Augenreiben, heruntergefallene Kinnladen und verwunderte Gesichter: Bei der Präsentation des Galaxy Note 10 haben sich nicht wenige erstaunt gefragt, weshalb Samsung die abgespeckte Standardausführung überhaupt auf den Markt bringt. Die Antwort lässt sich mit einem alten Verkaufstrick erklären.
In der Verkaufspsychologie gibt es einen alten und bekannten Trick: das Kontrastprinzip. Der Mensch kann nicht ohne Kontext entscheiden, ob etwas gut oder schlecht ist oder teuer oder billig – er braucht immer einen Vergleichspunkt. Das wissen auch Unternehmen, die mit dem Kontrastprinzip die Kaufentscheidung ihrer Kunden manipulieren können. Manches Produkt existiert deshalb nur, um ein anderes Produkt in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Das Galaxy Note 10 ist ein Paradebeispiel für diesen Verkaufstrick.
Samsung Galaxy Note 10 Plus der Standardausführung in jeder Hinsicht überlegen
Stolze 949 Euro verlangt Samsung für das Galaxy Note 10. Dafür erhalten Käufer aber ein Smartphone, das in so ziemlich jeder Hinsicht den Kürzeren gegenüber dem Galaxy Note 10 Plus zieht:
- geringere Auflösung (Full HD+ statt WQHD+)
- kleinerer Akku (3.500 mAh vs. 4.300 mAh)
- Triple-Kamera statt Quad-Kamera
- kein microSD-Slot
- keine Audio-Zoom-Funktion
- langsameres Fast-Charging (25 Watt vs. 45 Watt)
Für 150 Euro Aufpreis gibt es hingegen das Plus-Modell der Note-10-Serie, das nicht nur alle Mängel der Standardausführung ausmerzt, sondern in der Basisvariante auch gigantische 12 GB Arbeitsspeicher besitzt und damit auch für die nächsten vier oder fünf Jahre für die Zukunft gewappnet ist.
In Anbetracht der deutlich besseren Ausstattung des Galaxy Note 10 Plus ist der Aufpreis in Höhe von 150 Euro kaum der Rede wert. Wer gewillt ist, 949 Euro für das reguläre Galaxy Note 10 auszugeben, der kann auch 1.099 für die Plus-Variante auf den Tisch blättern – das macht den Braten nicht mehr fett!
Unser Hands-On-Video zum Galaxy Note 10 (Plus):
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Samsung Galaxy Note 10 Plus der „wahre“ Nachfolger des Galaxy Note 9
Dass Samsung in diesem Jahr also zwei Versionen des Galaxy Note 10 anbietet, ist kein Zufall, sondern ein geschickter Schachzug. Der wahre Nachfolger des Galaxy Note 9 ist nämlich das Plus-Modell. Hätte man dieses aber schlicht als „Galaxy Note 10“ zum Preis von 1.099 Euro angeboten, wäre der Aufschrei groß gewesen – immerhin ein Aufpreis von 100 Euro im Vergleich zum Vorgänger. In Zeiten, in denen steigende Smartphone-Preise immer kritischer beäugt werden, hätte sich Samsung damit wohl einen kleinen Shitstorm eingefangen.
So kann der südkoreanische Hersteller hingegen quasi unbemerkt an der Preisschraube drehen und geht mit dem abgespeckten Galaxy Note 10 sicher, dass ein Großteil der potenziellen Note-10-Käufer zum besseren – und teureren – Plus-Modell greift.
(Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion)
