Donald Trump hat Facebook-Chef Zuckerberg aus seinem ideologischen Käfig entlassen – mit potenziell dramatischen Folgen für Milliarden Menschen.
Ein Kommentar von Claudio Müller
Elon Musk hat es vorgemacht, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg folgt ihm artig. Als langjähriger CEO und Kontrollzentrum hinter Facebook, Instagram und WhatsApp positioniert er sich und seine Plattformen im ideologisch rechten Spektrum. Davon will er profitieren, doch viele Nutzerinnen und Nutzer seiner Apps werden leiden.
Weniger Kontrolle, mehr Profit
Zuckerbergs Annäherung an das rechtskonservative MAGA-Lager von US-Präsident Donald Trump wirkt sich direkt auf die Produktpolitik von Meta aus. Seit Anfang 2024 werden Inhalte weniger stark moderiert, Faktenchecks wurden zurückgefahren.
Heißt im Klartext: Hier öffnet sich der Raum für Falschinformationen und Propaganda. Aufgrund der gigantischen Reichweite der Meta-Dienste ist das eine Gefahr für uns alle.

Für Meta verspricht das vor allem: Mehr Profit. Persönliche Treffen mit Trump gehören dazu, und hilfreich ist es auch, Führungspositionen mit ideologisch passenden Kandidaten zu besetzen. Dabei geht um strategischen Einfluss und regulatorische Freiräume, etwa um im Milliardenmarkt Künstliche Intelligenz vorn dabei zu sein und Konkurrenten auszustechen.
So weit, so normal für einen CEO.
MAGA-Mark auf den Spuren von Elon Musk
Doch nicht nur die Plattforminhalte ändern sich – auch Zuckerberg selbst, und mit ihm die Kultur im Unternehmen. Das hat die Financial Times jüngst ausführlich berichtet. Diversitätsprogramme wurden gestrichen, kritische Stimmen intern kaltgestellt. Wer nicht mitzieht, fliegt raus oder wird ignoriert. Der Führungsstil wird autoritärer, die Personalentscheidungen homogener.
So entsteht ein Unternehmen, das wie sein Chef denkt, handelt und spricht. Das Risiko? Wenn alle gleich denken, leiden Innovationskraft. Wenn niemand Widerspruch äußert, wer verhindert verantwortungslose Entscheidungen?
Zuckerbergs neues Image als muskulöser Macher mit MMA-Training und Alpha-Rhetorik verstärkt diesen Eindruck noch. Seine persönliche Transformation – laut dem Financial-Times-Bericht wird er intern bereits "MAGA-Mark" genannt – wird Teil der Unternehmensidentität.
Ein Blick auf Twitter/X zeigt, wohin die Reise von Meta gehen könnte. Seit der Übernahme durch Elon Musk sind Hetzer und Verschwörungstheoretiker wieder willkommen – mit sichtbaren Folgen für die Qualität. Die Userzahlen sinken, genauso wie das Engagement auf der Plattform (Quelle: Sprout Social). WhatsApp, Instagram und Facebook droht nun das gleiche Schicksal.