Große Worte: Huawei-Chef gibt vielversprechenden Ausblick auf eigenes Betriebssystem

Huawei lässt sich in die Karten schauen: In einem Interview mit französischen Medien hat Firmengründer Ren Zhengfei einen vielversprechenden Ausblick auf das neue Betriebssystem des chinesischen Hersteller gegeben. Doch die großen Worte wecken auch Skepsis: Verspricht der Konzern womöglich mehr, als er am Ende halten kann?
„Wir haben bisher keine Pläne, unser eigenes Betriebssystem auf den Markt zu bringen“, erklärte Huawei-Manager Walter Ji vergangene Woche gegenüber GIGA. Die Formulierung mit dem Wörtchen „bisher“ lässt dem Unternehmen aber eine bequeme Hintertür offen. Dass Huawei trotz der in Aussicht gestellten Lockerungen der US-Sanktionen weiter an einem eigenen Betriebssystem arbeitet, dürfte klar sein. Firmengründer Ren hat nun auch verraten, auf was sich Kunden in Zukunft beim sogenannten „Hongmeng OS“ freuen dürfen.
Huawei-Chef: Eigenes OS „wahrscheinlich“ schneller als Android und macOS
Ein Hauptaugenmerk legt Huawei dabei auf die Geschwindigkeit. Das eigene Betriebssystem soll eine Verzögerung von „weniger als fünf Millisekunden“ aufweisen. Das versprach Zhengfei gegenüber dem französischen Magazin Le Point, wie Mobilesyrup unter Berufung auf Sina Technology berichtet. Laut Huawei-Gründer werde das eigene Betriebssystem damit möglicherweise schneller als Android und macOS sein. Dass Huaweis Eigenentwicklung schneller als Android sein soll, war bereits vorher bekannt. Der Vergleich mit macOS ist aber neu. Unklar ist, ob Zhengfei tatsächlich das Desktop-Betriebssystem meint oder ob sich der 75-jährige einfach versprochen und in Wahrheit iOS gemeint hat.
Zudem soll das Hongmeng OS nicht nur auf Smartphones laufen, sondern auf einer ganzen Bandbreite von Geräten zum Einsatz kommen. Von Routern über Datencentern bis hin zu IOT-Geräten (Internet of Things) im Smart-Home und autonomen Fahrzeugen.
Wie gut die Kamera im Huawei P30 Pro ist, seht ihr hier:
Huaweis eigenes Betriebssystem: Auf große Worte müssen Taten folgen
Offensichtlich soll Huaweis Hongmeng OS also eine Art „Alles in einem“-Betriebssystem werden. Das klingt im ersten Augenblick faszinierend, allerdings wird erst die Zeiten zeigen können, ob der Konzern seine großen Versprechen auch einhalten kann. Auf Worte müssen auch Taten folgen. Zumindest sind Huawei die Herausforderungen aber bekannt. Vor allem im Bereich Ökosystem, so Zhengfei, habe das Unternehmen noch einen langen Weg vor sich. Allerdings arbeite man bereits am Aufbau eines ausgereiften App Stores mit vielen Anwendungen und App-Entwicklern, versprach der Firmengründer.