AMDs Frontalangriff: Neuer Prozessor schlägt Intel in seiner Paradedisziplin

Obwohl AMD auf der gestrigen CES-Präsentation weder neue Informationen zu den kommenden Zen-3-Prozessoren oder „Big Navi“ am Start hatte, sorgte der Chiphersteller für Furore. Auf der Bühne wurde ein neuer Prozessor für Laptops vorgestellt, der sich für Intel zu einem großen Problem entwickeln könnte.
Ryzen 4800U: Neuer AMD-Prozessor schlägt Intel in seiner Paradedisziplin
Während der CES zeigen zahlreiche Technikunternehmen ihre neuesten Innovationen und geben einen Ausblick darauf, mit welchen Produkten man in den kommenden Monaten und Jahren rechnen kann. Auch AMD hat sich diese Chance nicht entgehen lassen und lud zu einer etwa 50 Minuten andauernden Show ein, während der Geschäftsführerin Dr. Lisa Su nicht nur einen neuen Threadripper-Prozessor mit 64 Kernen vorstellte, sondern auch einen Laptop-Chip präsentierte, der bei Intel für Schweißperlen auf der Stirn sorgen könnte.
Der stromsparende Mobilprozessor für Notebooks hört auf den Namen Ryzen 7 4800U und basiert auf AMDs neuem 7-nm-Fertigungsverfahren. Der Prozessor bietet einen derart großen Leistungsschub im Vergleich zu den Vorgängermodellen, dass selbst Intels aktueller Konkurrenzchip, der i7-1065G7, dem neuen AMD-Prozessor in einer Disziplin unterlegen ist, in welcher der Branchenprimus sonst ganz klar den Ton angibt: Single-Thread-Performance. Im direkten Vergleich ist der Ryzen 4800U dem i7-1065G7 um etwa 4 Prozent im Single-Thread-Test von Cinebench R20 überlegen.
Dieser Wert ist vor allem deswegen wichtig, weil viele Programme und Spiele es auch heute noch nicht schaffen, die anfallenden Arbeiten gleichmäßig auf alle Kerne zu verteilen, sondern sie als einzelnen Instruktionsstrom bündeln. Mit anderen Worten: Einzelne Kerne werden deutlich stärker beansprucht als andere, die Leistungsfähigkeit eines einzelnen Threads gewinnt an Bedeutung.
Neuer Laptop-Prozessor von AMD: 8 Kerne und trotzdem stromsparend
Doch nicht nur in diesem Bereich kann AMDs neuer Laptop-Prozessor überzeugen. Auch die anderen technischen Daten und Leistungswerte, die auf der CES bekanntgegeben wurden, können sich sehen lassen:
- Modellname: AMD Ryzen 7 4800U
- 8 Kerne, 16 Threads
- Basistaktrate: 1,8 GHz / Boost-Taktrate: 4,2 GHz
- TDP: 15 Watt
- 8 Radeon-Kerne in der integrierten Grafikeinheit
Durch die 8 Prozessorkerne und der virtuellen Kernverdoppelung lässt der AMD Ryzen 7 4800U seinen direkten Konkurrenten vor allem in Multi-Thread-Anwendungen im Regen stehen – und auch bei grafikintensiven Rechenarbeiten ist der Chip dem Intel-Prozessor überlegen. Erstaunlich ist es auch, dass es AMD geschafft hat, bei dieser ganzen Power den Stromverbrauch des Ryzen 7 4800U gering zu halten. Doppelt so energieeffizient wie die mobilen Ryzen-3000-Prozessoren sollen die neuen Ryzen-4000-Chips laufen – für den Einsatz in Laptops besonders wichtig.
Wichtig zu wissen: Die meisten Leistungsdaten wurden durch Benchmarks ermittelt. Wie sich der Prozessor in echten Anwendungsfällen schlägt, muss sich noch zeigen. Die ersten Ergebnisse für Videotranskodierung via Handbrake und Video-Editing in Adobe Premiere sehen jedoch schon vielversprechend aus. Hier bietet der AMD-Prozessor zwischen 40-50 Prozent mehr Leistung als der i7-1065G7.
Während im Laptop-Segment Ryzen-Prozessor bislang eher ein Nischendasein fristeten, sieht dass bei den Desktop-Prozessoren ganz anders aus:
Die ersten Laptops mit AMDs neuem Laptop-Prozessor sollen bereits im ersten Quartal 2020 an den Start gehen, bis zum Ende des Jahres sollen mehr als 100 Systeme auf den Chip setzen.
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