstone“ angeschrieben. In der Nachricht eines Fake-Mitarbeiters mit dem Titel „StepstoneHR Recruitment“ aus Berlin erhält man ein Job-Angebot ohne nähere Bezeichnung der Tätigkeit. Die Betreiber von Stepstone warnen vor diesen Nachrichten. Sie stammen nicht von dem Job-Portal, sondern von Betrügern, die in fremdem Namen agieren.
Die Absender wollen, dass man ihnen per WhatsApp antwortet. Für das Fake-Jobangebot werden dann verschiedene persönliche Informationen abgefragt, darunter zum Beispiel die Adresse, das Geburtsdatum und auch Kontodaten. Die Daten werden aber nicht dafür genutzt, um einen Arbeitsvertrag oder Ähnliches vorzubereiten. Stattdessen können Betrüger die Identität so stehlen und damit Schaden anrichten. Bekommt ihr unaufgefordert eine Nachricht von Stepstone bei WhatsApp, löscht sie sofort.
Fake-SMS mit Job-Angeboten
Auch im Namen von Indeed, einem weiteren Job-Portal, werden Betrugsversuche gestartet. Meistens versuchen Betrüger entweder Daten oder Geld über solche Fake-Nachrichten zu stehlen:
- So wird oft ein lukrativer Job versprochen, bei dem man von zu Hause aus ohne viel Aufwand Geld verdienen kann.
- Um eine Chance auf diesen Job zu bekommen, soll man angeblich sein „Profil“ vervollständigen. Dabei wird ein gefälschtes Formular mitgeliefert, in das ihr euren Namen, Adresse, Geburtsdatum, Telefonnummer, E-Mail oder sogar Ausweisdokumente eintragen sollt.
- Das sind zwar auch Daten, die man bei einer echten Bewerbung erwarten würde, allerdings wollen Betrüger hier eure Identität stehlen. Mit allen Informationen können zum Beispiel in eurem Namen Konten eröffnet oder Kredite beantragt werden.
- In anderen Fällen werdet ihr dazu aufgefordert, eine App zu installieren, zum Beispiel um angeblich an einer Video-Konferenz teilzunehmen. Dabei handelt es sich aber tatsächlich um Spyware.
Manchmal wollen Betrüger auch direkt an euer Geld. Um die Chance für den spannenden Job zu erhalten, soll man vorab eine Gebühr oder „Steuer“ bezahlen. In anderen Fällen soll man einen angeblichen „Testauftrag“ erfüllen. Dabei bekommt man Geld überwiesen, das weitergeleitet werden soll. Hier handelt es sich um Geldwäsche.
Teilzeit, Home-Office, 300 € täglich – zu gut, um wahr zu sein
Auch in anderen Namen werden Fake-Jobangebote bei WhatsApp verschickt. In solchen Nachrichten wird eine Arbeit in Aussicht gestellt, bei der man im Home-Office 50 bis 300 Euro täglich mit einer Teilzeitstelle machen kann. Klingt entspannt, ist aber gefährlich. Tatsächlich gibt es solche Arbeiten, es sind also keine komplett leeren Versprechungen. Dahinter steckt das „Money Mule“-Prinzip („Geldesel“). Wie funktioniert der Job-Betrug bei WhatsApp?
- Man erhält eine Nachricht von einem Unbekannten, in der auf den entsprechenden Job hingewiesen wird.
- Anders als viele Phishing-Nachrichten ist die Nachricht in der Regel in sauberem Deutsch verfasst.
- Inhaltlich ist sie auch plausibel. So wird zum Beispiel darauf verwiesen, dass man auf den Lebenslauf in einer Online-Personalvermittlung gestoßen ist und nun ein Angebot für einen Teilzeit-Job unterbreiten will.
- Um mehr Informationen zu erhalten, soll man einfach direkt auf die Nachricht antworten.
- Wie sieht die Arbeit aus? Man muss nicht viel machen. Der Job besteht nur darin, Geld von Unbekannten auf seinem Konto zu empfangen und an ein anderes Bankkonto weiterzuleiten.
- Manchmal muss man das Geld aus der Überweisung auch zunächst zu einem anderen Bezahldienst weiterleiten und zum Beispiel in Bitcoins umtauschen.
- Meistens darf man einen kleinen Anteil davon als „Provision“ behalten.
- Tatsächlich erfordert die Arbeit also wenig Aufwand, ist aber strafbar. Man wird dadurch zum Handlager von Betrügern und nimmt an Geldwäscheaktivitäten teil.
Weitere Betrugsversuche gibt es in Form von Gewinnspielen bei WhatsApp:
Jobangebot per WhatsApp? So funktioniert der Betrug
Das Geld, welches man zwischen den verschiedenen Konten transferiert, stammt meistens aus kriminellen Aktionen. Beträge, die auf das eigene Konto eingehen, können zum Beispiel aus Fake-Shops oder Drogenaktivitäten stammen. Betrüger nehmen euch zu Hilfe, um Geld aus der kriminellen Welt in den normalen Finanzkreislauf zu übertragen. Direkte Zusammenhänge mit illegalen Aktivitäten lassen sich durch die Geldeingänge auf dem eigenen Konto auf den ersten Blick nicht herstellen.
Ganz gleich, wie spannend und lukrativ also eine Job-Annonce klingt: Lasst euch nicht darauf ein, wenn euch leichtes Geld in einer Teilzeitstelle aus dem Home-Office versprochen wird und die Arbeit nur daraus besteht, fremde Gelder auf eurem Konto zu verwalten. Das gilt auch für neu eröffnete Konten. Lasst euch nicht von Versprechungen blenden. Seriöse Anbieter melden sich in der Regel nicht über WhatsApp oder Kommentarbereiche bei Facebook, Instagram und Co.
Jobangebot per WhatsApp angenommen & Geld empfangen: Was tun?
Seid ihr bereits in die Job-Falle getappt und habt Geld empfangen oder weitergeleitet? Brecht die Aktivitäten sowie den Kontakt zu den Betrügern sofort ab und wendet euch an die Polizei. Lasst euch dort beraten und helfen. Macht ihr mit den Geschäften weiter, droht euch hingegen eine empfindliche Strafe, wenn der Betrug auffliegt. Generell solltet ihr skeptisch sein, wenn euch jemand Fremdes bei WhatsApp anschreibt. Wie bei unbekannten Telefonaten, Briefen in der Post oder Besuchern an der Haustür hat schließlich niemand etwas zu verschenken.
Quelle: Watchlist-Internet